Bauwerk
EFH Seeboden
Wildrich Hien Architekten - Kärnten - 2008
Schwarzer Monolith im hölzernen Gewand
24. April 2012 - Architektur Haus Kärnten
In einer kleinen Gemeinde am Millstätter See entstand auf einem grosszügigen Grundstück, umgeben von Feldern und Wohnbebauung dieses kompakte Haus für eine sechsköpfige Familie. Ziel des Entwurfs war es das neue Gebäude behutsam in die reizvolle Landschaft sowie die vorhandene kleinteilige Bebauungsstruktur einzubinden und das Haus allseitig zur alpinen Umgebung hin zu orientieren. Das moderne Giebelhaus ist ohne Keller auf drei Ebenen organisiert, es fügt sich in seiner schlichten Form und Grösse unauffällig in die heterogene Bebauung seiner Nachbarschaft ein, die sich aus teils neueren, teils älteren Häusern zusammensetzt. In Anlehnung an die ortstypischen Bauernhäuser, Scheunen und Ställe des Dorfes ist der Baukörper mit einer Lärchenholzschalung verkleidet.
Was aus der Ferne zunächst als Holzskulptur in Erscheinung tritt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als „schwarzer Monolith im hölzernen Gewand“. Erst von Nahem lassen sich die einzelnen Holzlatten an Fassade und Dach erkennen, die schmalen Fugen werden lesbar, der dahinter liegende schwarze Körper zeichnet sich ab. Mit skalpellhafter Präzision sind einzelne Elemente aus dem konventionellen Hauskasten mit Dachgaube herausgelöst. Auf diese Weise entstehen offene Zwischenraumbereiche wie Loggia, Terrasse und Eingangsbereich, die sich bis ins Haus hinein fortsetzten und fliessende Übergänge zwischen innen und aussen herstellen. Die drei Einschnitte geben das Innerste des Hauses Preis, sie legen den eigentlichen Monolithen frei. Dunkelgrau, fast schwarz treten die „Verletzungen“ in Erscheinung, konsequent von den verputzten Wänden und Decken, über die Profile der Verglasungen, das Eingangselement bis hin zu Geländer und Briefkasten sind alle Elemente in einheitlichem Schwarz gehalten. Erst jetzt wird klar, der minimalistische Körper mit seiner exakten Hülle und den gestochen scharfen Konturen ist tatsächlich ein Massivbau, bekleidet mit einem feinen, ihm auf den Leib geschneiderten Gewand aus Lärchenholz.
Das Grundrisskonzept des Hauses ist ganz auf die Bedürfnisse einer Grossfamilie mit vier Kindern zugeschnitten. Das Erdgeschoss nimmt alle öffentlichen Funktionen auf. Ein raumhohes, rechteckiges Möbel zoniert den offenen Wohn- und Essbereich mit zentraler Küche und übernimmt verschiedenste Funktionen. Neben dem scheinbar unerschöpflichen Stauraum für Küche, Multimediaanlage und Garderobe beherbergt der Kubus auch die Treppe zu den Privaträumen des Hauses, beinahe versteckt stellt diese die gewünschte Trennung zwischen den beiden Wohnbereichen her.
Die beiden Obergeschosse hingegen werden im Flurbereich über die offene Treppe und einen schier endlosen Luftraum, der sich bis hoch zum First erstreckt zusammengeschlossen. Die grosszügigen Flurbereiche schaffen Spiel- und Begegnungszonen mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten. Krönender Abschluss der vertikalen Erschliessung stellt die Loggia mit Blick auf den Millstätter See dar. Die sechs Zimmer werden von je einer grossen, gezielt gesetzten Fensteröffnung dominiert. Obwohl alle Fenster dieselbe Proportion haben, gleicht kein Raum dem anderen. Jedes Fenster fokussiert einen ganz speziellen Teil der Land- und Nachbarschaft, das Fenster wird zum Bilderrahmen.
Energetisch sinnvoll sind alle Nebenräume verteilt auf den drei Ebenen an der Nordseite des Hauses angeordnet. Hauswirtschaftsraum, die drei Bäder sowie Lager- und Stauräume sind im ganzen Haus verteilt und schaffen kurze Wege. Das nachhaltige Energiekonzept basiert einerseits auf der Nutzung von Erdwärme und andererseits auf der Optimierung der Gebäudehülle, deren hinterlüftete Fassade im Sommer vor Überhitzung schützt. Eine Warmwasseraufbereitung mit Sonnenkollektoren ist zur späteren Ergänzung bereits vorgerüstet. Toiletten und Waschmaschine werden mit Regenwasser gespeist.
Die individuelle Entfaltung der vier heranwachsenden Kinder zwischen zehn und einem Jahr unterstützend, ist das Materialkonzept im Inneren des Hauses sehr schlicht gehalten und kommt mit nur wenigen, einfachen Materialien aus. In allen Wohnbereichen wurde Parkettboden in Räuchereiche verlegt, die Böden der Nasszellen sind dunkelgrau gefliesst. Während die raumhohen Fensterelemente in den Einschnitten im Weiss der verputzten Wände und Decken gehalten sind, zeigen die riesigen Lärchenholzfenster konsequent das Fassadenmaterial auch im Inneren des Hauses. Der klassische Innenausbau macht den ortsüblichen Massivbau spürbar, nur hier und da lässt sich die lebhafte Holzfassade beim Blick in die Landschaft erkennen. (Text: Architekt)
Was aus der Ferne zunächst als Holzskulptur in Erscheinung tritt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als „schwarzer Monolith im hölzernen Gewand“. Erst von Nahem lassen sich die einzelnen Holzlatten an Fassade und Dach erkennen, die schmalen Fugen werden lesbar, der dahinter liegende schwarze Körper zeichnet sich ab. Mit skalpellhafter Präzision sind einzelne Elemente aus dem konventionellen Hauskasten mit Dachgaube herausgelöst. Auf diese Weise entstehen offene Zwischenraumbereiche wie Loggia, Terrasse und Eingangsbereich, die sich bis ins Haus hinein fortsetzten und fliessende Übergänge zwischen innen und aussen herstellen. Die drei Einschnitte geben das Innerste des Hauses Preis, sie legen den eigentlichen Monolithen frei. Dunkelgrau, fast schwarz treten die „Verletzungen“ in Erscheinung, konsequent von den verputzten Wänden und Decken, über die Profile der Verglasungen, das Eingangselement bis hin zu Geländer und Briefkasten sind alle Elemente in einheitlichem Schwarz gehalten. Erst jetzt wird klar, der minimalistische Körper mit seiner exakten Hülle und den gestochen scharfen Konturen ist tatsächlich ein Massivbau, bekleidet mit einem feinen, ihm auf den Leib geschneiderten Gewand aus Lärchenholz.
Das Grundrisskonzept des Hauses ist ganz auf die Bedürfnisse einer Grossfamilie mit vier Kindern zugeschnitten. Das Erdgeschoss nimmt alle öffentlichen Funktionen auf. Ein raumhohes, rechteckiges Möbel zoniert den offenen Wohn- und Essbereich mit zentraler Küche und übernimmt verschiedenste Funktionen. Neben dem scheinbar unerschöpflichen Stauraum für Küche, Multimediaanlage und Garderobe beherbergt der Kubus auch die Treppe zu den Privaträumen des Hauses, beinahe versteckt stellt diese die gewünschte Trennung zwischen den beiden Wohnbereichen her.
Die beiden Obergeschosse hingegen werden im Flurbereich über die offene Treppe und einen schier endlosen Luftraum, der sich bis hoch zum First erstreckt zusammengeschlossen. Die grosszügigen Flurbereiche schaffen Spiel- und Begegnungszonen mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten. Krönender Abschluss der vertikalen Erschliessung stellt die Loggia mit Blick auf den Millstätter See dar. Die sechs Zimmer werden von je einer grossen, gezielt gesetzten Fensteröffnung dominiert. Obwohl alle Fenster dieselbe Proportion haben, gleicht kein Raum dem anderen. Jedes Fenster fokussiert einen ganz speziellen Teil der Land- und Nachbarschaft, das Fenster wird zum Bilderrahmen.
Energetisch sinnvoll sind alle Nebenräume verteilt auf den drei Ebenen an der Nordseite des Hauses angeordnet. Hauswirtschaftsraum, die drei Bäder sowie Lager- und Stauräume sind im ganzen Haus verteilt und schaffen kurze Wege. Das nachhaltige Energiekonzept basiert einerseits auf der Nutzung von Erdwärme und andererseits auf der Optimierung der Gebäudehülle, deren hinterlüftete Fassade im Sommer vor Überhitzung schützt. Eine Warmwasseraufbereitung mit Sonnenkollektoren ist zur späteren Ergänzung bereits vorgerüstet. Toiletten und Waschmaschine werden mit Regenwasser gespeist.
Die individuelle Entfaltung der vier heranwachsenden Kinder zwischen zehn und einem Jahr unterstützend, ist das Materialkonzept im Inneren des Hauses sehr schlicht gehalten und kommt mit nur wenigen, einfachen Materialien aus. In allen Wohnbereichen wurde Parkettboden in Räuchereiche verlegt, die Böden der Nasszellen sind dunkelgrau gefliesst. Während die raumhohen Fensterelemente in den Einschnitten im Weiss der verputzten Wände und Decken gehalten sind, zeigen die riesigen Lärchenholzfenster konsequent das Fassadenmaterial auch im Inneren des Hauses. Der klassische Innenausbau macht den ortsüblichen Massivbau spürbar, nur hier und da lässt sich die lebhafte Holzfassade beim Blick in die Landschaft erkennen. (Text: Architekt)
Für den Beitrag verantwortlich: Architektur Haus Kärnten
Ansprechpartner:in für diese Seite: Nadine Thaler