Bauwerk

Um- und Zubau Hotel Gasthof Esterhammer
Bernhard Stoehr - Buch in Tirol (A) - 2010
Um- und Zubau Hotel Gasthof Esterhammer, Foto: Bernhard Stoehr
Um- und Zubau Hotel Gasthof Esterhammer, Foto: Bernhard Stoehr

Hotel Gasthof Esterhammer

Um- und Zubau

30. November 2011 - aut. architektur und tirol
Der Gasthof Esterhammer, dessen Geschichte sich bis ins Jahr 1556 zurückverfolgen lässt, wurde über die Jahrhunderte mehrfach umgebaut und erweitert. Das Ensemble aus eigentlichem Gasthaus, gegenüberliegendem Wohnhaus, ausgedehnter Gartenanlage mit alter Holzlaube und hauseigener Kapelle sowie mehreren Wirtschaftsgebäuden der dazugehörigen Landwirtschaft prägt das Ortsbild von Rotholz.

In den späten 1960er Jahren wurde der Altbestand des Hotelgebäudes um einen Zubau mit Hallenbad im Untergeschoss, einer Wohnung für die Wirtsfamilie im Erdgeschoss sowie einem Frühstücksraum mit angeschlossener Terrasse im Obergeschoss ergänzt. Ein ursprünglich vorgesehenes zweites Obergeschoss kam nie zur Ausführung.

Um Wohnraum für die nächste Generation der Wirtsfamilie zu schaffen, entschied sich die Bauherrschaft – obwohl ausreichend Baugrund im eigenen Besitz zur Verfügung gestanden wäre – für die ressourcenschonende Variante eines erneuten Zubaus am Bestandsgebäude. Dazu wurde der Zubau aus dem Jahr 1968 um ein zweigeschossiges Volumen erweitert, dass zwar auf dem Bestandsgebäude aufsetzt, aber in Form einer deutlichen Bauteilfuge einen „Respekt-Abstand“ einhält. In seinen Proportionen und in der Farbgebung orientiert sich die neue Kubatur am Bestand, so findet sich etwa die Fassadenfarbe des Neubaus in vielen Details der bestehenden Substanz wieder. Gleichzeitig sollte der Zubau eine klar zeitgenössische Haltung vermitteln und qualitätsvolles Wohnen ermöglichen.

Der höchste Energieansprüche erfüllende neue Wohnbereich wurde aus statischen Gründen in einer Mischbauweise aus Stahl und Holz errichtet. Da die Decken des Bestandes nicht ausreichend tragfähig waren, um zusätzliche Lasten aufzunehmen, erfolgt die Kraftabtragung der Aufstockung über eine Stahlunterkonstruktion, die die Lasten punktuell in das darunterliegende Bauwerk einleitet. Decken, Wände und Dach des Neubaus fachen diese Unterkonstruktion in Holzbauweise aus – die Zwischendecken und das Dach wurden in Massivholzelementen, die Wände in Ständer-Riegel-Konstruktion realisiert.

Nachdem die Zimmergeschosse im Bestand umgebaut werden sollen, wurde gleichzeitig direkt hinter der Aufstockung ein neues, in Zukunft als Fluchtweg notwendiges, Treppenhaus errichtet. Der funktionale Erschließungsbau ist komplett in Sichtbeton gefertigt, allein ein Massivholzgeländer aus Zirbenholz zieht sich wie eine Installation über alle Geschosse und weckt über das Geruchserlebnis Assoziationen zur Zirbenstube des Altbestandes. (Text: Claudia Wedekind nach einem Text des Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Ines Graus
Norbert Graus

Tragwerksplanung