Bauwerk
Espressobar „Unger und Klein“ im Hochhaus Herrengasse
BEHF Architects - Wien (A) - 2012
25. Januar 2013 - Az W
Für Gastronomiestandards ist die Platzsituation im Rondell äußerst beengt. 20 m² Bruttogeschossfläche, 17 m² Nutzfläche - diese bescheidenen Zahlen haben die Weinhändler UNGER und KLEIN nicht davon abhalten können, das Oval, das zuletzt vom Wien Museum als niederschwelliger Ausstellungsraum in Form einer Vitrine genutzt worden war, in eine Espressobar zu verwandeln. Eine Trennung von Bar, Zubereitungsbereich und Stehtisch, Regal, Sitz- und Stehfläche ist mangels Platz nicht möglich – und auch nicht angestrebt. Die zylindrische Figur erfährt architektonisch bewusst keine Richtungsgebung, kein Vorne und kein Hinten, kein Drinnen und Draußen. Die Bar ist urban im eigentlichen Sinn: die Gäste, die an der Bar stehen, werden Teil des öffentlichen Lebens auf der Straße, das Innen verschränkt sich mit dem Außen und so wirkt das Interieur in den Straßenraum.
Sämtliche Materialien und Formbestimmungen ordnen sich dem Bestand und der baulichen Kultur des Hochhauses in Qualität, Details und Ausführung unter – als wären sie schon immer dagewesen. Das Regal aus poliertem Edelstahl fasst den Raum und spiegelt die Umgebung wieder. Die Profile der Verglasung und das Portal, der geschliffene Terrazzo – sie entsprechen zur Gänze der Originalsubstanz. So klein der Raum auch ist, Ausstattung und Materialien könnten wertiger nicht sein: Cognacfarbige Lederbespannungen, profilierte Edelstahlummantelungen des Tresens, ein von Künstlerhand geschaffenes Perlbambusgerüst an der Decke – die Architekten entschieden sich für zeitlose Eleganz. Funkelnd und strahlend fügt sich die Bar in die Substanz des großflächig aus schwarzem Marmorglas verspiegelten Bestandes ein.
Das Lokal steht zwar im räumlichen Gegensatz zu den weiten Blickachsen Michaelerplatz, Niederösterreichisches Landhaus und OSCE, entspricht aber hinsichtlich seiner Maßstäblichkeit den meisten Wohnungen im Hochhaus. Waren die Fans des Hochhauses anfangs enttäuscht, dass nicht die ehemalige Bar hoch oben im Dachgeschoss wiedereröffnet wird, sondern „nur“ das Rondell unten auf der Gasse, so freut man sich jetzt Tag für Tag aufs Neue über das Flair, der für alle bestens sichtbar ins Hochhaus eingekehrt ist. 20 Jahre ist es her, da sorgten die Gastronomen mit ihrer gnadenlos coolen Weinbar am Rudolfsplatz (Architektur: eichinger oder knechtl) bereits einmal für Aufsehen in dieser Stadt. Mit der Eröffnung der Espressobar im Hochhaus beweisen sie, dass ihnen der Sinn für gute Architektur seitdem nicht abhanden gekommen ist. (Text: Martina Frühwirth nach einem Text der Architekten)
Sämtliche Materialien und Formbestimmungen ordnen sich dem Bestand und der baulichen Kultur des Hochhauses in Qualität, Details und Ausführung unter – als wären sie schon immer dagewesen. Das Regal aus poliertem Edelstahl fasst den Raum und spiegelt die Umgebung wieder. Die Profile der Verglasung und das Portal, der geschliffene Terrazzo – sie entsprechen zur Gänze der Originalsubstanz. So klein der Raum auch ist, Ausstattung und Materialien könnten wertiger nicht sein: Cognacfarbige Lederbespannungen, profilierte Edelstahlummantelungen des Tresens, ein von Künstlerhand geschaffenes Perlbambusgerüst an der Decke – die Architekten entschieden sich für zeitlose Eleganz. Funkelnd und strahlend fügt sich die Bar in die Substanz des großflächig aus schwarzem Marmorglas verspiegelten Bestandes ein.
Das Lokal steht zwar im räumlichen Gegensatz zu den weiten Blickachsen Michaelerplatz, Niederösterreichisches Landhaus und OSCE, entspricht aber hinsichtlich seiner Maßstäblichkeit den meisten Wohnungen im Hochhaus. Waren die Fans des Hochhauses anfangs enttäuscht, dass nicht die ehemalige Bar hoch oben im Dachgeschoss wiedereröffnet wird, sondern „nur“ das Rondell unten auf der Gasse, so freut man sich jetzt Tag für Tag aufs Neue über das Flair, der für alle bestens sichtbar ins Hochhaus eingekehrt ist. 20 Jahre ist es her, da sorgten die Gastronomen mit ihrer gnadenlos coolen Weinbar am Rudolfsplatz (Architektur: eichinger oder knechtl) bereits einmal für Aufsehen in dieser Stadt. Mit der Eröffnung der Espressobar im Hochhaus beweisen sie, dass ihnen der Sinn für gute Architektur seitdem nicht abhanden gekommen ist. (Text: Martina Frühwirth nach einem Text der Architekten)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig