Bauwerk
MFH Schöch
Philipp Berktold Architekten - Göfis (A) - 2010
22. Januar 2011 - vai
Am Rand des dichteren Ortszentrums von Göfis, an der relativ stark befahrenen Straße nach Feldkirch liegt das geerbte Baugrundstück. Darauf stand ein kleines altes Bauernhaus. Bei der Neunutzung musste das Wohnrecht der Erbtante berücksichtigt werden und die zwei Brüder mit Familien wollten sich für das Wohnvorhaben zusammentun. Neun Vorprojekte und Studien zeigten schlussendlich, dass abgerissen werden musste.
Die 22 Meter lange hölzerne Wohnskulptur integriert sich selbstverständlich ins Ortsgefüge. Sie wird in gleicher Weise von der Straße abgerückt, wie einst das Bauernhaus. Die Zufahrt zum Stadl entspricht heute der Vorplatzsituation. Ein Sockel aus Beton, der statische Voraussetzungen – leichter Hang – und Lager, Abstellräume, Garagen vereint, ordnet das Notwendige. Zwei einladende Holzrüssel erschließen die drei Wohnungen. Sie zeigen in der Materialisierung wie es oben weitergeht: alles Holz, Konstruktion und Innenausbau im Wohngeschoß. Die Doppelhäuser sind spiegelgleich und umfassen eine mittige Einliegerwohnung. Eine Familie wünschte drei Zimmer im Obergeschoß, die andere brauchte nur zwei, dafür eine geschützte Terrasse mit Möglichkeit aufs Dach zu steigen. Mit dem Einschnitt und dem etwas höheren dorfseitigen Bauteil wird die Skulptur abstrakter. Zwei nach außen gestülpte Panoramafenster zeigen die Wohnzimmer an, die Wohnung der Großtante bekommt dafür einen tiefen Einschnitt als Loggia. Ihr Panoramafenster richtet sich zum Garten. Frei auf der Fassade verteilte flächenbündige weitere Fenster verwischen die Ablesbarkeit der Geschoße.
Die Wohnebene kann beliebig zoniert werden. Details, wie verschwindende Holzschiebetüren, in die Täfelung integrierte indirekte Beleuchtung, als Sitzgelegenheit funktionierende Fensterbänke sind zu finden. Am Boden zieht sich der geschliffene Betonestrich durch, die Großtante wollte bei diesem Material jedoch nicht mitmachen und blieb beim Holz. Der Garten ist ebenerdig über große Terrassentüren zu erreichen. Ein bestehender Brunnen konnte reaktiviert werden, der Nussbaum, der immer im Entwurf einbezogen wurde, wäre fast Opfer eines Unwetters geworden, er ist heute nur noch halb so groß.
Das Obergeschoß ist in weißen Gipskartonplatten ausgebaut, die kleinen Räume gewinnen damit an Großzügigkeit. Reizvoll ist die Anordnung der schmalen Fenster, ungewohnt niedrig oder relativ hoch sind die Nischen mit den breiten Fensterbänken.
Erheblich ist der Eigenleistungsanteil bei diesem Projekt. Die Fassade und der komplette Innenausbau wurden in Selbstbauweise durch die Baufamilien und Freunde in bester Qualität ausgeführt. Man kannte jedoch genau die Grenzen, wo der Fachmann wieder ans Werk gehen sollte. (Text: Martina Pfeifer Steiner)
Die 22 Meter lange hölzerne Wohnskulptur integriert sich selbstverständlich ins Ortsgefüge. Sie wird in gleicher Weise von der Straße abgerückt, wie einst das Bauernhaus. Die Zufahrt zum Stadl entspricht heute der Vorplatzsituation. Ein Sockel aus Beton, der statische Voraussetzungen – leichter Hang – und Lager, Abstellräume, Garagen vereint, ordnet das Notwendige. Zwei einladende Holzrüssel erschließen die drei Wohnungen. Sie zeigen in der Materialisierung wie es oben weitergeht: alles Holz, Konstruktion und Innenausbau im Wohngeschoß. Die Doppelhäuser sind spiegelgleich und umfassen eine mittige Einliegerwohnung. Eine Familie wünschte drei Zimmer im Obergeschoß, die andere brauchte nur zwei, dafür eine geschützte Terrasse mit Möglichkeit aufs Dach zu steigen. Mit dem Einschnitt und dem etwas höheren dorfseitigen Bauteil wird die Skulptur abstrakter. Zwei nach außen gestülpte Panoramafenster zeigen die Wohnzimmer an, die Wohnung der Großtante bekommt dafür einen tiefen Einschnitt als Loggia. Ihr Panoramafenster richtet sich zum Garten. Frei auf der Fassade verteilte flächenbündige weitere Fenster verwischen die Ablesbarkeit der Geschoße.
Die Wohnebene kann beliebig zoniert werden. Details, wie verschwindende Holzschiebetüren, in die Täfelung integrierte indirekte Beleuchtung, als Sitzgelegenheit funktionierende Fensterbänke sind zu finden. Am Boden zieht sich der geschliffene Betonestrich durch, die Großtante wollte bei diesem Material jedoch nicht mitmachen und blieb beim Holz. Der Garten ist ebenerdig über große Terrassentüren zu erreichen. Ein bestehender Brunnen konnte reaktiviert werden, der Nussbaum, der immer im Entwurf einbezogen wurde, wäre fast Opfer eines Unwetters geworden, er ist heute nur noch halb so groß.
Das Obergeschoß ist in weißen Gipskartonplatten ausgebaut, die kleinen Räume gewinnen damit an Großzügigkeit. Reizvoll ist die Anordnung der schmalen Fenster, ungewohnt niedrig oder relativ hoch sind die Nischen mit den breiten Fensterbänken.
Erheblich ist der Eigenleistungsanteil bei diesem Projekt. Die Fassade und der komplette Innenausbau wurden in Selbstbauweise durch die Baufamilien und Freunde in bester Qualität ausgeführt. Man kannte jedoch genau die Grenzen, wo der Fachmann wieder ans Werk gehen sollte. (Text: Martina Pfeifer Steiner)
Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut
Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konrad
Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Markus und Margit Schöch und Koch
Bernhard und Karoline Schöch und Buchhart
Tragwerksplanung
Fotografie