Bauwerk

„Tux Center“ – Veranstaltungszentrum Tux
Manfred Gsottbauer - Tux (A) - 2010
„Tux Center“ – Veranstaltungszentrum Tux, Foto: Günter Richard Wett
„Tux Center“ – Veranstaltungszentrum Tux, Foto: Günter Richard Wett
3. November 2010 - aut. architektur und tirol
Der im hinteren Zillertal liegende Ort Tux-Lanersbach ist ein charakteristisches, vom Tourismus geprägtes Dorf, in dem nach wie vor der „Lederhosenstil“ dominiert. Das neue, dezidiert zeitgenössisch gestaltete Veranstaltungszentrum – ein Gemeinschaftsprojekt von Gemeinde und Tourismusverband – hebt sich deutlich von diesem Umfeld ab.

In dem aus einem geladenen Architekturwettbewerb hervorgegangenen Mehrzweckgebäude befinden sich die Infostelle des Tourismusverbandes mit Post-Servicestelle und Büroarbeitsplätzen, eine Café-Bar, der Einsatzstützpunkt der Bergrettung sowie Proberäume für die Musikkapelle und den Theaterverein. Kernstück ist ein großer, für ca. 350 Besucher ausgelegter Veranstaltungssaal mit Galerie und vorgelagertem Foyer. Für diese unterschiedlichen Nutzungen entwickelte Manfred Gsottbauer ein Gebäude, dessen Grundidee in der Konzeption eines Daches besteht, unter dem die unterschiedlichen Raumgruppen ihren Platz finden.

Die skulptural ausgebildete, mit Faserzementschindeln umhüllte „Haube“ ist in ihrer Form aus dem Verlauf des angrenzenden Wildbaches und der Topographie des Grundstückes entwickelt. Knicke und Ausnehmungen führen dazu, dass sich ihr Erscheinungsbild je nach Standpunkt ändert. Zur Straßenseite hin fügt sich der Neubau maßstäblich ins Umfeld, ein kleiner Vorplatz bildet den Übergang von der Straße ins Haus. Nach hinten, Richtung Talboden, wo das Grundstück leicht abfällt, ist die Kubatur des großen Saales ablesbar, das transparente, großzügig verglaste Erdgeschoss verschwindet zunehmend in der farblich vom wettergegerbten Holz der traditionellen Häuser abgeleiteten „Haube“.

Tourismusinfo, Café sowie das Foyer werden vom Vorplatz aus erschlossen. Über das geräumige, taleinwärts orientierte Foyer erreicht man den großen, 18 m stützenfrei überspannten, in Zirbe getäfelten Mehrzwecksaal. Hier finden Theateraufführungen und Konzerte, Vorträge, Tagungen und Feste statt, für kleinere Veranstaltungen gibt es zusätzlich im Obergeschoss ein intimeres Foyer mit vorgelagerter Loggia und Blick Richtung Kirchturm und Gletscher.

Aus den Anforderungen von Statik, Brandschutz und Schalldämmung wurde Beton als wirtschaftlichstes Konstruktionselement gewählt, beim Dach in Form von TT-Fertigteilplatten, bei Wänden und Decken als Ortbeton. Die Gebäudehülle wurde in Niedrigenergiebauweise (Klasse A) ausgeführt, im Sinne der Nachhaltigkeit eine Hackschnitzelheizanlage installiert. Das von den umliegenden Berghängen gut einsehbare Dach wurde extensiv begrünt. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

Akteure

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Bauherrschaft
Tux Center GmbH

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