Bauwerk
Haus Sch. 1130 Wien
Lichtblau / Spindler - Wien - 2009
16. Mai 2011 - Az W
Blickt man vom Hackinger Steg hinauf Richtung Himmelhof, sieht man bereits die kubische Form des Hauses elegant und weiß aus ihrer Nachbarschaft hervorstechen. Der Weg führt die gewundene Straße steil den Berg hinauf, vor dem Haus angekommen erfreut der schlichte Gartenzaun aus einfachen Holzlatten und Sichtbetonteilen. Weiter führt der Weg über eine kleine Betontreppe zu einem außergewöhnlich schön gestalteten Vorplatz, wo eine Bank mit Blick auf Kiesbeete und Blumenpflanzungen zum Verweilen einlädt. Sofort nach Betreten des Hauses eröffnet sich längs der ungetrübten Blickachse durch das gesamte Eingangsgeschoss ein unbeschreibliches, weit über Hietzing hinausreichendes Panorama. Die Steilheit des Grundstücks, die diesen Blick in reizvollen Varianten aus jedem der vier Geschosse des Hauses ermöglicht, bedeutete allerdings auch erhebliche bautechnische und statische Schwierigkeiten, die schlussendlich mit einer Bad Ischler Baufirma gelöst werden konnten.
Das architektonische Konzept wurde anhand eines Modells und von innen heraus entwickelt. Das Eingehen auf die Bedürfnisse der Familie und die daraus resultierende räumliche Umsetzung stellt einen präzis in die Topographie des schmalen und steilen Grundstücks geschnitzten Baukörper aus vier „übereinandergestapelten Kisten“ dar. Die Bauherrschaft bemerkt wohlwollend, wie sehr sie die so gut überlegte Logistik im Gebrauch des Gebäudes, die Anbindung des Hauses an den Garten und die intelligenten Abläufe der täglichen Wege schätzt.
Die vom Straßenniveau aus erschlossene Ebene beinhaltet den Eingangs- und Küchenbereich, sowie den Ess- und Wohnraum. Alle Bereiche gehen ineinander fließend über, sind jedoch bei Bedarf auch voneinander mit Schiebetüren abtrennbar. Über dem Esstisch ist der Raum doppeltgeschossig hoch und wird von einem Dachflächenfenster belichtet, eine effektvolle und schöne Maßnahme, an der Nordhanglage Licht in die Mitte des Raumes zu bekommen. Zur Erweiterung des Wohnbereichs kragt ein Balkon frei und kühn über den Hang. Ein geschosshoher Stahlrahmen fasst das statisch komplizierte Konstrukt räumlich ein und unterstreicht die Wirkung des Balkons als Wohnzimmer im Freien, von dem eine Treppe in den Garten als vielbenutzte „Verkehrsachse“ führt. Einen sehr begehrten Raum stellt der vom Garten aus zugängliche Abstellraum unter dem Autostellplatz dar. Der Hausherr bezeichnet ihn als den fast wichtigsten Raum, in dem die Kinder Musik machen und „sich die ganze Ober St.Veiter Jugend trifft“.
Durch Zurückversetzen der über dem Wohngeschoss liegenden Ebene entsteht über dem Eingangsbereich eine geschützte Überdachung und auf der gegenüberliegenden Nordseite eine Terrasse, die hier den ultimativen, über allem stehenden Blick bietet. In dieser Ebene befinden sich das Schlafzimmer mit Bad und ein Arbeitsraum, der offen als Galerie mit der Wohnebene in Verbindung steht. Das Badezimmerfenster, das hier im rechten Winkel an den Spiegel anschließt und somit die grandiose Aussicht als Spiegelbild erfahren lässt, sei nur nebenbei als eine der vielen kleinen architektonischen Raffinessen bemerkt.
In der unter dem Eingangsgeschoss liegenden Ebene erstrecken sich der Kinderbereich sowie der Wäsche- und Heizraum. Das allerunterste Geschoss hat von seinen beiden Zimmern aus Zugang zum Garten. Der Blick ist immer noch grandios und weit, jedoch hier unter Bäumen und zwischen diesen hindurch, was eine besonders angenehme Veränderung darstellt. Die beiden unteren Ebenen sind durch einen Seiteneingang separat erschließbar und somit als individuelle Wohneinheiten nutzbar. Nicht nur räumlich trennbar, auch visuell heben sich die beiden Untergeschosse von den oberen mit ihrem lehmfarbenen Putz ab. Vor den Fenstern unterstreichen Holzschiebeelemente den „erdigeren“ Charakter. Die beiden oberen Geschosse hingegen schweben weiß über ihrem fast verschwindenden Sockel. „Das Haus macht sich nicht wichtig.“, sagt Architekt Konrad Spindler.
Kleine Irritationen in der Geometrie sind bewusst und auf den ersten Blick nicht merkbar gesetzt. Räumliche Zitate auf den Architektenvater Adolf Loos, wie etwa die Bank neben dem überdachten Eingang, finden ihr Pendant im Innenraum, wo zwei Möbelstücke aus dem einst im Familienbesitz des Bauherren befindlichen Looshaus am Kreuzberg, stehen. (Text: Marion Kuzmany)
Das architektonische Konzept wurde anhand eines Modells und von innen heraus entwickelt. Das Eingehen auf die Bedürfnisse der Familie und die daraus resultierende räumliche Umsetzung stellt einen präzis in die Topographie des schmalen und steilen Grundstücks geschnitzten Baukörper aus vier „übereinandergestapelten Kisten“ dar. Die Bauherrschaft bemerkt wohlwollend, wie sehr sie die so gut überlegte Logistik im Gebrauch des Gebäudes, die Anbindung des Hauses an den Garten und die intelligenten Abläufe der täglichen Wege schätzt.
Die vom Straßenniveau aus erschlossene Ebene beinhaltet den Eingangs- und Küchenbereich, sowie den Ess- und Wohnraum. Alle Bereiche gehen ineinander fließend über, sind jedoch bei Bedarf auch voneinander mit Schiebetüren abtrennbar. Über dem Esstisch ist der Raum doppeltgeschossig hoch und wird von einem Dachflächenfenster belichtet, eine effektvolle und schöne Maßnahme, an der Nordhanglage Licht in die Mitte des Raumes zu bekommen. Zur Erweiterung des Wohnbereichs kragt ein Balkon frei und kühn über den Hang. Ein geschosshoher Stahlrahmen fasst das statisch komplizierte Konstrukt räumlich ein und unterstreicht die Wirkung des Balkons als Wohnzimmer im Freien, von dem eine Treppe in den Garten als vielbenutzte „Verkehrsachse“ führt. Einen sehr begehrten Raum stellt der vom Garten aus zugängliche Abstellraum unter dem Autostellplatz dar. Der Hausherr bezeichnet ihn als den fast wichtigsten Raum, in dem die Kinder Musik machen und „sich die ganze Ober St.Veiter Jugend trifft“.
Durch Zurückversetzen der über dem Wohngeschoss liegenden Ebene entsteht über dem Eingangsbereich eine geschützte Überdachung und auf der gegenüberliegenden Nordseite eine Terrasse, die hier den ultimativen, über allem stehenden Blick bietet. In dieser Ebene befinden sich das Schlafzimmer mit Bad und ein Arbeitsraum, der offen als Galerie mit der Wohnebene in Verbindung steht. Das Badezimmerfenster, das hier im rechten Winkel an den Spiegel anschließt und somit die grandiose Aussicht als Spiegelbild erfahren lässt, sei nur nebenbei als eine der vielen kleinen architektonischen Raffinessen bemerkt.
In der unter dem Eingangsgeschoss liegenden Ebene erstrecken sich der Kinderbereich sowie der Wäsche- und Heizraum. Das allerunterste Geschoss hat von seinen beiden Zimmern aus Zugang zum Garten. Der Blick ist immer noch grandios und weit, jedoch hier unter Bäumen und zwischen diesen hindurch, was eine besonders angenehme Veränderung darstellt. Die beiden unteren Ebenen sind durch einen Seiteneingang separat erschließbar und somit als individuelle Wohneinheiten nutzbar. Nicht nur räumlich trennbar, auch visuell heben sich die beiden Untergeschosse von den oberen mit ihrem lehmfarbenen Putz ab. Vor den Fenstern unterstreichen Holzschiebeelemente den „erdigeren“ Charakter. Die beiden oberen Geschosse hingegen schweben weiß über ihrem fast verschwindenden Sockel. „Das Haus macht sich nicht wichtig.“, sagt Architekt Konrad Spindler.
Kleine Irritationen in der Geometrie sind bewusst und auf den ersten Blick nicht merkbar gesetzt. Räumliche Zitate auf den Architektenvater Adolf Loos, wie etwa die Bank neben dem überdachten Eingang, finden ihr Pendant im Innenraum, wo zwei Möbelstücke aus dem einst im Familienbesitz des Bauherren befindlichen Looshaus am Kreuzberg, stehen. (Text: Marion Kuzmany)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig