Bauwerk

Autohaus Toyota Lexus
Volkmar Burgstaller - Salzburg (A)

CO2-freies Wohnhaus für Automobile

Mitten in Salzburgs Nobelviertel Aigen steht seit kurzem Europas grünstes Autohaus. Der Prestigebau ist nicht nur nachhaltig im Betrieb, sondern war auch schon ressourcenschonend in der Errichtung.

11. September 2010 - Markus Peherstorfer
Wenn ein Autohändler einen neuen Standort eröffnet, kommt die Chefetage des Konzerns eher selten zu Besuch. Bei der neuen Filiale von Toyota Frey in Salzburg ist das anders: Katsuaki Watanabe, Vizepräsident des weltgrößten Autoherstellers, kam im Juli 2009 persönlich vorbei, um die Baustelle zu inspizieren.

Für den Konzern hat das neue Gebäude in der Aigner Straße, mitten in einem ruhigen, noblen Wohnviertel, besondere Bedeutung. Es gilt als umweltfreundlichstes Autohaus Europas und ist Vorbild für 3000 weitere Toyota-Verkaufsstellen auf dem ganzen Kontinent. „Die Konzentration auf Nachhaltigkeit darf nicht bei der Autoproduktion enden“, sagt Watanabe.

Nach Auskunft des zuständigen Architekten Volkmar Burgstaller verursacht das Gebäude im Betrieb keinerlei Emissionen - weder Stickoxide noch Kohlendioxid. In die Dachlandschaft integrierte Wärmepumpen und Vakuumverdampfer erzeugen mit der Kraft der Sonne die gewünschte Raumtemperatur. Der dafür benötigte Strom kommt von 400 Quadratmeter Fotovoltaik-Elementen. Ein Anschluss an das Fernwärmenetz deckt im Winter die Spitzen ab.

Doch auch schon bei der Errichtung selbst wurde auf Umweltverträglichkeit geachtet: Die Stahlbauteile wurden zum Großteil mit der Bahn angeliefert. „Wäre die ÖBB flexibler gewesen, hätten wir in diesem Bereich noch mehr tun können“, meint Burgstaller. Alle verwendeten Baustoffe seien bezüglich Produktion, Transport und Entsorgung auf ihren ökologischen Fußabdruck hin überprüft worden. Der Zement, dessen Erzeugung große Mengen Kohlendioxid freisetzt, wurde im Beton weitgehend durch das Abfallprodukt Hüttensand ersetzt. Die Wiederverwendung von aufbereitetem Wasser - etwa bei der Toilettenspülung - und die Verwendung energiesparender LED-Leuchten gehören ebenfalls zum Umweltkonzept.

Neben den Baukosten in der Höhe von 13 Millionen Euro wurden weitere 1,5 Millionen für die grünen Extras in die Hand genommen. Fördermittel gab es keine. Nicht alle Maßnahmen würden sich eines Tages auch wirklich amortisieren, erklärt Burgstaller. Doch immerhin sollen die Betriebskosten bei rund 40 Prozent eines konventionellen Autohauses dieser Größe liegen.

Im Inneren trennt eine durchgehende Mauer die Schauräume von den Werkstätten. Einzig in der Toyota-Kundenlounge wird diese Wand durchbrochen. Interessierte können einen Blick in die Werkstatt werfen. Ein an seiner Außenseite begrünter Treppenturm bildet einen „vertikalen Garten“ und führt zur VIP-Lounge mit entsprechendem VIP-Blick auf die Festung Hohensalzburg.

Ein frei gespannter Steg durchquert den 1480 Quadratmeter großen Schauraum und verbindet die Lounge mit dem sogenannten Innovationsforum, in dem Konferenzen, Schulungen und Präsentationen abgehalten werden. Darüber wölbt sich eine facettierte Glaskuppel, die für ständig wechselnde Lichteffekte sorgt.

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