Bauwerk
Aufbahrungshalle & Friedhofserweiterung Hopfgarten
Schneider Lengauer Pühringer - Hopfgarten in Defereggen (A) - 2011
19. Dezember 2012 - aut. architektur und tirol
Aufbahrungsräume sind Orte der Trauer, der Verabschiedung und der Konfrontation mit der Endlichkeit des Daseins. Letztere ist heute weitgehend aus dem Vollzug des kleinfamiliär organisierten Alltags verbannt. Themen wie Krankheit und Altern, früher in den Lebenskreislauf ebenso eingebunden wie Geburten und Hochzeiten, geraten auch in einem abgelegenen Alpental längst an den Rand der Wahrnehmung. Menschen, die den Alttag nicht mehr selbst bestimmt bewältigen können, werden in Alters- oder Pflegeheimen außerhalb des Tales betreut. Krankheit und Sterben wird meist in die Anonymität ausgelagert.
Auf Basis dieser evidenten Faktenlage initiierte die Gemeinde Hopfgarten in Defereggen ein geladenes Gutachterverfahren für die Erweiterung des kommunalen Friedhofs und den Bau eines neuen Aufbahrungsraums. Tod und Sterblichkeit sollten einen symbolischen Ort in der Gemeinde besetzen, der zugleich einen „würdigen und vertrauten“ Rahmen für die Abschiedsrituale der Trauergemeinde biete, so die Forderung der kommunalen Auftraggeber. Weiters wünschten sie eine harmonische Einbettung des Aufbahrungsraums in die bestehende Friedhofsanlage. Diese ist rund um die spätbarocke Pfarrkirche angeordnet. Eine massive Natursteinmauer begrenzt das Gräberfeld zur Straße, ein überdachter Arkadengang mit der Kapelle aus den 1930er Jahren schließt die Anlage nach Norden.
Der neu erbaute Aufbahrungsraum befindet sich auf dem gepflasterten Kirchenvorplatz, den eine Rampe, eingefasst von massiven Steinmauern, erschließt. Durch ein schweres, zweiflügeliges Tor tritt man ins Innere des Aufbahrungsraums. Die mit Lärchenholz getäfelten, den Raum bestimmenden Wände und die einfachen Sitzbänke entlang der Längsseiten verweisen auf die Tradition der bäuerlichen „guten Stube“, als Ort des Zusammensitzens und der (groß)familiären Kommunikation. Durch die Verglasung im oberen Bereich aller vier Wände strömt reichlich Tageslicht. Berge, Wälder und der Himmel spenden den Hinterbliebenen Trost. Durch die schmale ostseitige Fensteröffnung fallen tröstende Strahlen der Morgensonne in den Raum. Abends und in dunklen Wintermonaten sorgt eine in die Holzverschalung integrierte Innenraumbeleuchtung für Helligkeit – und zitiert dabei die Gestalt eines Leuchtturms: Licht für die letzte Reise.
Der Aufbahrungsraum ist eine Stahlbetonkonstruktion mit einer Fassade aus Bruchsteinmauerwerk. In die Wandaussparungen sind jene Lärchenholzriegel eingespannt, die Grate und Sparren für die umlaufende Holzkonstruktion im Inneren tragen. Eine Blockwandschalung deckt die Dachkonstruktion ab, als Dachhaut fungiert eine klassische Alpindeckung. (Text: Architekten)
Auf Basis dieser evidenten Faktenlage initiierte die Gemeinde Hopfgarten in Defereggen ein geladenes Gutachterverfahren für die Erweiterung des kommunalen Friedhofs und den Bau eines neuen Aufbahrungsraums. Tod und Sterblichkeit sollten einen symbolischen Ort in der Gemeinde besetzen, der zugleich einen „würdigen und vertrauten“ Rahmen für die Abschiedsrituale der Trauergemeinde biete, so die Forderung der kommunalen Auftraggeber. Weiters wünschten sie eine harmonische Einbettung des Aufbahrungsraums in die bestehende Friedhofsanlage. Diese ist rund um die spätbarocke Pfarrkirche angeordnet. Eine massive Natursteinmauer begrenzt das Gräberfeld zur Straße, ein überdachter Arkadengang mit der Kapelle aus den 1930er Jahren schließt die Anlage nach Norden.
Der neu erbaute Aufbahrungsraum befindet sich auf dem gepflasterten Kirchenvorplatz, den eine Rampe, eingefasst von massiven Steinmauern, erschließt. Durch ein schweres, zweiflügeliges Tor tritt man ins Innere des Aufbahrungsraums. Die mit Lärchenholz getäfelten, den Raum bestimmenden Wände und die einfachen Sitzbänke entlang der Längsseiten verweisen auf die Tradition der bäuerlichen „guten Stube“, als Ort des Zusammensitzens und der (groß)familiären Kommunikation. Durch die Verglasung im oberen Bereich aller vier Wände strömt reichlich Tageslicht. Berge, Wälder und der Himmel spenden den Hinterbliebenen Trost. Durch die schmale ostseitige Fensteröffnung fallen tröstende Strahlen der Morgensonne in den Raum. Abends und in dunklen Wintermonaten sorgt eine in die Holzverschalung integrierte Innenraumbeleuchtung für Helligkeit – und zitiert dabei die Gestalt eines Leuchtturms: Licht für die letzte Reise.
Der Aufbahrungsraum ist eine Stahlbetonkonstruktion mit einer Fassade aus Bruchsteinmauerwerk. In die Wandaussparungen sind jene Lärchenholzriegel eingespannt, die Grate und Sparren für die umlaufende Holzkonstruktion im Inneren tragen. Eine Blockwandschalung deckt die Dachkonstruktion ab, als Dachhaut fungiert eine klassische Alpindeckung. (Text: Architekten)
Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol
Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekind
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