Bauwerk

Haus T
maria flöckner und hermann schnöll - Hallwang bei Salzburg (A) - 2011
Haus T, Foto: Stefan Zenzmaier
Haus T, Foto: Stefan Zenzmaier
3. August 2012 - Az W
T steht für Tiefenbach, ein Teilabschnitt des Fischbachtals, an dessen Hang das ca. 3000 m² große Grundstück liegt. Der Bauplatz stellt eine herausfordernde Geländesituation dar, denn der Hang fällt rund 10% Richtung Südwesten ab. Für die Architekten wäre eine Geländemodellierung keine adäquate Lösung gewesen, sie bevorzugten eine Modellierung des Hauses entsprechend der Hangneigung.

Das Rückgrat des knapp 30 m langen Hauses bildet eine zentrale, einen Meter tiefe Mittelwand-Zone, in der sich Nass- und Nebenräume sowie die Haustechnik befinden. Die Dachplatte, die sich im Westen als prägnant auskragendes Vordach präsentiert, bedeckt im Osten ein zweigeschossiges Volumen, das exakt zwei Drittel der Hauslänge einnimmt und zur Hälfte in der Erde steckt. Der durchgehend ca. 6 m hohe Innenraum wird von einem besonders strukturierten Horizontalelement in zwei Geschosse geteilt: Acht Bodenpodeste sind zueinander um je 35 cm in der Höhe versetzt angeordnet und zeichnen so den Geländeverlauf des Hanges nach. Über vier Niveausprünge gewinnen die Raumsequenzen stetig an Höhe, ausgehend von der knapp 2 m hohen, unverglasten Plattform im Nordosten bis zum 3,20 m hohen Wohnraum. Die unterirdischen Raumvolumina entwickeln sich gegenläufig.

Das Erdgeschoss verfügt über zwei jeweils 30 m² große Wohnräume, die – mit Ausnahme der Küche im südlich orientierten Wohnraum – gleichwertig ausgeführt sind und das Haus als gläserne Gartenräume zum Freiraum hin öffnen. Die Orientierung der Wohnräume nach Norden und Süden bietet im Tagesgang unterschiedliche Sicht, Licht- und Besonnungsverhältnisse. Vier wind- und sonnengeschützte unverglaste Freibereiche ergänzen das Raumangebot in der Ergeschosszone. Dem extrovertierten Erdgeschoss steht das introvertierte, räumlich differenzierte, klimastabile Untergeschoss gegenüber. Eine Wärmepumpe mit Erdwärmeflachkollektor (Betonkernaktivierung) gewährleistet einen angenehm temperierten Boden und auch im Sommer konstante Temperaturen. Ein abgesenkter Gartenhof belichtet die Schlaf- und Arbeitsräume im Untergeschoss.

Das kostengünstig abgewickelte Bauvorhaben wurde ohne Sichtbeton-Standard ausgeschrieben. Dass das Erscheinungsbild des unverputzten Betons im Innenraum dennoch ansprechend ist, liegt an der Ausführungsplanung. Die Ausführungspläne wurden exakt auf die Schalungsbreite abgestimmt. Das Ergebnis ist eine sichtbar gemachte modulare Grundstruktur. (Text: Norbert Mayr, gekürzte Fassung)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Eisendle Ursula
Flöckner Johann

Tragwerksplanung

Fotografie