Bauwerk
PS1
Jean Nouvel, HNP architects ZT GmbH - Wien (A) - 2010
18. März 2011 - Az W
Ein markantes Zeichen am Donaukanal setzt der neue Hochhausturm PS1, der mit seiner Höhe von 75 Metern in wohlwollendem Dialog mit Hans Holleins Media Tower ein Tor in die Leopoldstadt formiert.
Nach einem geladenen Wettbewerb, aus dem das Pariser Atelier Jean Nouvel als Sieger hervorging, errichtet die Uniqa, die hier Grundstückseigentümer, Bauherr und Projektleitung vereint, ihr bereits zweites Prunkstück an den Ufern des Kanals. Neumann + Partner, die 2004 den flussabwärts gelegenen Uniqa Tower realisierten, zeichneten nun für die Ausführungsplanung verantwortlich. In der Praterstraße 1 entstand an der prominenten Stelle der 1962 von Georg Lippert fertiggestellten „Versicherungsanstalt der österreichischen Bundesländer“ ein weiterer Beitrag zur geschichtsträchtigen Entwicklung des Donaukanals. Friedrich Achleitner beschreibt das ehemalige Bürogebäude als jenes, das „als erstes den historischen Maßstab der leopoldstadtseitigen Kaiverbauung gesprengt und die späte städtebauliche Entwicklung eingeleitet hat“.
Das neue Bauwerk setzt sich aus zwei Hauptbaukörpern zusammen, deren Geometrie primär zwar sehr einfach wirkt, deren leichte Unregelmäßigkeit aber eine äußerst interessante Dynamik in die Gesamtform bringt. Zwei aus der kompakten, grau vertäfelten Kubatur geschnittene Volumina – der im unteren Drittel des Gebäudes befindliche schräge Ausschnitt und das Dachgeschoss, beide vollverglast und mit einer von weitem sichtbaren, bunten Lichtdecke versehen - bestimmen den unverwechselbaren Eindruck des Gebäudes. Neben statischen Herausforderungen, wie dem schwierigen Untergrund, dem komplizierten Stahlbau aus unzähligen individuell gefertigten Einzelteilen und aufwändigen Fassadensystemen der transparenten Teile kamen auch zahlreiche haustechnische Raffinessen zum Einsatz.
Das Hotel Sofitel Vienna Stephansdom und ein Designkaufhaus der Stilwerk GmbH Hamburg bespielen den Gesamtkomplex. Stilwerk besticht mit seinem großen verspiegelten Foyer, dessen verglaste Rückwand auf einen Vertikalgarten blickt. Die Feuermauer des Nachbarhauses wurde von Patrick Blanc auf 600 m² mit 20.000 Pflanzen gestaltet. Vom Kaufhaus aus begehbar sind die in den Wintergarten schmal und lang auskragenden Balkone, die in dem äußerst eigenwilligen Raumzwickel zwischen Glasfassade und Schrägdach unter dem skurrilen Himmel der Leuchtdecke einen besonderen Ort mit Blick auf die Stadt bieten. Das Hotel ist von der Lobby bis zum Dachgeschoss cool und minimalistisch nach der Handschrift des Architekten gestaltet. Auch in den Zimmern herrschen die Farben weiß, grau und schwarz vor - und das nicht etwa gemischt, sondern nur ausschließlich. Den Höhepunkt beschreibt das Restaurant „Le Loft“, dessen durchgängig graue Innenausstattung Pippiloti Rists farbenprächtiger und über die Grenzen der rundumverglasten Fassade weit in die Stadt leuchtenden Decke neutralen Hintergrund verleiht. (Text: Marion Kuzmany)
Nach einem geladenen Wettbewerb, aus dem das Pariser Atelier Jean Nouvel als Sieger hervorging, errichtet die Uniqa, die hier Grundstückseigentümer, Bauherr und Projektleitung vereint, ihr bereits zweites Prunkstück an den Ufern des Kanals. Neumann + Partner, die 2004 den flussabwärts gelegenen Uniqa Tower realisierten, zeichneten nun für die Ausführungsplanung verantwortlich. In der Praterstraße 1 entstand an der prominenten Stelle der 1962 von Georg Lippert fertiggestellten „Versicherungsanstalt der österreichischen Bundesländer“ ein weiterer Beitrag zur geschichtsträchtigen Entwicklung des Donaukanals. Friedrich Achleitner beschreibt das ehemalige Bürogebäude als jenes, das „als erstes den historischen Maßstab der leopoldstadtseitigen Kaiverbauung gesprengt und die späte städtebauliche Entwicklung eingeleitet hat“.
Das neue Bauwerk setzt sich aus zwei Hauptbaukörpern zusammen, deren Geometrie primär zwar sehr einfach wirkt, deren leichte Unregelmäßigkeit aber eine äußerst interessante Dynamik in die Gesamtform bringt. Zwei aus der kompakten, grau vertäfelten Kubatur geschnittene Volumina – der im unteren Drittel des Gebäudes befindliche schräge Ausschnitt und das Dachgeschoss, beide vollverglast und mit einer von weitem sichtbaren, bunten Lichtdecke versehen - bestimmen den unverwechselbaren Eindruck des Gebäudes. Neben statischen Herausforderungen, wie dem schwierigen Untergrund, dem komplizierten Stahlbau aus unzähligen individuell gefertigten Einzelteilen und aufwändigen Fassadensystemen der transparenten Teile kamen auch zahlreiche haustechnische Raffinessen zum Einsatz.
Das Hotel Sofitel Vienna Stephansdom und ein Designkaufhaus der Stilwerk GmbH Hamburg bespielen den Gesamtkomplex. Stilwerk besticht mit seinem großen verspiegelten Foyer, dessen verglaste Rückwand auf einen Vertikalgarten blickt. Die Feuermauer des Nachbarhauses wurde von Patrick Blanc auf 600 m² mit 20.000 Pflanzen gestaltet. Vom Kaufhaus aus begehbar sind die in den Wintergarten schmal und lang auskragenden Balkone, die in dem äußerst eigenwilligen Raumzwickel zwischen Glasfassade und Schrägdach unter dem skurrilen Himmel der Leuchtdecke einen besonderen Ort mit Blick auf die Stadt bieten. Das Hotel ist von der Lobby bis zum Dachgeschoss cool und minimalistisch nach der Handschrift des Architekten gestaltet. Auch in den Zimmern herrschen die Farben weiß, grau und schwarz vor - und das nicht etwa gemischt, sondern nur ausschließlich. Den Höhepunkt beschreibt das Restaurant „Le Loft“, dessen durchgängig graue Innenausstattung Pippiloti Rists farbenprächtiger und über die Grenzen der rundumverglasten Fassade weit in die Stadt leuchtenden Decke neutralen Hintergrund verleiht. (Text: Marion Kuzmany)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig
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