Bauwerk
Kultur-Touristisches Leitsystem für die Landeshauptstadt
mönkemöller und kreppel - St. Pölten (A) - 2011
Kultur-Touristisches Leitsystem für St. Pölten
Ein Leitsystem mit kulturellem Mehrwert
10. Januar 2013 - ORTE
Rechtzeitig vor dem Winter ist der erste Teil des neuen Kultur-Touristischen Leitsystems der Landeshauptstadt Sankt Pölten fertig gestellt. Auf Plätzen und an Gebäuden in der Innenstadt und im Landhausviertel sowie am Bahnhofsplatz und der südlichen Stadteinfahrt dient es der Orientierung und liefert Information und Wissen über die Stadt. „Das Leit- und Informationssystem ist eine Serviceleistung für Gäste, beabsichtigt aber auch den Sankt Pöltner Bürgern und Bürgerinnen urbane und kulturelle Qualitäten ihrer Stadt in Erinnerung zu rufen“, so Bürgermeister Mag. Matthias Stadler. Die Grafikdesignerin Gabriele Lenz und Architektin Anja Mönkemöller haben den im Dezember 2007 ausgelobten geladenen Wettbewerb zur Ideenfindung für eine Serie von Informationselementen im Stadtraum gewonnen. „Das Leitsystem soll mir helfen, aber nichts von mir wollen“, formuliert Gabriele Lenz. In der Tat drängen sich die Stelen und Tafeln nicht auf. Im Gegensatz zu Verkehrsleitsystemen oder Werbetafeln, bei denen es darum geht, dass sie von allen wahrgenommen werden, ist das Kultur-Touristische Leitsystem als Angebot und kultureller Mehrwert zu verstehen. Das Konzept der beiden Gestalterinnen fokussiert die Gebäude, Objekte und Orte die „aufgesucht, entdeckt und betrachtet werden“. Aufmerksamkeit erregt die aus Info-Inseln, Wegweiser-Stelen, Objekt- Stelen und Objekt-Tafeln bestehende Elementfamilie weder durch schreiende Farbigkeit noch durch eine aufdringliche Typographie. Paradoxerweise ist es die vornehme Zurückhaltung, die den körperhaften Teilen Präsenz in der Stadt verleiht. Gepaart mit einer sorgfältigen Detailausführung hebt sich das Leitsystem von herkömmlichen Info- und Werbetafeln im öffentlichen Raum ab. Es hat materielle und optische Dauerhaftigkeit und wird auf diese Weise auch der kulturellen Wertigkeit der barocken Stadt gerecht. Die Fenster in den Informationsstelen oder den auf Gebäuden angebrachten Tafeln lenken den Blick auf besondere Ansichten, aber auch auf Details, die in der städtischen Betriebsamkeit oft der Aufmerksamkeit zu entgehen drohen, wie schöne Pflasterungen oder die Haptik einer historischen Putzoberfläche. Zusätzlich zu den zweisprachig in Deutsch und Englisch auf Sehenswürdigkeiten hinweisenden und über die Stadtgeschichte informierenden Tafeln, entstand eine Serie an Wegweisern, die vor allem Fußgängern die Orientierung im Stadtraum erleichtert. Im kommenden Jahr werden zwei in der gleichen Materialität ausgeführte und zusätzlich mit Touchscreens und Stadtplanautomaten ausgestattete Info-Inseln in der Mariazeller Straße und auf dem Bahnhofsplatz umgesetzt.
(Text: Franziska Leeb)
(Text: Franziska Leeb)
Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich
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