Bauwerk
PARKPRAXIS
X ARCHITEKTEN - Böheimkirchen (A) - 2011
Parkpraxis
Neubau einer Landarztpraxis mit Hausapotheke
13. Juni 2012 - ORTE
Dr. Fehrmann betreut als Hausärztin drei Landgemeinden im niederösterreichischen Bezirk St. Pölten-Land und hat sich für den Neubau Ihrer Landarztpraxis mit Hausapotheke im Ortskern der Gemeinde Kasten entschieden. Dieser besteht aus gemischt genutzten Gebäuden, welche einen in der Mitte liegenden grünen Park auf drei Seiten umschließen. Auf der vierten Seite öffnet sich der Park zu den umgebenden reizvollen Wiesen und Feldern. Das Grundstück liegt am Rand des Parks, am Übergang zu den landwirtschaftlichen Flächen.
Die Überlagerung des orthogonal-rationalen Raumprogramms der rechteckigen Arztpraxis mit der romantisch-freien Anordnung des alten Mischbaumbestandes im Grundriss führt zu einer räumlichen Durchdringung und Verzahnung zwischen den Bäumen und dem Gebäude. Die kreisrunden Baumscheiben bilden Einkerbungen in der Außenhaut und Rundhöfe im Inneren. Jede der Scheiben hat im Zentrum einen bestehenden oder neu gepflanzten Baum. Eine zusätzliche Verschränkung von Gebäude und Park erfolgt durch die Ausbildung der Fassaden als Spiegel. Anstatt üblicher Gebäudefassaden zeigt sich das Spiegelbild des Parks – er wird optisch verdoppelt. Die Dualität zwischen Gebäude und Natur verschwindet. Das Gebäude verliert die eigenständige Präsenz und verschmilzt chamäleonartig mit der Umgebung. Das Projekt führt zur Erweiterung und Neuinterpretation der Parklandschaft bei gleichzeitiger Verdichtung der Dienstleistungsinfrastruktur und somit zu einer positiven Belebung des Ortskernes.
Der Eingang zur Arztpraxis liegt an der kreisrunden Einkerbung am Südwesteck des Quaders. Nach dem Foyer, der Anmeldung und dem Warteraum erreicht man den rund um den größeren Haupthof laufenden innenliegenden Erschließungskreis. In diesen voll verglasten Rundgang mit Aussichts- und Ausgangsmöglichkeit zum Hof münden sämtliche Innenräume der Praxis. Zwei kleinere runde Räume erschließen von dort aus als „Subkreisverteiler“ die Ordinationen, die Apotheke und das Labor. Jeder dieser Räume ist gemäß dem Konzept der Überlagerung von rechtwinkeligen mit runden Formen über Kreisformen belichtet. Die Außenfassade des eingeschossigen Massivbaus besteht aus vorgehängten Aluminium-Kunststoff-Verbundplatten mit spiegelnder Edelstahloberfläche.
Die Fußböden bestehen aus weißem Terrazzo und gleichfarbigen Fliesen. Zur Akzentuierung ist der große Rundgang als schwarzer Terrazzo und sind die kleineren Subverteilerkreise als Holzböden ausgeführt. Farbige Höhlungen in den weißen Möbeln geben jedem Raum einen spezifischen Farbakzent. Weiße, halb deckend lackierte Kiefersperrholzplatten wurden als abgehängte Decke montiert. Jene Deckenbereiche, die direkt an die kreisrunden Einkerbungen in die Fassade und an den Innenhof anschließen, führen mittels ausgefräster Blattmuster das Blattwerk der Baumkronen im Innenraum fort. An den direkt angrenzenden Wänden runden aufgeklebte abstrahierte Blattformen als „Walltattoos“ die imaginäre Baumkrone nach unten ab. Im großen Innenhof wurde eine schattenspendende dreistämmige Platane gepflanzt, das ist jener Baum unter dem Hippokrates seinen Schülern die Kunst der Heilkunde gelehrt hat. In der verriebenen Betonfläche des kreisrunden Eingangsvorbereichs wurde in einer Aussparung sitzend eine kleinwüchsige Schwarz-Kiefer gepflanzt, deren Stamm im übertragenen Sinn jenen Stab bildet, um den sich die Äskulapnatter – das Symbol der Humanmedizin – schlängelt. Diese Natter wurde durch ein sich vom Betonboden aus hochschlängelndes Stahlrohr umgesetzt und flankiert den Eingang in die Parkpraxis. Die restlichen Baumscheiben heben sich als durch Stahlbänder begrenzte Kiesfläche vom umgebenden Grün ab. In den beiden kleineren Kreisen wurden Pyramiden-Hainbuchen gepflanzt. Der große Kreis vor den beiden Ordinationen wurde zwecks Sichtschutzes mit einer Schirm-Bambushecke gefasst und der große südseitige Kreis schließt einen bestehenden Obstbaum in die Außengestaltung mit ein.
(Text: xarchitekten, März 2012)
Die Überlagerung des orthogonal-rationalen Raumprogramms der rechteckigen Arztpraxis mit der romantisch-freien Anordnung des alten Mischbaumbestandes im Grundriss führt zu einer räumlichen Durchdringung und Verzahnung zwischen den Bäumen und dem Gebäude. Die kreisrunden Baumscheiben bilden Einkerbungen in der Außenhaut und Rundhöfe im Inneren. Jede der Scheiben hat im Zentrum einen bestehenden oder neu gepflanzten Baum. Eine zusätzliche Verschränkung von Gebäude und Park erfolgt durch die Ausbildung der Fassaden als Spiegel. Anstatt üblicher Gebäudefassaden zeigt sich das Spiegelbild des Parks – er wird optisch verdoppelt. Die Dualität zwischen Gebäude und Natur verschwindet. Das Gebäude verliert die eigenständige Präsenz und verschmilzt chamäleonartig mit der Umgebung. Das Projekt führt zur Erweiterung und Neuinterpretation der Parklandschaft bei gleichzeitiger Verdichtung der Dienstleistungsinfrastruktur und somit zu einer positiven Belebung des Ortskernes.
Der Eingang zur Arztpraxis liegt an der kreisrunden Einkerbung am Südwesteck des Quaders. Nach dem Foyer, der Anmeldung und dem Warteraum erreicht man den rund um den größeren Haupthof laufenden innenliegenden Erschließungskreis. In diesen voll verglasten Rundgang mit Aussichts- und Ausgangsmöglichkeit zum Hof münden sämtliche Innenräume der Praxis. Zwei kleinere runde Räume erschließen von dort aus als „Subkreisverteiler“ die Ordinationen, die Apotheke und das Labor. Jeder dieser Räume ist gemäß dem Konzept der Überlagerung von rechtwinkeligen mit runden Formen über Kreisformen belichtet. Die Außenfassade des eingeschossigen Massivbaus besteht aus vorgehängten Aluminium-Kunststoff-Verbundplatten mit spiegelnder Edelstahloberfläche.
Die Fußböden bestehen aus weißem Terrazzo und gleichfarbigen Fliesen. Zur Akzentuierung ist der große Rundgang als schwarzer Terrazzo und sind die kleineren Subverteilerkreise als Holzböden ausgeführt. Farbige Höhlungen in den weißen Möbeln geben jedem Raum einen spezifischen Farbakzent. Weiße, halb deckend lackierte Kiefersperrholzplatten wurden als abgehängte Decke montiert. Jene Deckenbereiche, die direkt an die kreisrunden Einkerbungen in die Fassade und an den Innenhof anschließen, führen mittels ausgefräster Blattmuster das Blattwerk der Baumkronen im Innenraum fort. An den direkt angrenzenden Wänden runden aufgeklebte abstrahierte Blattformen als „Walltattoos“ die imaginäre Baumkrone nach unten ab. Im großen Innenhof wurde eine schattenspendende dreistämmige Platane gepflanzt, das ist jener Baum unter dem Hippokrates seinen Schülern die Kunst der Heilkunde gelehrt hat. In der verriebenen Betonfläche des kreisrunden Eingangsvorbereichs wurde in einer Aussparung sitzend eine kleinwüchsige Schwarz-Kiefer gepflanzt, deren Stamm im übertragenen Sinn jenen Stab bildet, um den sich die Äskulapnatter – das Symbol der Humanmedizin – schlängelt. Diese Natter wurde durch ein sich vom Betonboden aus hochschlängelndes Stahlrohr umgesetzt und flankiert den Eingang in die Parkpraxis. Die restlichen Baumscheiben heben sich als durch Stahlbänder begrenzte Kiesfläche vom umgebenden Grün ab. In den beiden kleineren Kreisen wurden Pyramiden-Hainbuchen gepflanzt. Der große Kreis vor den beiden Ordinationen wurde zwecks Sichtschutzes mit einer Schirm-Bambushecke gefasst und der große südseitige Kreis schließt einen bestehenden Obstbaum in die Außengestaltung mit ein.
(Text: xarchitekten, März 2012)
Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich
Ansprechpartner:in für diese Seite: Heidrun Schlögl