Bauwerk

Kindergarten Ziersdorf
AH3 Architekten - Ziersdorf (A) - 2003
Kindergarten Ziersdorf © Johannes Kieslinger

Jurytext Österreichischer Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2006

10. Oktober 2006 - newroom
Die enge Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Nutzer und Planenden führte zu einem durchaus nachhaltigen Bau, der ökologische Maßnahmen in das pädagogische Konzept integriert. Weil die Kinder meistens nur den Vormittag im Kindergarten verbringen, wurden die vier Gruppenräume nach Südosten orientiert. Niedrige Fenster, die in die »dicke Wand« eingelassen sind, dienen als Sitznischen und bieten Durch- und Ausblicke in den Garten. Der Service-Trakt im Norden ist als Klimapuffer und Lärmschutz zur Straße vorgesehen; der Bewegungsraum in Eingangsnähe kann separat genutzt werden. Unterschiede in den Raumhöhen bewirken abwechslungsreiche Stimmungen und fördern die Führung des natürlichen Lichtes im Inneren des Gebäudes.

Energie und Ökologie

Der Kindergarten in Ziersdorf beweist, dass der Passivhausstandard neben öko-effizient auch öko-effektiv ist und auch so realisiert werden kann. Durch konsequente Planung konnte der Herstellungsaufwand gegenüber konventioneller Bauweise um mehr als 50% verringert werden – dank einer Holzrahmenkonstruktion gefüllt mit Stroh, Lehm und Zellulose. Alle bekannten Energiekennwerte für warme Räume und warmes Wasser entsprechen dem Passivhausstandard. Der Primärenergieverbrauch für alle Energiedienstleistungen (also inklusive Beleuchtung, Kochen...) liegt bei 50 kWh/m2a. Allerdings ist das stromsparende Beleuchtungskonzept für das Personal zu komplex. Ein- und Ausschalten oder Temperatureinstellung sind nicht bedienungsfreundlich, was eher den Produktherstellern als den Planern anzulasten ist. Der Betrieb eines Kindergartens ist sehr wechselhaft. Das eigens entwickelte Lüftungskonzept führt frische Luft in den zentralen Raum zu. Über CO 2-Fühler wird die Luftmenge bestimmt, die aus den einzelnen Räumen zur Wärmerückgewinnung und dann nach außen abgeführt wird. Damit wird den wechselnden Bedingungen entsprechend immer die richtige Frischluftmenge zugeführt. Die Wärme wird von einem »kommunikativen« Pellets-Ofen im Foyer erzeugt. (Text: Jurytext Österreichischer Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2006, Dominique Gauzin-Müller, Helmut Krapmeier)

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