Bauwerk
Vorarlberg Museum
Cukrowicz Nachbaur Architekten - Bregenz (A) - 2012
Buchstäblich Vorarlberg und so weiter
24. Oktober 2013 - vai
Das Vorarlberg Museum liegt im Zwischengürtel von Bodenseeufer und kompaktem Stadtgefüge. Dort reihen sich mehrere Solitärbauten aneinander: Das gründerzeitliche Postgebäude, etwas zurückgesetzt ein Gasthof aus 1720, das Kunsthaus 1997 errichtet, das Kornmarkttheater und schließlich das Landesmuseum. Dieses wurde 1905 mit der ehemaligen Bezirkshauptmannschaft errichtet. Modernisierungen und Aufstockungen in den Fünfzigerjahren und 1966 am Dach des Verwaltungsbaus beeinträchtigten Substanz und Erscheinungsbild stark. So wurde 2007 der Neubau des Museums beschlossen, der denkmalgeschützte Teil des Verwaltungsbaus musste jedoch erhalten bleiben.
Cukrowicz Nachbaur Architekten stellen das neue Museum wieder als Solitär frei. Der seeseitige Bestand wird um zwei Geschoße aufgestockt, zum Kornmarktplatz fünfgeschossig angebaut. Ein Knick in der Südwestfassade löst die Blockrandbebauung auf, es entsteht eine neue Platzsituation als Überleitung zum See. Bestand, Aufstockung und Neubau bilden einen klaren, kompakten Monolithen, der durch einheitliche Farbgebung in Champagnerweiß noch deutlicher wird. In den Oberflächentexturen unterscheiden sich jedoch Alt und Neu: Verputz und weißer Beton.
Sämtliche Funktionsbereiche gruppieren sich ringförmig um das innen liegende, fünfgeschossige Atrium mit Glasdach. Durch den galerieartigen Rundgang in jedem Geschoß behält man Überblick und Orientierung. Die verglaste, offene Erdgeschosszone mit Foyer und Café leitet vom Kornmarktplatz über in den Innenhof. Im 1. Obergeschoss befinden sich zwei Veranstaltungsräume, allseitig mit Holzverkleidung, die flexibel als Ausstellungsfläche zugeschaltet werden können und die gesamte Verwaltung. Die drei weiteren Stockwerke bleiben ausschließlich den Ausstellungen vorbehalten, wobei das zweite durch die vorgegebene niedrigere Raumhöhe das Schaudepot und Räume für Haustechnik und Zwischendepots beinhaltet, alles in hochwassersicherer Lage. Als zweite, interne Erschließung wurde die historische, gewendelte Marmortreppe verlängert. In den Neubauteilen werden die Gangflächen aus Betonterrazzo mit hellem, fast weißem Bitumenterrazzo ergänzt, in den Räumen findet sich Eichenriemenboden. Lehmputz an Decken und Wänden wird ansonsten durchgezogen.
Kunst und Bau
Es wurde eine enge Verknüpfung von Kunst mit der Architektur in mehreren Interventionen konzeptioniert. Eines der Kunst und Bau Projekte ist der ausstellungs- und „konsum“-freie Panoramaraum im obersten Stock. Florian Pumhösl hat den knapp 90 Quadratmeter großen Raum mit dem riesigen Fenster zum Bodensee als überdimensionales Kameragehäuse schwarz, mit Filz ausgekleidet und ihn in Decken- und Wandlamellen aufgefächert.
Präsentester Beitrag ist die Fassadengestaltung. In enger Zusammenarbeit der Architekten mit Manfred Alois Mayr aus Südtirol entstand ein Fassadenrelief, das mit seinem Licht/Schatten-Spiel Wetter und Tagesverläufe wiedergibt. Es besteht aus 16.656 einzelnen, knapp fünf Zentimeter hohen Betonblüten, in fugenlosem Guss. Als ganzflächige, ornamentale Streumuster werden die Böden von verschiedenartigen PET-Flaschen verwendet. Mit aufwändigen Versuchen entwickelte man großflächige Matrizen aus Polyurethan, die in sechs Meter hohe Schalungselemente eingelegt und mit selbstverdichtendem Ortbeton, in hoher Viskosität ausgegossen wurden. Der Züricher Künstler und Mathematiker Beat Roth entwickelte hierfür das System „Domino 13“.
Zwei temporäre Kunstprojekte begleiteten die Bauzeit. Karlheinz Ströhle gestaltete das Baugerüstnetz mit schwarz-weißen, vertikalen Bänderungen. Maria Anwander überzog den Bauzaun mit Objektschildern, die den gesamten Bestand des vorarlberg museums auflisten und der so im Vorbeigehen wahrgenommen werden konnte. Arno Gisinger begleitete den Verwandlungsprozess des Gebäudes mit seiner Kamera und erstellt ein dokumentierendes Fotoessay. (Text: Martina Pfeifer Steiner)
Cukrowicz Nachbaur Architekten stellen das neue Museum wieder als Solitär frei. Der seeseitige Bestand wird um zwei Geschoße aufgestockt, zum Kornmarktplatz fünfgeschossig angebaut. Ein Knick in der Südwestfassade löst die Blockrandbebauung auf, es entsteht eine neue Platzsituation als Überleitung zum See. Bestand, Aufstockung und Neubau bilden einen klaren, kompakten Monolithen, der durch einheitliche Farbgebung in Champagnerweiß noch deutlicher wird. In den Oberflächentexturen unterscheiden sich jedoch Alt und Neu: Verputz und weißer Beton.
Sämtliche Funktionsbereiche gruppieren sich ringförmig um das innen liegende, fünfgeschossige Atrium mit Glasdach. Durch den galerieartigen Rundgang in jedem Geschoß behält man Überblick und Orientierung. Die verglaste, offene Erdgeschosszone mit Foyer und Café leitet vom Kornmarktplatz über in den Innenhof. Im 1. Obergeschoss befinden sich zwei Veranstaltungsräume, allseitig mit Holzverkleidung, die flexibel als Ausstellungsfläche zugeschaltet werden können und die gesamte Verwaltung. Die drei weiteren Stockwerke bleiben ausschließlich den Ausstellungen vorbehalten, wobei das zweite durch die vorgegebene niedrigere Raumhöhe das Schaudepot und Räume für Haustechnik und Zwischendepots beinhaltet, alles in hochwassersicherer Lage. Als zweite, interne Erschließung wurde die historische, gewendelte Marmortreppe verlängert. In den Neubauteilen werden die Gangflächen aus Betonterrazzo mit hellem, fast weißem Bitumenterrazzo ergänzt, in den Räumen findet sich Eichenriemenboden. Lehmputz an Decken und Wänden wird ansonsten durchgezogen.
Kunst und Bau
Es wurde eine enge Verknüpfung von Kunst mit der Architektur in mehreren Interventionen konzeptioniert. Eines der Kunst und Bau Projekte ist der ausstellungs- und „konsum“-freie Panoramaraum im obersten Stock. Florian Pumhösl hat den knapp 90 Quadratmeter großen Raum mit dem riesigen Fenster zum Bodensee als überdimensionales Kameragehäuse schwarz, mit Filz ausgekleidet und ihn in Decken- und Wandlamellen aufgefächert.
Präsentester Beitrag ist die Fassadengestaltung. In enger Zusammenarbeit der Architekten mit Manfred Alois Mayr aus Südtirol entstand ein Fassadenrelief, das mit seinem Licht/Schatten-Spiel Wetter und Tagesverläufe wiedergibt. Es besteht aus 16.656 einzelnen, knapp fünf Zentimeter hohen Betonblüten, in fugenlosem Guss. Als ganzflächige, ornamentale Streumuster werden die Böden von verschiedenartigen PET-Flaschen verwendet. Mit aufwändigen Versuchen entwickelte man großflächige Matrizen aus Polyurethan, die in sechs Meter hohe Schalungselemente eingelegt und mit selbstverdichtendem Ortbeton, in hoher Viskosität ausgegossen wurden. Der Züricher Künstler und Mathematiker Beat Roth entwickelte hierfür das System „Domino 13“.
Zwei temporäre Kunstprojekte begleiteten die Bauzeit. Karlheinz Ströhle gestaltete das Baugerüstnetz mit schwarz-weißen, vertikalen Bänderungen. Maria Anwander überzog den Bauzaun mit Objektschildern, die den gesamten Bestand des vorarlberg museums auflisten und der so im Vorbeigehen wahrgenommen werden konnte. Arno Gisinger begleitete den Verwandlungsprozess des Gebäudes mit seiner Kamera und erstellt ein dokumentierendes Fotoessay. (Text: Martina Pfeifer Steiner)
Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut
Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konrad
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Fotografie
wettbewerb
Das Projekt ist aus dem Verfahren Vorarlberger Landesmuseum Neu Bregenz hervorgegangen1. Rang, Gewinner
Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH
2. Rang, Preis
Architekten Kaschl + Mühlfellner
3. Rang, Preis
Walser + Werle Architektengemeinschaft ZT GmbH
Anerkennung
Berger + Parkkinen Architekten ZT GmbH
Anerkennung
EM2N Architekten AG
Anerkennung
Riegler Riewe Architekten ZT GmbH
2. Stufe
HoG architektur ZT GmbH
2. Stufe
Seidel:Architekten
2. Stufe
Arch. DI Markus Gohm, Arch. DI Arnulf Hiessberger, Erich Steinmayr, Friedrich H. Mascher
2. Stufe
gharakhanzadeh sandbichler architekten ZT GmbH
2. Stufe
Querkraft Architekten ZT GmbH
2. Stufe
Caramel architekten zt-gesellschaft m.b.H.
2. Stufe
TREUSCH architecture ZT GMBH
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fasch & fuchs ZT GmbH
2. Stufe
Jabornegg & Pálffy Architekten
2. Stufe
Hein-Troy Architekten
2. Stufe
Oskar Leo Kaufmann | Albert Rüf ZT GmbH
2. Stufe
as-if Architekten, Raumzeit Architekten
2. Stufe
Anderhalten Architekten
2. Stufe
Hascher Jehle Architektur
2. Stufe
Thomas Moser, Werner Kleon, Johannes Wiesflecker
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Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH
2. Stufe
Marte.Marte Architekten ZT GmbH
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Hermann Kaufmann + Partner ZT GmbH, DI Christian Lenz ZT GmbH
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Baumschlager Eberle Lochau ZT GmbH
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Raimmichl Architekten, Bruno Spagolla