Bauwerk
Fassade VERBUND-Zentrale
SOLID architecture - Wien (A) - 2010
14. Oktober 2011 - Az W
Das Ensemble der Freyung setzt sich aus Gebäuden unterschiedlichster Epochen zusammen, die im Laufe der Zeit immer wieder umgebaut und ergänzt wurden. Die Überlagerung eines Gebäudes mit den Spuren unterschiedlicher Zeitschichten ist der konzeptionelle Ausgangspunkt des Entwurfes. Vor die eigene Geschichte und Charakteristik des in der Nachkriegszeit errichteten Gebäudes werden zusätzliche Filter und Bedeutungsebenen gelegt, die die Fassade in Form einer zweiten, vor ihr sitzenden Schicht überlagern. Es entsteht eine scheinbar ephemere Hülle, die je nach Witterung und Distanz des Betrachters zum Gebäude unterschiedliche Ebenen und Aspekte der Fassade in den Vordergrund treten lässt. Die Aufteilung in zwei Schichten ermöglicht es, die bestehende Fassade als innere Schicht einfach und ohne große Eingriffe zu sanieren. Eine zweite, vorgesetzte Schicht legt sich wie ein silberner Wellenschleier vor die Fassade und gibt gleichzeitig den Blick auf das dahinter Liegende frei. Der gesamte Wellenschleier ist mit einem einzigen, sich wiederholenden Fassadenelement gestaltet, das in verschiedenen Maßstäben angebracht wird. Dieses Element besteht aus wellenförmig gebogenen und zueinander versetzten Edelstahl-Formrohren mit rechteckigem Querschnitt, die von einem Rahmen gehalten werden. Formal nimmt die Wellenform des Fassadenelementes Bezug auf die Dynamik von Wasser in Bewegung. Die Welle symbolisiert den Bauherren – die Verbund AG als Erzeuger von Strom mit Hilfe von Wasserkraft – und gibt in abstrahierter Form über die Tätigkeit des Unternehmens Auskunft.
Die Anordnung der Fassadenelemente nimmt Bezug auf die historischen Nachbargebäude: Das Haus hat trotz seiner neun Geschosse dieselbe Höhe wie die umliegenden Gebäude. Neun annähernd gleich hohe Geschosse werden hier durch eine geschossübergreifende Gestaltung auf fünf reduziert und passen das Gebäude an den Maßstab der umliegenden Gebäude an. Mit der Neugestaltung richtet sich das Bauwerk stadträumlich stärker zur Freyung hin aus. Der Eingang in den Shop wurde hier als einziger öffentlich zugänglicher Bereich hervorgehoben.
Die Verwendung von Spiegelungsachsen – vergleichbar den sekundären Spiegelungsachsen an den Fassaden der umliegenden historischen Gebäude – hebt die Fassade zur Freyung hin zusätzlich hervor. An dieser sind die Fassadenelemente nicht seriell, sondern ebenso gespiegelt angeordnet. Dadurch entsteht eine neue ornamentale Konfiguration, die diese Fassadenfläche zusätzlich betont.
Die innere Ebene der Fassade übernimmt alle physikalischen Aufgaben der Gebäudeaußenhülle wie Wärme-, Schall-, Sonnen- und Blendschutz. Die Fenster werden gegen Verbundfenster (eine moderne Form des Kastenfensters) in gleicher Größe ausgetauscht. Die gemauerten Parapete bleiben aus statischen Gründen unverändert. Für die von dem Fenstertausch betroffenen Büros ergaben sich dadurch kurze Montagezeiten. Die Fassade konnte bei laufendem Betrieb des Gebäudes saniert werden.
Die Geschichte des Gebäudes:
Die von Carl Appel im ersten Wiener Gemeindebezirk um einen zentralen Innenhof errichtete Blockrandbebauung (Bauzeit 1952 bis 1954) grenzt an drei Seiten an öffentliche Verkehrsflächen und ist als Ensemble aus zwei Baukörpern ausgebildet, wobei ein Baukörper zum Hof hin und der zweite zur Freyung hin ausgerichtet ist. An dem zur Freyung hin ausgerichteten Baukörper kam es 1982 zu einer Überarbeitung der Sockelzone und der Fassadenflächen. Die geschosshohen Verglasungen zur Freyung hin wurden dabei durch horizontale Fensterbänder mit braunen Parapetverkleidungen aus Metall ersetzt. Die Ausrichtung des Baukörpers zur Freyung hin wurde dadurch abgeschwächt. Diese Fassadengestaltung aus den 1980er Jahren hatte das Ende ihrer funktionalen Lebensdauer erreicht, woraufhin ein geladener Architekturwettbewerb ausgeschrieben wurde, den SOLID architecture für sich entscheiden konnten. (Text: Architekten, redaktionell gekürzt)
Die Anordnung der Fassadenelemente nimmt Bezug auf die historischen Nachbargebäude: Das Haus hat trotz seiner neun Geschosse dieselbe Höhe wie die umliegenden Gebäude. Neun annähernd gleich hohe Geschosse werden hier durch eine geschossübergreifende Gestaltung auf fünf reduziert und passen das Gebäude an den Maßstab der umliegenden Gebäude an. Mit der Neugestaltung richtet sich das Bauwerk stadträumlich stärker zur Freyung hin aus. Der Eingang in den Shop wurde hier als einziger öffentlich zugänglicher Bereich hervorgehoben.
Die Verwendung von Spiegelungsachsen – vergleichbar den sekundären Spiegelungsachsen an den Fassaden der umliegenden historischen Gebäude – hebt die Fassade zur Freyung hin zusätzlich hervor. An dieser sind die Fassadenelemente nicht seriell, sondern ebenso gespiegelt angeordnet. Dadurch entsteht eine neue ornamentale Konfiguration, die diese Fassadenfläche zusätzlich betont.
Die innere Ebene der Fassade übernimmt alle physikalischen Aufgaben der Gebäudeaußenhülle wie Wärme-, Schall-, Sonnen- und Blendschutz. Die Fenster werden gegen Verbundfenster (eine moderne Form des Kastenfensters) in gleicher Größe ausgetauscht. Die gemauerten Parapete bleiben aus statischen Gründen unverändert. Für die von dem Fenstertausch betroffenen Büros ergaben sich dadurch kurze Montagezeiten. Die Fassade konnte bei laufendem Betrieb des Gebäudes saniert werden.
Die Geschichte des Gebäudes:
Die von Carl Appel im ersten Wiener Gemeindebezirk um einen zentralen Innenhof errichtete Blockrandbebauung (Bauzeit 1952 bis 1954) grenzt an drei Seiten an öffentliche Verkehrsflächen und ist als Ensemble aus zwei Baukörpern ausgebildet, wobei ein Baukörper zum Hof hin und der zweite zur Freyung hin ausgerichtet ist. An dem zur Freyung hin ausgerichteten Baukörper kam es 1982 zu einer Überarbeitung der Sockelzone und der Fassadenflächen. Die geschosshohen Verglasungen zur Freyung hin wurden dabei durch horizontale Fensterbänder mit braunen Parapetverkleidungen aus Metall ersetzt. Die Ausrichtung des Baukörpers zur Freyung hin wurde dadurch abgeschwächt. Diese Fassadengestaltung aus den 1980er Jahren hatte das Ende ihrer funktionalen Lebensdauer erreicht, woraufhin ein geladener Architekturwettbewerb ausgeschrieben wurde, den SOLID architecture für sich entscheiden konnten. (Text: Architekten, redaktionell gekürzt)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig