Bauwerk
BTV – Zweigstelle Mitterweg
Rainer Köberl - Innsbruck (A) - 2011
12. Juni 2012 - aut. architektur und tirol
Jede Bauaufgabe verlangt für mich (Rainer Köberl) die Verwebung der Eigenheiten und Stimmungen des konkreten Ortes mit den funktionalen und inhaltlichen Anforderungen der Bauaufgabe. Die BTV-Zweigstelle am Mitterweg besetzt einen kleinen, beengten Bauplatz am Beginn einer wichtigen Vorstadtstraße, an dem sich sehr heterogene Bebauungsstrukturen in unattraktiver Gegend begegnen. Zwischen relativ hohen Häusern eingezwängt, war eine Antwort zu finden, die dem Bankgebäude in dieser Umgebung Präsenz verleiht.
Das Erreichen einer gewissen Höhe erschien dazu notwendig. So entwickelten wir aus den gesetzlich vorgeschriebenen Abständen zu den Nachbargrundstücken diese eigenwillige Form, die damit zwar nicht direkt, jedoch spürbar, Beziehung zu anderen Sonderbauformen in der Gegend – dem Pulverturm, der von weiten sichtbaren Allerheiligenkirche, der Ursulinenschule und dem MPREIS aufnimmt und markant fast unvergesslich, den Beginn dieses Stadtteils markiert.
Abgesehen von Baukörpern, Städtebau und Bankgebäuden war uns die Vorstellung, sich hier auch an trostlosen Wintertagen oder in der Dämmerung zu bewegen, eine Inspiration für die Gebäudehülle, die sich je nach Witterung und Tageszeit stark verändert, manchmal eher körperhaft und manchmal durchsichtiger erscheint – jedenfalls eine lichte Aufwertung dieser Stadtperipherie erreichen sollte.
Eine Mauer umringt das Grundstück und verortet die Bank fest am Boden, gibt Sicherheit, integriert die Tiefgaragenabfahrt und schafft einen geschützten Hof und eine kleine Terrasse Richtung Innenstadt. Fächerahorne, wilder Wein und Sumpfgräser im Hof und auf der Terrasse betonen auch im Inneren die Oasensituation in dieser Gegend, kontrastieren den strengen Raster der Fassade und sind außerdem integraler Bestandteil der notwendigen Filterung und Abflussverzögerung der Oberflächenentwässerung – welche durch das völlig überbaute kleine Grundstück eben quasi im Bau zu leisten ist.
Ganz im Gegensatz zur schweren Betonmauer am Boden, steht die leichte Hülle. Auf Aluschwertern befestigte, glasfaserbewehrte 15 mm starke Betonplatten bilden ein zartes, leichtes, schachbrettartiges Muster vor der eigentlichen Glasfassade. Von Außen entsteht so Leichtigkeit in unterschiedlichen Lichtstimmungen, von Innen ein gepixeltes Bild der unattraktiven Umgebung sowie ein angenehmer Schutz gegen Einblicke. Ein „Schleier“, der auch als Bild des durchaus nicht nur sicheren, sondern auch fragilen „Bankwesens“, des Schachspiels mit seinem notwendigen Vorausdenken oder der Zielflagge für den Sieger beim Formel 1 Rennen wahrgenommen werden kann. Zum Erstellen dieser Hülle, war eine handwerkliche Präzision erforderlich, die nicht den kleinsten Fehler duldete, auch das vielleicht nicht unpassend im Bezug auf die Arbeit im Inneren. (Text: Rainer Köberl)
Das Erreichen einer gewissen Höhe erschien dazu notwendig. So entwickelten wir aus den gesetzlich vorgeschriebenen Abständen zu den Nachbargrundstücken diese eigenwillige Form, die damit zwar nicht direkt, jedoch spürbar, Beziehung zu anderen Sonderbauformen in der Gegend – dem Pulverturm, der von weiten sichtbaren Allerheiligenkirche, der Ursulinenschule und dem MPREIS aufnimmt und markant fast unvergesslich, den Beginn dieses Stadtteils markiert.
Abgesehen von Baukörpern, Städtebau und Bankgebäuden war uns die Vorstellung, sich hier auch an trostlosen Wintertagen oder in der Dämmerung zu bewegen, eine Inspiration für die Gebäudehülle, die sich je nach Witterung und Tageszeit stark verändert, manchmal eher körperhaft und manchmal durchsichtiger erscheint – jedenfalls eine lichte Aufwertung dieser Stadtperipherie erreichen sollte.
Eine Mauer umringt das Grundstück und verortet die Bank fest am Boden, gibt Sicherheit, integriert die Tiefgaragenabfahrt und schafft einen geschützten Hof und eine kleine Terrasse Richtung Innenstadt. Fächerahorne, wilder Wein und Sumpfgräser im Hof und auf der Terrasse betonen auch im Inneren die Oasensituation in dieser Gegend, kontrastieren den strengen Raster der Fassade und sind außerdem integraler Bestandteil der notwendigen Filterung und Abflussverzögerung der Oberflächenentwässerung – welche durch das völlig überbaute kleine Grundstück eben quasi im Bau zu leisten ist.
Ganz im Gegensatz zur schweren Betonmauer am Boden, steht die leichte Hülle. Auf Aluschwertern befestigte, glasfaserbewehrte 15 mm starke Betonplatten bilden ein zartes, leichtes, schachbrettartiges Muster vor der eigentlichen Glasfassade. Von Außen entsteht so Leichtigkeit in unterschiedlichen Lichtstimmungen, von Innen ein gepixeltes Bild der unattraktiven Umgebung sowie ein angenehmer Schutz gegen Einblicke. Ein „Schleier“, der auch als Bild des durchaus nicht nur sicheren, sondern auch fragilen „Bankwesens“, des Schachspiels mit seinem notwendigen Vorausdenken oder der Zielflagge für den Sieger beim Formel 1 Rennen wahrgenommen werden kann. Zum Erstellen dieser Hülle, war eine handwerkliche Präzision erforderlich, die nicht den kleinsten Fehler duldete, auch das vielleicht nicht unpassend im Bezug auf die Arbeit im Inneren. (Text: Rainer Köberl)
Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol
Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekind
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