Bauwerk

Kindergarten und Feuerwehr
Bruno Spagolla - Thüringerberg (A) - 2010
Kindergarten und Feuerwehr, Foto: Christian Grass
Kindergarten und Feuerwehr © Christa Engstler

Ohne Leim geht´s auch

2. Januar 2013 - vai
Das Vorspiel zum Neubau, der Kindergarten und Feuerwehr für die 700 Einwohner Gemeinde Thüringerberg vereinen sollte, inkludierte sogar eine Volksbefragung über den Standort. Architekt Bruno Spagolla gewann hier auch diesen Wettbewerb. Den Anfang setzte einst der Sunnasaal und nun bildet der kompakte Baukörper mit Satteldach selbstbewusst einen ortsplanerischen Schlussstein. Er wird der Straße entlang platziert und folgt gleichzeitig der Hangkante.

Zwei Baukörper werden zueinander verschränkt. Im Holzhaus mit Satteldach sind im Erdgeschoss Musikschule, Vereine, Funkraum untergebracht, im Obergeschoß der Kindergarten. Zurückgesetzt und in Beton wird die Feuerwehr mit Werkstätten und Nebenräumen in den Berg gebaut. Auf dem Dach der Fahrzeughalle entsteht das Freiluftkinderzimmer und leitet über zum Abenteuerspielplatz der in Serpentinen und Terrassen dem steilen Hang folgt.

Die gedeckte Holz-Außentreppe führt zum Kindergarten. Im Gang mit den freistehenden Garderobenmöbeln ist die Verjüngung deutlich spürbar. Der Holzbau folgt nämlich der Straße, das massive Gebäuderückgrat das die Erde berührt, in dem sich auch Bewegungsraum und Leiterinnenzimmer befinden, dem Hang.

Die Gruppenräume mit den zugeordneten Sanitärräumen liegen im Holzhaus. Zwei Lehmstampf-Wandelemente sorgen für das gute Klima. Für Spagolla bedeutet Holzbau tunlichst die Holzwerkstoffe zu umgehen. Er verwendet das Massivholz mit seinen sympathischen Eigenschaften, den Unregelmäßigkeiten, dem Eigenleben, wie es vor Ort ansteht. Die verwertete Fichte stammt ausschließlich aus den umgebenden Wäldern und wurde in der Talschaft verarbeitet. Alles wird genommen, Sekundärware für Dach- und Konterlatten, A-Qualität für Fenster, Bodendielen, bis zu den Möbeln.

Die Decken sind keilverzinkt, um entsprechende Spannweiten zu erreichen. Außenwände sind aus Dübelholz in Brettstapeltechnik, massiv, ohne Leim. Innen ist das stehende Holz sichtbar, unbehandelt. Holzfaserplatten, deren Bindung thermisch herbeigeführt wird, sind recycelbare Wärmedämmung, der massive Außenstrick ist geschraubt und gegebenenfalls auswechselbar. Winddichtung gibt es, Hinterlüftung jedoch keine. Der Taupunkt befindet sich im massiven Holz, das diesen ausgleicht und nach innen ablüftet, es gibt kein Kondensat. Kontrollierte Be- und Entlüftung trägt das ihre bei, auch für die Erreichung von Passivhausstandard. Geheizt wird mit „Fernwärme“ aus der nahe gelegenen zentralen Hackschnitzelanlage, wieder gespeist mit heimischer Resteverwertung. (Text: Martina Pfeifer Steiner)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at

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