Im noblen 19. Bezirk, umgeben von zahlreichen Villen, wurde an einem Haus der 1920er Jahre eine Generalsanierung mit Dachausbau vorgenommen. Zentraler Entwurfsgedanke war der Erhalt der Grundgestalt des Gebäudes unter Aufnahme der Sockelzone und eines modellierten Walmdaches in Anlehnung an die angrenzende Josef-Hoffmann-Villa. Aufgabe war es, die Villa mit ca. 600m² Wohnfläche auf Standard eines Niedrigenergiehauses zu sanieren, den Dachstuhl voll auszubauen und einen barrierefreien Zugang durch einen Lift zu ermöglichen.

Das gestalterische Hauptaugenmerk lag auf der Sockelzone und dem Dachgeschoss, deren neugestaltete Fenster in bewusstem Kontrast zu den markanten Sprossenfenstern des schlichten Mittelteils stehen. In das Walmdach wurden vier Gaupen rautenförmig eingeschnitten. Von innen nach außen präsentieren sich diese Fensteröffnungen meist rahmenlos und geben bildhafte Ausblicke in die umgebende Landschaft frei. Schräge und Raute finden sich – ausgehend von den Dachgauben – auch bei der Gartengestaltung und den Möbeln wieder, so werden die Gehwege im Garten von schräg geschnittenen Betonplatten markiert, welche die rautenförmigen Gaupen des Dachgeschosses zitieren. Der Garten zieht sich über mehrere Ebenen, je weiter weg vom Haus, desto großwüchsiger wird die Vegetation. Für die Gartengestaltung arbeitete cp architektur wie schon bei früheren Projekten mit 3:0 Landschaftsarchitektur.

Auch im Innenraum setzt sich die Entwurfsidee der gestalterischen Einheit fort. Im Hochparterre wurde auf eine Ausnützung der potentiell möglichen Nutzfläche verzichtet und ein lichtdurchfluteter, offener Raum geschaffen, der über die Nutzfläche hinaus einen Mehrwert bietet: der Innenraum des Bestands aus den 1920er Jahren wird von Tageslicht durchflutet, die Wirkung wird durch die Galerie im Essbereich und eine Klappfassade, die sich Richtung Garten hin öffnet, verstärkt. Das zweite Geschoss beherbergt die beiden Kinderzimmer mit jeweils eigenem Badezimmer, einen großzügigen Fitnessraum mit Terrasse sowie ein Büro. In diesem Stock entstand durch einen neu geöffneten Luftraum eine Galerie mit Blick auf den Essplatz, der mit Dämmerungsbeginn von einer eigens für diesen Ort entworfenen Lichtskulptur beleuchtet wird. (Text Architekt, redaktionell überarbeitet und gekürzt)