Bauwerk

Neuropsychatrie des Kindes- und Jugendalters LKH-Klagenfurt
Edgar Egger, Kurt Falle, Toralf Fercher - Klagenfurt (A) - 2004
Neuropsychatrie des Kindes- und Jugendalters LKH-Klagenfurt, Foto: Edgar Egger
Neuropsychatrie des Kindes- und Jugendalters LKH-Klagenfurt, Foto: Edgar Egger
IDEE
Hauptanliegen bei der Entwicklung dieses Projektes war es, jungen Menschen in einer speziell schwierigen Situation eine Umgebung zu gestalten, die Ruhe ausstrahlt, Vertrautheit aufkommen lässt und das Gefühl des „Krank-Seins“ nicht in den Vordergrund stellt.
Baulich umgesetzt wird dies durch eine räumliche Trennung der Ambulanz und Therapiebereiche einerseits und der Aufenthaltsbereiche andererseits und durch eine beschützende, obwohl transparent wirkende Architektur mit kreativem Innen-Außenraum.
Funktionelle und wirtschaftliche Sinnhaftigkeit waren Grundvoraussetzung für den Entwurf.


STÄDTEBAU, AUSSENBEREICH
Die beinahe quadratische Anlage gibt keine Richtung vor. Die Infrastruktur des „ELKI“-Gebäudes wird durch geschossweise Anbindung maximal genutzt.
Die Zweigeschossigkeit der Anlage bietet einen optimalen Außenbezug sowohl in den Innenhof als auch in den umgebenden Außenraum der Anlage.


BEBAUUNGSSTRUKTUR, ÄUSSERE ERSCHEINUNG
In seiner äußeren Struktur ist dieses Gebäude für die Kinder- und Jugendpsychiatrie ein geerdeter Baukörper, der seine Leichtigkeit aus feinfühliger Materialwahl und wohlüberlegten Details bezieht. Die raumhohen Fenster und die Schiebeelemente mit färbigen Glasfüllungen als Sonnen- und Sichtschutz, kombiniert mit den ordnenden horizontalen Deckenlinien, geben dem Gebäude sein unverwechselbares Äußeres.
Das Bauwerk ist die logische Fortführung des Behandlungstraktes des ELKI - GYN Gebäudes.

Das Gebäude umschließt als fast quadratisches Viereck einen ca. 600 m² großen Innenhof. Dieser ist das Herzstück der Anlage. Ein intimes Zentrum, das sich nur im Erdgeschoss nach Süden öffnet um die Außenwelt in die Anlage zu integrieren. Mit überdachter Terrasse, Wintergärten, Treppen, Bäumen, Sträuchern, Gewürzgarten, Spielgeräten und einer Arena bietet der Innenhof als Wahrnehmungspark und Aktivspielplatz auf drei Geschossen Erlebnistiefe auf kleinstem Raum.

Weiteres wesentliches Funktions- und Gestaltungselement ist die Halle des neuen Gebäudes. Sie schafft als großzügiger Erschließungsbereich für alle drei Ebenen die angestrebte, konsequente innere Trennung zwischen dem nördlich anschließenden Ambulanztrakt und den südlich liegenden Patientenbereichen. Die Halle ist die Verlängerung der west-ost-gerichteten Magistrale des ELKI-GYN-Gebäudes. Lufträume und Glas und vielfältige Sichtbeziehungen lassen diese neue Halle offen und leicht wirken.


DER PATIENTENBEREICH
Die Gliederung erfolgt nach Altersstufen. Die jüngeren Kinder verbleiben im Erdgeschoss (2 Stationen), die Älteren werden im Obergeschoss (2 Stationen) untergebracht. Die einzelnen Stationen sind klar getrennt in Privatbereich (Zimmer) und Gemeinschaftsräume (Essen, Küche, Spielzimmer, Wintergarten).
Die Schwesternkanzel ist mit optimalem Blick auf die Gemeinschaftsräume und den Stationseingang situiert. Die jeder Station eigenen Dienst- und Behandlungszimmer liegen vom Besucher aus im rückwärtigen Teil der Station, was sie aus dem unmittelbaren Blickfeld rückt und gleichzeitig den kürzesten Weg zur Halle und den Ambulanzbereichen gewährleistet.
Die Zimmer haben raumhohe Fenster mit Schiebeelementen mit Screenbespannung als Sonnen-, Sichtschutz.

KONSTRUKTIVES PRINZIP
Das statische System baut auf einer Stahlbeton – Stützen – Plattenbauweise mit einem maximalen Rasterabstand von 5,90 m auf. Die Außenwände werden in vorgefertigter Holzriegelbauweise mit hinterlüfteten Fassadenplatten aus Holzwerkstoffen errichtet. Die raumabschließenden Innenwände werden aus Gipskartonständerwänden gefertigt. Eine Warmdachkonstruktion bildet den horizontalen Abschluss nach oben. (Text: Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architektur Haus Kärnten

Ansprechpartner:in für diese Seite: Nadine Thalerthaler[at]architektur-kaernten.at

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