Bauwerk
Um- und Zubau der ehemaligen Pädagogischen Akademie Graz-Eggenberg
Architekt Goltnik ZT GmbH - Graz (A) - 2010
Um- und Zubau Pädagogische Akademie Graz
25. März 2013 - HDA
Nach dem Auszug der Pädagogischen Akademie aus dem denkmalgeschützten Komplex von Günther Domenig und Eilfried Huth aus dem Jahr 1969 drohte das zugleich radikal formalistische und funktional durchdachte Monument des Brutalismus zu verwaisen. Es kam aber anders: Mit der Graz International Bilingual School (GIBS) fand sich eine andere Schule, die im Herbst 2010 nach einem behutsamen Um- und Zubau durch Architekt Wladimir Goltnik in die Architekturikone einzog.
Der zweigeschoßige Zubau für mehrere Klassen- und Spezialunterrichtsräumen dockt mit einem zweiten Stiegenhaus und einem Aufzug an die Südseite des Gebäudes an, wo schon Huth und Domenig im Wettbewerb eine Kirche platziert hatten, die dann aber nicht realisiert wurde. Der Baukörper zitiert mit seiner kubischen Formensprache, dem Spiel mit unterschiedlichen Höhen und den markanten Eckfenstern den Bestand ohne ihn zu kopieren. Die Beplankung der Stahlbetonkonstruktion mit sägerauem Lärchenholz spiegelt die, von der Schalung bestimmte, Sichtbetonoberfläche des Bestands wider und wird sich durch die Witterung mit den Jahren farblich weiter an diesen angleichen. Innen dominiert auch im Zubau Sichtbeton; weiße Böden invertieren abermals den schwarzen Asphaltboden des Bestandes.
Dort wurden alle Sichtbetonoberflächen von zwischenzeitlichen Installationen befreit und von neuen freigehalten indem diese in abgesetzten weißen Friesen laufen, die sich vom Zubau ausgehend wie eine unabhängige Struktur im Gebäude ausbreiten. An vielen Stellen finden sich neben den neuen Lichtschaltern in den Friesen noch die originalen (vom Stromnetz getrennten) Schalter und die alten Schulglocken, die in die breiten Türstöcke aus Holz integriert waren. Wo möglich wurden diese genauso wie die Fensterstöcke, die eine neue Isolierverglasung erhielten, erhalten. Auch die bestehenden, in die Betondecken eingepassten, Beleuchtungskörper wurden erhalten; ein zeitgemäßes Lichtsystem wurde als neuer Layer abgehängt. Der markante Treppenturm wirkt durch zusätzliche Strahler in der Lichtkuppel und ein im neuen Handlauf integriertes Lichtband deutlich heller, die rohe Materialität und die klare Formensprache werden neu in Szene gesetzt. Um den Brandschutzbestimmungen zu genügen, mussten die Vorbereiche der Klassen durch Glaswände von der zentralen Halle getrennt werden, sie fügen sich jedoch als Gruppenräume gut in ein modernes pädagogische Konzept.
Dem Umbau von Goltnik gelingt es, die Architektur von Domenig und Huth weder zu vereinnahmen, noch sich vor lauter Ehrfurcht zu verstecken: Das Neue respektiert das Alte und tritt mit ihm in Dialog. (Text: Martin Grabner)
Der zweigeschoßige Zubau für mehrere Klassen- und Spezialunterrichtsräumen dockt mit einem zweiten Stiegenhaus und einem Aufzug an die Südseite des Gebäudes an, wo schon Huth und Domenig im Wettbewerb eine Kirche platziert hatten, die dann aber nicht realisiert wurde. Der Baukörper zitiert mit seiner kubischen Formensprache, dem Spiel mit unterschiedlichen Höhen und den markanten Eckfenstern den Bestand ohne ihn zu kopieren. Die Beplankung der Stahlbetonkonstruktion mit sägerauem Lärchenholz spiegelt die, von der Schalung bestimmte, Sichtbetonoberfläche des Bestands wider und wird sich durch die Witterung mit den Jahren farblich weiter an diesen angleichen. Innen dominiert auch im Zubau Sichtbeton; weiße Böden invertieren abermals den schwarzen Asphaltboden des Bestandes.
Dort wurden alle Sichtbetonoberflächen von zwischenzeitlichen Installationen befreit und von neuen freigehalten indem diese in abgesetzten weißen Friesen laufen, die sich vom Zubau ausgehend wie eine unabhängige Struktur im Gebäude ausbreiten. An vielen Stellen finden sich neben den neuen Lichtschaltern in den Friesen noch die originalen (vom Stromnetz getrennten) Schalter und die alten Schulglocken, die in die breiten Türstöcke aus Holz integriert waren. Wo möglich wurden diese genauso wie die Fensterstöcke, die eine neue Isolierverglasung erhielten, erhalten. Auch die bestehenden, in die Betondecken eingepassten, Beleuchtungskörper wurden erhalten; ein zeitgemäßes Lichtsystem wurde als neuer Layer abgehängt. Der markante Treppenturm wirkt durch zusätzliche Strahler in der Lichtkuppel und ein im neuen Handlauf integriertes Lichtband deutlich heller, die rohe Materialität und die klare Formensprache werden neu in Szene gesetzt. Um den Brandschutzbestimmungen zu genügen, mussten die Vorbereiche der Klassen durch Glaswände von der zentralen Halle getrennt werden, sie fügen sich jedoch als Gruppenräume gut in ein modernes pädagogische Konzept.
Dem Umbau von Goltnik gelingt es, die Architektur von Domenig und Huth weder zu vereinnahmen, noch sich vor lauter Ehrfurcht zu verstecken: Das Neue respektiert das Alte und tritt mit ihm in Dialog. (Text: Martin Grabner)
Für den Beitrag verantwortlich: HDA
Ansprechpartner:in für diese Seite: Karin Wallmüller
Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Kirchl. Vermögensfonds der Diözese Graz-Seckau
Tragwerksplanung
Fotografie