Bauwerk
Rheinhof Stall und Wohnhaus
Hermann Kaufmann - Hohenems (A) - 2006
Ein Stall macht Schule
6. Januar 2013 - vai
Im Oktober 2005 wurde das Stallgebäude Rheinhof der Landwirtschaftsschule Hohenems durch einen Brand komplett zerstört. Das Land Vorarlberg entschied sich als Eigentümer für einen Neubau und somit für die Weiterführung des Ausbildungshofes als wichtige Lehrstätte für die praktische Anwendung theoretischen Wissens.
Bei der Planung eines Stallgebäudes sind die Verantwortlichen mit vielen funktionalistischen Einschränkungen und einzuhaltenden Richtlinien konfrontiert. Aus pragmatischen Gründen entstehen daher oft Fertigteilbauten, die an große Festzelte mit Satteldächern erinnern. Aus diesem Schema ausbrechend gelang auf dem Rheinhof Hohenems in Zusammenarbeit von Architekt, Schule, Bauern und Agrarbezirksbehörde eine beispielhafte Umsetzung der Bauaufgabe Stall.
Auf einer Fläche von 46 x 30 Metern bietet der Freiluftstall 110 Tieren Platz. Die optimale Belichtung und Belüftung des tiefen Baukörpers wird durch einen basilikalen Querschnitt geschaffen. In der überhöhten Gebäudemitte sorgen Oberlichter für Lichteinfall und Abluft. Offene Fensterbänder an den Längsseiten können bei starkem Wind oder Regen durch lichtdurchlässige Rollos geschlossen werden. Die offenen Fugen der senkrechten Holzschalung ermöglichen eine gewünschte Durchlüftung ohne Auftreten von Zugluft.
Der vollständig aus Massivholz aus heimischen Wäldern errichtete Bau verzichtet aus ökologischen Gründen komplett auf die Verwendung von Leimholz. Die benötigten Konstruktionsstärken werden durch zusammengesetzte und miteinander verschraubte Massivholz-Profile erreicht. Auch Türen und Tore sind in Holz ausgeführt und fügen sich dadurch homogen in den Baukörper ein.
Der Neubau am Rheinhof zeigt, wie zeitgemäße, nachhaltige Architektur im Agrarbereich umgesetzt werden kann. Ein Stall mit Vorbildwirkung für junge Bäuerinnen und Bauern.
Wohnhaus
Die Dienstwohnung des Stallbetreibers fiel ebenfalls den Flammen zum Opfer. Als Ersatz wurde 2007 ein kleines, bescheidenes Einfamilienhaus in unmittelbare Nähe zum Stallgebäude errichtet. Der kompakte, nicht unterkellerte Holzbau wird von Norden erschlossen und besitzt an der komplett geschlossenen Ostseite einen Carport mit kleinem Schopf. Die optimierte Grundrissdisposition ist auf die Bedürfnisse einer kleinen Familie zugeschnitten. Gewohnt wird im Erdgeschoss rund um einen zentralen Ofen in der Wohnküche, die sich mittels Fensterband nach Süden und gedeckter Terrasse nach Westen öffnet. Im Obergeschoss befinden sich die kleinen Individualräume, deren Höhe an die Dachschräge angepasst ist, wodurch die Zimmer trotz geringer Fläche großzügig wirken. Das asymmetrische Satteldach geht auf die Grundrissanordnung ein und schließt mit der Fassade bündig ab. Die optimierte Gebäudehülle ermöglicht einen niedrigen Heizenergieverbrauch. Tief sitzende Fenster zeigen die starken, hoch wärmegedämmten Wände des in Passivbauweise ausgeführten Gebäudes.
(Text: Julia Ess)
Bei der Planung eines Stallgebäudes sind die Verantwortlichen mit vielen funktionalistischen Einschränkungen und einzuhaltenden Richtlinien konfrontiert. Aus pragmatischen Gründen entstehen daher oft Fertigteilbauten, die an große Festzelte mit Satteldächern erinnern. Aus diesem Schema ausbrechend gelang auf dem Rheinhof Hohenems in Zusammenarbeit von Architekt, Schule, Bauern und Agrarbezirksbehörde eine beispielhafte Umsetzung der Bauaufgabe Stall.
Auf einer Fläche von 46 x 30 Metern bietet der Freiluftstall 110 Tieren Platz. Die optimale Belichtung und Belüftung des tiefen Baukörpers wird durch einen basilikalen Querschnitt geschaffen. In der überhöhten Gebäudemitte sorgen Oberlichter für Lichteinfall und Abluft. Offene Fensterbänder an den Längsseiten können bei starkem Wind oder Regen durch lichtdurchlässige Rollos geschlossen werden. Die offenen Fugen der senkrechten Holzschalung ermöglichen eine gewünschte Durchlüftung ohne Auftreten von Zugluft.
Der vollständig aus Massivholz aus heimischen Wäldern errichtete Bau verzichtet aus ökologischen Gründen komplett auf die Verwendung von Leimholz. Die benötigten Konstruktionsstärken werden durch zusammengesetzte und miteinander verschraubte Massivholz-Profile erreicht. Auch Türen und Tore sind in Holz ausgeführt und fügen sich dadurch homogen in den Baukörper ein.
Der Neubau am Rheinhof zeigt, wie zeitgemäße, nachhaltige Architektur im Agrarbereich umgesetzt werden kann. Ein Stall mit Vorbildwirkung für junge Bäuerinnen und Bauern.
Wohnhaus
Die Dienstwohnung des Stallbetreibers fiel ebenfalls den Flammen zum Opfer. Als Ersatz wurde 2007 ein kleines, bescheidenes Einfamilienhaus in unmittelbare Nähe zum Stallgebäude errichtet. Der kompakte, nicht unterkellerte Holzbau wird von Norden erschlossen und besitzt an der komplett geschlossenen Ostseite einen Carport mit kleinem Schopf. Die optimierte Grundrissdisposition ist auf die Bedürfnisse einer kleinen Familie zugeschnitten. Gewohnt wird im Erdgeschoss rund um einen zentralen Ofen in der Wohnküche, die sich mittels Fensterband nach Süden und gedeckter Terrasse nach Westen öffnet. Im Obergeschoss befinden sich die kleinen Individualräume, deren Höhe an die Dachschräge angepasst ist, wodurch die Zimmer trotz geringer Fläche großzügig wirken. Das asymmetrische Satteldach geht auf die Grundrissanordnung ein und schließt mit der Fassade bündig ab. Die optimierte Gebäudehülle ermöglicht einen niedrigen Heizenergieverbrauch. Tief sitzende Fenster zeigen die starken, hoch wärmegedämmten Wände des in Passivbauweise ausgeführten Gebäudes.
(Text: Julia Ess)
Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut
Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konrad
Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Tragwerksplanung
Fotografie