Bauwerk

Galerie BAWAG Contemporary
propeller z - Wien (A) - 2010
Galerie BAWAG Contemporary, Foto: Hertha Hurnaus
Galerie BAWAG Contemporary, Foto: Hertha Hurnaus
29. August 2010 - Az W
Irgendwo zwischen Untersuchungskabinen und Diagnosezellen, hinter Garageneinfahrten und Vorsatzschalen, über Zwischengeschossen und unter Tonnen von Stahlbeton und Schutt mussten sie liegen: klare, großzügige Räume, wie sie in den ursprünglichen Plänen der „Bau-Brüder Schwadron“ für das 1904 errichtete Gebäude noch erkennbar waren… Das Grundkonzept des Umbaus war somit gefunden: vor allem eine weitgehende Befreiung von in rund hundert Jahren angesammelten Ein-, Um- und Zubauten und eine weitergehende Reduktion der Struktur auf das konstruktiv notwendige Minimum – bis hin zur Freilegung einer möglichen durchgehenden Sichtachse von 35 Metern, die einen ungehinderten Blick von der Wiesingerstraße durch einen glasüberdachten Innenhof bis auf den Franz-Josefs-Kai erlaubt.

Alle neuen Einbauten sind funktionale Ergänzungen, die sich in ihrer reduzierten Formensprache vom Bestand abheben, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Die Treppe aus 12 mm starkem schwarzem Stahlblech, frei aus dem Erdgeschoss auskragend, erschließt den bis dahin ungenutzten Keller und erweitert die Ausstellungsräume um einen über die Fassade teilweise natürlich belichteten und belüfteten Bereich im Untergeschoss. Eine Brücke, ebenfalls aus schwarzem Blech, markiert den Übergang vom Ausstellungsbereich zu Büro- und Nebenräumen. Sie kann zur Einbringung großer Objekte schnell und vollständig demontiert werden.

Das äußerst knappe Budget erforderte auch bei den übrigen Maßnahmen eine größtmögliche Reduktion: Ein Industrieestrich dient als Bodenbelag, offene Leuchtstoffbalken bilden die einzige Beleuchtung, an den Deckenuntersichten wurden bestehende Oberflächen belassen, in den neuen Sanitärräumen musste ein Lackanstrich genügen. Die Fassaden sind mit großzügigen Glasfeldern geschlossen; auf der Seite des Franz-Josefs-Kais verläuft die Glasfläche vor der Ebene der bestehenden, zum Teil bereits zerstörten Kacheln. Die schwarz emaillierten Glasfelder vor den unterschiedlich breiten Pfeilerfeldern nehmen die vertikalen Streifen der historischen Fassadengliederung auf. Indem diese wie ein Strichcode interpretiert werden, erhält die Ansicht zum Kai eine neue, selbstbewusste Identität. (Text: Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Christian Hausmaninger
Franziska Hausmaninger

Fotografie