Bauwerk
WHA Haustrift
SUPERBLOCK, Johnny Winter - Wien (A) - 2012
23. November 2012 - Az W
Die Reihenhausanlage liegt, einer Insel gleich, inmitten einer abgeschiedenen Auenlandschaft am rechten Donauufer, unweit des Lusthauses im Wiener Prater. Die räumliche Figur der Siedlung wurde aus den triftenden, in einer schwingenden Bewegung vor- und zurückspringenden Hausreihen gebildet. Die Wohngebäude sind als Doppelhäuser ausschließlich nach den Stirnseiten hin orientiert, wobei die Raumöffnungen sich nach Nord-Ost und Süd-West richten, sodass Morgen- und Abendsonne die Räume durchdringt. Der Abstand der beiden Reihen zueinander ist relativ klein und gibt Einblicke in den privaten Alltag frei. In Wien ist – im Unterschied z.B. zu Amsterdam – die innnerhäusliche Intimität in der Regel unverzichtbar. In der Folge verbergen die Außenjalousien, unabhängig vom Sonnenstand, tagsüber wie auch abends und nachts die stirnseitigen verglasten Raumöffnungen. Mit den Jalousien verändert sich auch das Erscheinungsbild der Anlage: Die Entwurfsidee der schwingenden vor- und zurückspringenden Hausreihen ist nicht mehr ablesbar, zu dominant ist die horizontale Ausrichtung der sich über die gesamte Doppelhaushälften erstreckenden Lamellen.
Äußerlich sind die Häuser völlig identisch, im Inneren jedoch sind sie vielseitig konfigurierbar und können unterschiedlichste Lebens-, Wohn- und Arbeitsformen aufnehmen, zumal sie sich durch einen stark vereinfachten Aufbau auszeichnen. Die konzeptionelle Einfachheit des Hauses entstand nicht zuletzt aus dem Anspruch der Entwicklung eines qualitativ hochwertigen Standard-Gebäudetyps. Der Aufbau des Hauses erfolgt ausschließlich mit Fertig- und Halbfertigteilen, die auch später leicht demontiert werden können und vollständig recyclebar sind. Die Siedlung zeichnet sich durch eine hohe Nachhaltigkeit aus: z.B. durch Einsatz emmissionsarmer Bauprodukte, standortgerechter Bepflanzung sowie Regenwassernutzung für die Bewässerung. Holzbaustoffe kommen als wesentlicher Bestandteil in Form von Decken- und Wandelementen und für Stiegen, Fenster und Böden zum Einsatz. Die Energieversorgung erfolgt über ein zentrales Nahwärmenetz und ist äußerst sparsam.
Angesichts der Inselsituation der Siedlung inmitten einer relativ abgelegenen Aulandschaft und dem einzulösenden Sicherheitsbedürfnis, sind die den Häusern vorgelagerten privaten Gartenzonen zu einem gemeinsamen, siedlungszentralen Grünraum hin orientiert. Im Konzept der Architekten fungiert diese Grünzone als „Spielbühne der zu fördernden neuen Nachbarschaften“, eine kräuter- und blütenreichen Wiese animiert die zukünftigen Bewohner, den gemeinsamen nachbarschaftlichen Raum als Gesamtheit zu gestalten.
Die Grünzone bietet in der Tat gemeinschaftsfördernde Impulse, allerdings nicht wie ursprünglich geplant. Statt Blütenpracht auf der Wiese sorgt ein stoppeliger Pflanzenwuchs für wunde Füße. Verantwortlich daran ist der schlechte Untergrund: die Siedlung wurde auf Schüttgut gebaut. Im Zuge der großen Donauregulierung (Ende 19. Jhdt.) wurde hier das mit Schrottteilen versetzte Aushubmaterial abgelagert. Der Schutt hätte im Zuge der Freiraumgestaltung großzügig abgetragen und durch eine mächtige Humusschicht ersetzt werden müssen, dann hätte die Blumenwiese eine Chance gehabt. Der Kostendruck (niedrige Errichtungskosten bei gleichzeitig hohen ökologischen Standards und Mieten unter 7 EUR/m2) führte zur Einsparung dieses Schritts in der Umsetzung. Die Bewohner:innen versuchen nun die Bäume am Leben zu erhalten und die Grünzone in die Wiese zu verwandeln, die ihnen ursprünglich versprochen worden war. In Eigeninitiative haben sie Stiegen zur Erschließung der Gemeinschaftsfläche errichtet, nachdem Erdreich auf den Böschungen den Tritten nicht stand gehalten hat. Der schlechte Zustand dieser Grünanlage ist keine Bagatelle, denn der Freiraum wurde in der Planungsphase als DER Mehrwert zum Wohnen angepriesen und war für die Bewohner:innen – in der Mehrzahl Familien mit Kindern – mit ein Grund, hierher zu ziehen. (Text: Martina Frühwirth nach einem Text der Architekten)
Äußerlich sind die Häuser völlig identisch, im Inneren jedoch sind sie vielseitig konfigurierbar und können unterschiedlichste Lebens-, Wohn- und Arbeitsformen aufnehmen, zumal sie sich durch einen stark vereinfachten Aufbau auszeichnen. Die konzeptionelle Einfachheit des Hauses entstand nicht zuletzt aus dem Anspruch der Entwicklung eines qualitativ hochwertigen Standard-Gebäudetyps. Der Aufbau des Hauses erfolgt ausschließlich mit Fertig- und Halbfertigteilen, die auch später leicht demontiert werden können und vollständig recyclebar sind. Die Siedlung zeichnet sich durch eine hohe Nachhaltigkeit aus: z.B. durch Einsatz emmissionsarmer Bauprodukte, standortgerechter Bepflanzung sowie Regenwassernutzung für die Bewässerung. Holzbaustoffe kommen als wesentlicher Bestandteil in Form von Decken- und Wandelementen und für Stiegen, Fenster und Böden zum Einsatz. Die Energieversorgung erfolgt über ein zentrales Nahwärmenetz und ist äußerst sparsam.
Angesichts der Inselsituation der Siedlung inmitten einer relativ abgelegenen Aulandschaft und dem einzulösenden Sicherheitsbedürfnis, sind die den Häusern vorgelagerten privaten Gartenzonen zu einem gemeinsamen, siedlungszentralen Grünraum hin orientiert. Im Konzept der Architekten fungiert diese Grünzone als „Spielbühne der zu fördernden neuen Nachbarschaften“, eine kräuter- und blütenreichen Wiese animiert die zukünftigen Bewohner, den gemeinsamen nachbarschaftlichen Raum als Gesamtheit zu gestalten.
Die Grünzone bietet in der Tat gemeinschaftsfördernde Impulse, allerdings nicht wie ursprünglich geplant. Statt Blütenpracht auf der Wiese sorgt ein stoppeliger Pflanzenwuchs für wunde Füße. Verantwortlich daran ist der schlechte Untergrund: die Siedlung wurde auf Schüttgut gebaut. Im Zuge der großen Donauregulierung (Ende 19. Jhdt.) wurde hier das mit Schrottteilen versetzte Aushubmaterial abgelagert. Der Schutt hätte im Zuge der Freiraumgestaltung großzügig abgetragen und durch eine mächtige Humusschicht ersetzt werden müssen, dann hätte die Blumenwiese eine Chance gehabt. Der Kostendruck (niedrige Errichtungskosten bei gleichzeitig hohen ökologischen Standards und Mieten unter 7 EUR/m2) führte zur Einsparung dieses Schritts in der Umsetzung. Die Bewohner:innen versuchen nun die Bäume am Leben zu erhalten und die Grünzone in die Wiese zu verwandeln, die ihnen ursprünglich versprochen worden war. In Eigeninitiative haben sie Stiegen zur Erschließung der Gemeinschaftsfläche errichtet, nachdem Erdreich auf den Böschungen den Tritten nicht stand gehalten hat. Der schlechte Zustand dieser Grünanlage ist keine Bagatelle, denn der Freiraum wurde in der Planungsphase als DER Mehrwert zum Wohnen angepriesen und war für die Bewohner:innen – in der Mehrzahl Familien mit Kindern – mit ein Grund, hierher zu ziehen. (Text: Martina Frühwirth nach einem Text der Architekten)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig
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