Bauwerk

WHA Ödenburgerstraße
Walter Stelzhammer - Wien - 2012
WHA Ödenburgerstraße, Foto: Rupert Steiner

Eintrag anlässlich der Az W-Ausstellung „Ein Raum für Fünf. Zwanzig Architekturjahre“

21. August 2015 - Az W
Die Wohnhausanlage in der Ödenburgerstraße im Norden Wiens besteht aus zwei differenzierten Baukörpern: eine fünfgeschossige Terrassenhausanlage (Bauklasse II) bildet den nördlichen, eine zweigeschossige Reihenhausanlage (Bauklasse I, 70 Reihenhäuser in fünf Bauzeilen) den südlichen Abschluss des mandelförmigen Wohnangers.

Der Architekt reagiert mit seinem Entwurf auf die dominante Bebauung in der unmittelbaren Nachbarschaft: Eine in den 1970er Jahren errichtete, 10-geschossige Wohnsiedlung (Dr. Franz-Koch-Hof) östlich der Ödenburgerstraße, das Wald- und Wiesengebiet (SWW-Widmung) im Norden sowie eine Kleingartensiedlung im Süden der Liegenschaft bestimmen die beiden Ost-West-gerichteten Bebauungszeilen mit Südorientierung aller Wohnungen und Reihenhäuser.

Die geringe Höhe der zweigeschossigen Reihenhauszeilen an der südlichen Grundgrenze und die konsequente Staffelung des nördlich gelegenen, fünfgeschossigen Terrassenhauses gewährleisten eine optimale Besonnung und Ausblick.

Terrassenwohnungen:
Im additiven Schottenraster von 7,20 m wird ein kompakter, südorientierter 2-Zimmer-Grundtyp angeboten. In Fortsetzung des wirtschaftlichen Achsrasters wird mit der Anbindung eines Schaltzimmers auf nunmehr 10,80 m Südfront zu einem 3-Zimmer-Grundtyp. Der so im Regelgeschoss entwickelte Wohnungsschlüssel wird aus wirtschaftlichen Gründen über alle fünf Terrassengeschosse, ohne Veränderung der vertikalen Schottenablastung weitergeführt.

In den beiden obersten Geschossen vergrößert sich der 2-Zimmer-Grundtyp über die Erschließungshalle Richtung Norden zu kompakten 4-Zimmer-Wohnungen mit Terrassen und Loggien. Zum Anger orientierte Gartenhöfe der Erdgeschosswohnungen komplettieren das Angebot „grüner Zimmer“ mit Anger- und Fernblick für alle Wohnungen. Alle Aufenthaltsräume, inklusive der durchgesteckten Wohnküchen, sind daher ausschließlich nach Süden orientiert. Besonderen Wohnwert bilden dabei auf 4 m Tiefe durchgängig vorgelagerte Terrassen mit inkludierten Loggienübergängen von 25–40 m².

Die zweigeschossigen Reihenhäuser verfügen zur Verbesserung der Energiekennzahlen durch Verringerung der Außenwandanteile über eine Gebäudetiefe von 21 m und 4 m Schottenlichtmaß mit zentralem glasüberdachtem Lichthof. Die Primärstruktur (tragende Teile und Versorgungsschächte) ist getrennt von der Ausbaustruktur. Damit können nachhaltig, für mehrere Generationen, unterschiedliche Grundrisszuschnitte für variable Nutzungsmöglichkeiten angeboten werden.

Gedeckte Freitreppen, Laubengänge und sechs Aufzüge bieten vielfältige Erschließungswege für die Geschosswohnungen. Über die gesamte Gebäudelänge befindet sich nordseitig eine gedeckte, private „Servicestraße“ für den Radverkehr, Müllabfuhr, Einsatzfahrzeuge und kontrollierten Liefer- bzw. Übersiedelungsverkehr. Eine exklusive Gehwegzone dient der Erschließung aller im Erdgeschoss befindlichen Allgemeinräume (Waschküchen, Müllräume, Kinderwagen- und Fahrradabstellräume). Im Kellergeschoss sind an der Erschließungsachse die Einlagerungsräume und zusätzliche Winterräume für Fahrräder und Kinderwägen über Erschließungswege mit „Tageslichtbrunnen“ angelagert.

Im zentralen Wohnanger befindet sich neben einem Schwimm- und Planschbecken und sanitärer Einrichtungen auch ein Gemeinschaftshaus mit teilbarem Mehrzweckraum. Mehrere Durchgänge komplettieren das Fußwegenetz zum Anger und zu den Reihenhäusern. (Text: Architekt, redaktionell überarbeitet von Martina Frühwirth)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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