Bauwerk
Felixe Minas Haus
Richard Freisinger - Tannheim (A) - 2010
29. Oktober 2013 - aut. architektur und tirol
Eines der kulturhistorisch wertvollsten Gebäude im Tannheimer Tal zu erhalten und als multifunktionales Kulturhaus nutzbar zu machen, war Hauptziel des von EU, Land Tirol, Naturschutzfond, SOG, Landesgedächtnisstiftung Tirol und Bundesdenkmalamt unterstützten Projekts der Revitalisierung des Felixe Mina’s Haus. Das nach seinem letzten Bewohner benannte Haus wurde 1698 als Einhof errichtet und hat die Jahrhunderte – mit Ausnahme von Umbauten im 19. Jahrhundert – fast unverändert überstanden. Die Kammern und Stuben, Täfelungen und Holzdecken, Öfen und das v. a. aus dem 19. Jahrhundert stammende historische Mobiliar des für die Region typischen Bauernhauses sind praktisch vollständig erhalten, das Haus selbst war lange Jahre unbewohnt und in einem sehr schlechten baulichen Zustand. Aufgrund seiner Bedeutung als eines der letzten Denkmäler bäuerlicher Kultur der Region beschloss der heutige Besitzer, die Gemeinde Tannheim, das denkmalgeschützte Gebäude zu sanieren und mit unterschiedlichen kulturellen Einrichtungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Aus dem vom Land Tirol – Dorferneuerung begleiteten Architektenwettbewerb ging Richard Freisinger als Generalplaner hervor, der das Konzept in Zusammenarbeit mit Bürgermeister Markus Eberle, der Kulturabteilung des Landes Tirol und dem Bundesdenkmalamt erarbeitete und entsprechend umsetzte.
Mit dem Hauptziel, das Felixe Mina’s in seiner Charakteristik zu erhalten, wurde das großteils in Holzständerbauweise errichtete Bestandsgebäude aus Wohn- und Wirtschaftstrakt nach denkmalschützerischen Kriterien generalsaniert und um einen, in seiner architektonischen Ausformulierung unspektakulären Anbau als Verlängerung des ehemaligen Wirtschaftstraktes erweitert. Umhüllt von einer Schindelfassade setzt der Neubau die Materialität des Bestandes fort. Für den zeitgenössischen Akzent sorgt der in Sichtbeton ausgeführte eingeschossige Erschließungsbau, der im Westen andockt und das Hauptgebäude spangenförmig umfasst. Hier befindet sich der neue Haupteingang, der über ein Foyer zur zentralen vertikalen Erschließung führt, die als Bindeglied zwischen Alt- und Neubau situiert ist.
Die innere Struktur des Bauernhauses ist im Wesentlichen erhalten geblieben, die ehemaligen Wohnbereiche im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss wurden in eine Art „lebendes Museum“ überführt, das ein vielseitiges, umfassendes Bild bürgerlichen Wohnens auf dem Lande im 19. Jahrhundert vermittelt. Ebenfalls im Altbestand untergebracht und über eine Glasfront zum Foyer hin geöffnet befindet sich ein Schaudepot für das Heimatmuseum Tannheimer Tal und ein Bauernladen, in dem hochwertige bäuerliche Produkte angeboten werden. Außerdem wurden dem Museumsverein und der Schutzgebietsbetreuung des Naturschutzgebietes Vilsalpsee hier Büroräumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Im Zubau erhielt die Musikkapelle Tannheim einen über zwei Geschosse reichenden Proberaum, im Dachgeschoss steht dem Naturschutzgebiet Vilsalpsee ein Ausstellungsraum zur Verfügung.
Sämtliche neu geschaffenen Innenräume sind in Tannenholz ausgekleidet, womit – neben den damit einhergehenden akustischen Qualitäten – ein gestalterischer Kontrapunkt zu den in gestocktem Beton ausgeführten Unterfangungen des Wirtschaftstraktes gesetzt wird. Für die brandschutz- und behindertengerechte Ausführung des Gesamtkomplexes sorgen in den Bestand eingebaute Podeste.
Durch die geschickte Anordnung der Erweiterungskubatur am Gelände konnte rund um das Haus ein großzügiger Freibereich erhalten bleiben. Im Osten wurde ein Veranstaltungsplatz geschaffen, der durch die mechanisch versenkbare Glasfront des Musikproberaums von der örtlichen Musikkapelle bespielt werden kann, sich aber auch darüber hinaus für unterschiedliche Festlichkeiten der Gemeinde bzw. der im Haus angesiedelten Einrichtungen eignet. (Text: Claudia Wedekind)
Mit dem Hauptziel, das Felixe Mina’s in seiner Charakteristik zu erhalten, wurde das großteils in Holzständerbauweise errichtete Bestandsgebäude aus Wohn- und Wirtschaftstrakt nach denkmalschützerischen Kriterien generalsaniert und um einen, in seiner architektonischen Ausformulierung unspektakulären Anbau als Verlängerung des ehemaligen Wirtschaftstraktes erweitert. Umhüllt von einer Schindelfassade setzt der Neubau die Materialität des Bestandes fort. Für den zeitgenössischen Akzent sorgt der in Sichtbeton ausgeführte eingeschossige Erschließungsbau, der im Westen andockt und das Hauptgebäude spangenförmig umfasst. Hier befindet sich der neue Haupteingang, der über ein Foyer zur zentralen vertikalen Erschließung führt, die als Bindeglied zwischen Alt- und Neubau situiert ist.
Die innere Struktur des Bauernhauses ist im Wesentlichen erhalten geblieben, die ehemaligen Wohnbereiche im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss wurden in eine Art „lebendes Museum“ überführt, das ein vielseitiges, umfassendes Bild bürgerlichen Wohnens auf dem Lande im 19. Jahrhundert vermittelt. Ebenfalls im Altbestand untergebracht und über eine Glasfront zum Foyer hin geöffnet befindet sich ein Schaudepot für das Heimatmuseum Tannheimer Tal und ein Bauernladen, in dem hochwertige bäuerliche Produkte angeboten werden. Außerdem wurden dem Museumsverein und der Schutzgebietsbetreuung des Naturschutzgebietes Vilsalpsee hier Büroräumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Im Zubau erhielt die Musikkapelle Tannheim einen über zwei Geschosse reichenden Proberaum, im Dachgeschoss steht dem Naturschutzgebiet Vilsalpsee ein Ausstellungsraum zur Verfügung.
Sämtliche neu geschaffenen Innenräume sind in Tannenholz ausgekleidet, womit – neben den damit einhergehenden akustischen Qualitäten – ein gestalterischer Kontrapunkt zu den in gestocktem Beton ausgeführten Unterfangungen des Wirtschaftstraktes gesetzt wird. Für die brandschutz- und behindertengerechte Ausführung des Gesamtkomplexes sorgen in den Bestand eingebaute Podeste.
Durch die geschickte Anordnung der Erweiterungskubatur am Gelände konnte rund um das Haus ein großzügiger Freibereich erhalten bleiben. Im Osten wurde ein Veranstaltungsplatz geschaffen, der durch die mechanisch versenkbare Glasfront des Musikproberaums von der örtlichen Musikkapelle bespielt werden kann, sich aber auch darüber hinaus für unterschiedliche Festlichkeiten der Gemeinde bzw. der im Haus angesiedelten Einrichtungen eignet. (Text: Claudia Wedekind)
Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol
Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekind
Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Tannheimer Kommunalbetriebe
Tragwerksplanung
Fotografie
wettbewerb
Das Projekt ist aus dem Verfahren Erhaltung Sanierung Felixe-Minas-Haus, Tannheim hervorgegangen1. Rang, Gewinner
Richard Freisinger
2. Rang, Preis
Thomas Barbist