Bauwerk
Museum der Heizkultur
PLANET architects - Wien (A) - 2009
BRENNPUNKT° Museum der Heizkultur
4. Juli 2010 - Az W
Wer die Technikgeschichte des Heizens für keinen fesselnden musealen Gegenstandsbereich hält, der lasse sich im „Brennpunkt“ eines Besseren belehren. Was man im engagiert geführten „Museum für Heizkultur“ auf rund 1.200 m² präsentiert bekommt, ist nicht nur informativ und unterhaltsam, sondern entführt die Besucher auch auf eine unerwartet facettenreiche stadt- und kulturgeschichtliche Zeitreise. Schon seit den 1980er Jahren wurde der geräumige Keller unter der Berufsschule Längenfeldgasse als Lager der MA 34 und später als Heizungsmuseum genutzt. Nur über die Berufsschule zugänglich, führten die Bestände dieses Museums (alte Kesselanlagen und Kühlmaschinen, Großkücheneinrichtungen und Dampfheizungen für Schulen, Spitäler und Gärtnereien, kunstvoll gefertigte Öfen und kuriose Alltagsgeräte etc.) lange Zeit ein Schattendasein, ehe man sich zu einer grundlegenden räumlichen und museologischen Neukonzeption entschloss.
Der Effekt der Umstrukturierung: Was einen früher vielleicht kalt gelassen hat, erscheint nun brennend interessant. Bereits der neue barrierefreie Eingangsbereich an der Malfattigasse kündigt mit metallgrauer Außenhülle und rot-orangem Kern signalhaft den „entflammenden“ Inhalt an. Um in den Kellerräumen geeignete Ausstellungsflächen und eine durchgängige Barrierefreiheit zu gewährleisten, wurden bestehende Einbauten, Kanalquerungen, Leitungen etc. weitgehend entfernt, ein neuer Bodenbelag sowie Vorsatzschalen vor den Ziegel- bzw. Betonwänden des Bestands sorgen für strukturelle Klarkeit und schaffen homogene Flächen für eine großformatige Bespielung. Das durchgängige Farbkonzept an Böden und Wänden ist von der Wärme-Farbskala inspiriert und führt von warmen Tönen (Orange, Rot) sukzessive ins Kühle (Grün, Blau). Die gestalterische Umsetzung des Ausstellungskonzeptes von Rapp&Wimberger erfolgte gemeinsam mit der Grafikerin Larissa Cerny. „Brennpunkt“ bettet das alltägliche Thema Heizen in einen breiten sozialen und kulturellen Kontext und macht auf diese Weise ein Stück Technikgeschichte unmittelbar nachvollziehbar. Der Museumsrundgang führt in elf Etappen von der Großstadt und ihren Einrichtungen (z.B. „Die wohltemperierte Stadt“, „Café Mustafa“) in den privaten Lebensbereich (z.B. „Schöne Öfen“, „Hübsch gemütlich“) und vom Heizen zum Kochen, Baden und Reinigen (z.B. „Es tröpfelt und brutzelt“, „Sauber, Sauber“). Da einige bestehende Exponate aufgrund ihrer Größe unverrückbar waren, musste bei der Konzeption des Ausstellungsparcours gewissermaßen um sie herumgebaut werden. Neben den wertvollen historischen Schaustücken werden – speziell für Kinder – auch interaktive Spielstationen zum Thema Wärmeenergie angeboten. Die Mühen der Energieerzeugung werden dabei ebenso anschaulich gemacht wie das Planen eines eigenen energiesparenden Hauses. Nachdem man das Geheimnis der perfekten Flamme entschlüsselt hat, kann mich sich den schönsten Kaminszenen der Literaturgeschichte hingeben oder die persönliche Wohlfühltemperatur ausloten. Am Ende wird man mit einem spekulativ-optimistischen Ausblick in die (mutmaßlich rosige) Zukunft der Energieversorgung entlassen. (Text: Gabriele Kaiser)
Der Effekt der Umstrukturierung: Was einen früher vielleicht kalt gelassen hat, erscheint nun brennend interessant. Bereits der neue barrierefreie Eingangsbereich an der Malfattigasse kündigt mit metallgrauer Außenhülle und rot-orangem Kern signalhaft den „entflammenden“ Inhalt an. Um in den Kellerräumen geeignete Ausstellungsflächen und eine durchgängige Barrierefreiheit zu gewährleisten, wurden bestehende Einbauten, Kanalquerungen, Leitungen etc. weitgehend entfernt, ein neuer Bodenbelag sowie Vorsatzschalen vor den Ziegel- bzw. Betonwänden des Bestands sorgen für strukturelle Klarkeit und schaffen homogene Flächen für eine großformatige Bespielung. Das durchgängige Farbkonzept an Böden und Wänden ist von der Wärme-Farbskala inspiriert und führt von warmen Tönen (Orange, Rot) sukzessive ins Kühle (Grün, Blau). Die gestalterische Umsetzung des Ausstellungskonzeptes von Rapp&Wimberger erfolgte gemeinsam mit der Grafikerin Larissa Cerny. „Brennpunkt“ bettet das alltägliche Thema Heizen in einen breiten sozialen und kulturellen Kontext und macht auf diese Weise ein Stück Technikgeschichte unmittelbar nachvollziehbar. Der Museumsrundgang führt in elf Etappen von der Großstadt und ihren Einrichtungen (z.B. „Die wohltemperierte Stadt“, „Café Mustafa“) in den privaten Lebensbereich (z.B. „Schöne Öfen“, „Hübsch gemütlich“) und vom Heizen zum Kochen, Baden und Reinigen (z.B. „Es tröpfelt und brutzelt“, „Sauber, Sauber“). Da einige bestehende Exponate aufgrund ihrer Größe unverrückbar waren, musste bei der Konzeption des Ausstellungsparcours gewissermaßen um sie herumgebaut werden. Neben den wertvollen historischen Schaustücken werden – speziell für Kinder – auch interaktive Spielstationen zum Thema Wärmeenergie angeboten. Die Mühen der Energieerzeugung werden dabei ebenso anschaulich gemacht wie das Planen eines eigenen energiesparenden Hauses. Nachdem man das Geheimnis der perfekten Flamme entschlüsselt hat, kann mich sich den schönsten Kaminszenen der Literaturgeschichte hingeben oder die persönliche Wohlfühltemperatur ausloten. Am Ende wird man mit einem spekulativ-optimistischen Ausblick in die (mutmaßlich rosige) Zukunft der Energieversorgung entlassen. (Text: Gabriele Kaiser)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig