Bauwerk

Neubau und Sanierung HTBLVA Spengergasse
Otmar Hasler - Wien (A) - 2012
Neubau und Sanierung HTBLVA Spengergasse, Foto: Gisela Erlacher
Neubau und Sanierung HTBLVA Spengergasse, Foto: Gisela Erlacher
15. Juni 2012 - Az W
Das Viertel rund um die Spengergasse unterhalb des Matzleinsdorferplatzes im 5. Wiener Gemeindebezirk ist geprägt von Gründerzeit-Blockrandbebauungen. „Das Aufbrechen der Blockrandbebauung im Zuge des Neubaus und der Sanierung der Bestandsbauten der HTBLVA Spengergasse schafft Nahtstellen zwischen den einzelnen Baukörpern, die als Übergangszonen die räumliche Interaktion der Schule mit der umgebenden Gründerzeitbebauung intensivieren und dadurch ihre Präsenz in der Stadt verstärken.“ Der Entwurf von Otmar Halser für das Schulgebäude folgt diesem Auftrag. Der neue Baukörper wurde vom Bestand abgesetzt und fußt auf Hofniveau. So wird eine neue Zugangsplattform geschaffen, die eine Entflechtung der verschiedenen Schultypen ermöglicht. Die Anknüpfung an den Altbau erfolgt über verglaste Brücken in den Obergeschossen und über eine unter dem Zugangsniveau gelegene Aula. Auf Straßenniveau ist die innere Raumbegrenzung zurückgesetzt und ermöglicht so eine natürliche Belichtung der Turnsäle im UG. Einblicke in die durch diese Maßnahme vom Gehsteig abgesetzten Labors verhindern eine unbelebte Erdgeschosszone.

Im Inneren erlauben großzügige stützenfreie Raumbereiche eine Adaptierung an die jeweiligen pädagogischen Anforderungen. Der aus dem Wechselspiel zwischen praxisnaher Ausbildung und Theorieausbildung definierte Schultyp wird in seiner materiellen Umsetzung sichtbar. Robusten Sichtbetonflächen für Werkstätten und Erschließungsbereiche stehen
„fertige“ Oberflächen für die in den Obergeschossen zusammengefassten Theorieklassen gegenüber. Innere Durchblicke „verunklären“ eindeutige Raumgrenzen und schaffen kommunikative, Orientierung gebende Übergangszonen.

Die Straßenfassaden reagieren auf die nach Südwesten exponierte Lage mit vor den Fenstern beweglichen und vor den geschlossenen Flächen starr ausgeführten Vertikallamellen aus Aluminium. Es entsteht eine auf die Sonne reagierende Fassade, die als Filter – ähnlich wie bei den gründerzeitlichen Bestandsbauten – den Inhalt nicht eindeutig ablesbar macht. Sie wirkt – ergänzt um eine nächtliche Querdurchlüftung zur Aktivierung der Speichermassen – einer sommerlichen Überwärmung entgegen und macht blendfreies Arbeiten und Beamerpräsentationen in den Klassen möglich.

Die beiden Bestandsgebäude wurden ihrer statischen Struktur entsprechend saniert und in der das Wegenetz eingebunden, der Innenhof im Zuge der Sanierungsarbeiten von Einbauten befreit und gegengleich zum Geländeanstieg im Straßenraum abgesenkt. Er bildet als ein Geschoss unterhalb der neuen Zugangsplattform gelegen, die verbindende Mitte der Anlage. (Text: Architekt, redaktionell überarbeitet)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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