Bauwerk

Plachuttas Gasthaus zur Oper
Atelier Heiss Architekten - Wien (A) - 2011
Plachuttas Gasthaus zur Oper, Foto: Philipp Kreidl
Plachuttas Gasthaus zur Oper, Foto: Philipp Kreidl
14. Oktober 2011 - Az W
Für die Neugestaltung des Gasthauses wurden zwei in die Jahre gekommene Wirtshäuser zusammengelegt. Anstatt eine Tabula Rasa vorzunehmen, prüften die Architekten, welche der ursprünglichen Bestandteile erhaltenswürdig seien. Eines der beiden aufgelassenen Lokale – die ehemalige Paulusstube – steht zudem unter Denkmalschutz. So wurden die Lamperien (Holzvertäfelungen) im Hauptgastraum aufwendig restauriert und in einem zurückhaltenden Grünton gestrichen. Zahlreiche Zitate sind auf den zweiten Blick als solche erkennbar, auf allzu vordergründige, historisierende Anspielungen wurde bewusst verzichtet. Die Idee der Schwenkarme über den Tischen stammt aus dem alten Beisl, das Ornament der Originaltapeten findet sich als Einzelmotiv dezent als Wappen auf Glastüren und Wandpanelen im Lokal wieder. Als Gegenspieler zu den dunklen Lamperien im Hauptgastraum fungieren die Vollholztische aus gebleichtem Ahorn, was eine warme Atmosphäre verleiht. Das Ahornholz wurde im Windfang ebenso eingesetzt wie in den beiden ellipsenförmigen Séparées, welche für Damen-Stammtische in gleicherweise genutzt werden wie für Geschäftstermine.

Der Eingangsbereich – von den beiden ursprünglichen Lokalen wurde ein Eingang erhalten – gibt sich etwas kühler, hier kommen die handgefertigten weißen Ornamentwandfliesen, die sich im gesamten Lokal wiederfinden, besonders gut zur Geltung. Sämtliche Tische im befinden sich dort erhöht auf einem Podest, damit die sitzenden Gäste mit den eintretenden Menschen und dem Personal hinter der Bar auf Augenhöhe sind. In Anlehnung an das Ballett in der nahegelegenen Staatsoper „tanzen“ die von den Architekten entworfenen Tischbeine. Neben dem Hauptgastraum und Eingangsbereich gibt es noch einen weiteren Gastraum, den „Kitchen Room“, in dem ein Panoramafenster den Blick auf die Küche frei gibt. Hier tanzen die weißen gestärkten Hauben der Köche zwischen den Regalzeilen. Das Fenster erfüllt auch einen praktischen Zweck: die heutigen Arbeitsplatzbestimmungen schreiben vor, dass Arbeitsplätze mit Tageslicht versorgt sein sollen.

Die Neugestaltung betrifft auch den Außenraum: der Schanigarten wurden nicht nur mit Tischen und Stühlen, sondern auch mit neuen Beleuchtungskörpern und Natursteinplatten (Granit) als Bodenbelag ausgestattet. Den Platz – der Gehsteig verbreitert sich auf dieser Höhe der Walfischgasse zu einem Platz – wird man außerhalb der Schanigartensaison als solchen wahrnehmen können. (Text: Martina Frühwirth)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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