Bauwerk
Selektion Vinothek Burgenland
Klaus-Jürgen Bauer - Eisenstadt (A) - 2011
17. März 2014 - ARCHITEKTUR RAUMBURGENLAND
Die denkmalgeschützten Esterhazy Stallungen in Eisenstadt sind ein wichtiges städtebauliches und kunsthistorisches Monument, sie repräsentieren die überragende Qualität der klassizistischen Eisenstädter Architektur um 1800. Im rechten Portikus waren ursprünglich die fürstliche Garde sowie die Wohnung des Gardekommandanten untergebracht. Das ist lange her. Seit langer Zeit waren diese Flächen funktionslos, entkernt und von ihrer ehemaligen Struktur vollständig befreit.
Auf diesen 240 Quadratmetern haben wir mit relativ geringem baulichen Aufwand eine in Eisenstadt lange vermisste Vinothek entwickelt, welche sich in ihrer Ausstrahlung genau jene eigenschaftslosen Eigenschaften des Bestandes zu Nutze macht. Der Hauptzugang erfolgt über den Schlossplatz, die Zu- und Anlieferung erfolgt diskret und unaufwändig von rückwärts, über einen bestehenden Parkplatz.
Die Wandflächen blieben weitgehend unbehandelt. Sie wurden gesäubert, hydrophobiert und dort, wo ein Besucherkontakt mit der Wand entstehen könnte, entweder durch schwarze MDF Flächen oder durch verputzte Flächen eingefasst. Im Inneren bestimmt weiters ein loop aus geölten und schwarz gebeizten Eichendielen das Ambiente. Dieses Material ist einerseits eine durchaus gewollte Anspielung an die Kultur der Weinfässer, definiert aber auf der anderen Seite einen konsumenten- und orientierungsfreundlichen Rundgang from white to sweet. Dieser Weg, der durch einen subtilen Richtungswechsel der Eichenbohlen definiert ist, wiederholt sich als ein ähnliches Element in drei Metern Höhe, wo industrielle Kabeltrassen, in denen die gesamte Haustechnik untergebracht ist, den loop optisch widerspiegeln. Von dort aus werden die Weinregale beleuchtet, der Weg selber bleibt – wie in der U-Bahn – unbeleuchtet.
In die Roheisenregale des Shops mit ihren bewusst industriellen Oberfläche sind farbige, beschreibende Displays eingefügt, auf denen die komplette Bandbreite des burgenländischen Weines präsentiert wird. Zusätzlich kommen textil eingedeckte Tische zum Einsatz, auf denen Weine und Sonderangebote präsentiert werden.
Der Rundgang endet in einem Verkostungsbereich mit Sommeliertisch. Dort können Weinfreunde Verkostungen durchführen, die Sitzbänke sind mit Filz in weinfarbigen Schattierungen überzogen. Danach kommt der großzügige Kassenbereich, dahinter befindet sich das Herzstück der Anlage, die mit Filz bezogene Weinbar mit einem wirklich großen, klimatisierten Weinschrank, in dem die Köstlichkeiten auch mit ihren richtigen Temperaturen verkostet werden können.
Der Kontrast der schön proportionierten, historischen, aber sehr roh wirkenden Wände erzeugt mit den Metallregalen, den dunklen Holzelementen und der raffinierten Lichtführung von Lukas Kaltenbäck ein zeitgenössisches Loftfeeling ein hochwertiges, weinaffines Ambiente von internationalem Niveau im historischen Eisenstädter Gardeportikus. (Text: Klaus-Jürgen Bauer)
Auf diesen 240 Quadratmetern haben wir mit relativ geringem baulichen Aufwand eine in Eisenstadt lange vermisste Vinothek entwickelt, welche sich in ihrer Ausstrahlung genau jene eigenschaftslosen Eigenschaften des Bestandes zu Nutze macht. Der Hauptzugang erfolgt über den Schlossplatz, die Zu- und Anlieferung erfolgt diskret und unaufwändig von rückwärts, über einen bestehenden Parkplatz.
Die Wandflächen blieben weitgehend unbehandelt. Sie wurden gesäubert, hydrophobiert und dort, wo ein Besucherkontakt mit der Wand entstehen könnte, entweder durch schwarze MDF Flächen oder durch verputzte Flächen eingefasst. Im Inneren bestimmt weiters ein loop aus geölten und schwarz gebeizten Eichendielen das Ambiente. Dieses Material ist einerseits eine durchaus gewollte Anspielung an die Kultur der Weinfässer, definiert aber auf der anderen Seite einen konsumenten- und orientierungsfreundlichen Rundgang from white to sweet. Dieser Weg, der durch einen subtilen Richtungswechsel der Eichenbohlen definiert ist, wiederholt sich als ein ähnliches Element in drei Metern Höhe, wo industrielle Kabeltrassen, in denen die gesamte Haustechnik untergebracht ist, den loop optisch widerspiegeln. Von dort aus werden die Weinregale beleuchtet, der Weg selber bleibt – wie in der U-Bahn – unbeleuchtet.
In die Roheisenregale des Shops mit ihren bewusst industriellen Oberfläche sind farbige, beschreibende Displays eingefügt, auf denen die komplette Bandbreite des burgenländischen Weines präsentiert wird. Zusätzlich kommen textil eingedeckte Tische zum Einsatz, auf denen Weine und Sonderangebote präsentiert werden.
Der Rundgang endet in einem Verkostungsbereich mit Sommeliertisch. Dort können Weinfreunde Verkostungen durchführen, die Sitzbänke sind mit Filz in weinfarbigen Schattierungen überzogen. Danach kommt der großzügige Kassenbereich, dahinter befindet sich das Herzstück der Anlage, die mit Filz bezogene Weinbar mit einem wirklich großen, klimatisierten Weinschrank, in dem die Köstlichkeiten auch mit ihren richtigen Temperaturen verkostet werden können.
Der Kontrast der schön proportionierten, historischen, aber sehr roh wirkenden Wände erzeugt mit den Metallregalen, den dunklen Holzelementen und der raffinierten Lichtführung von Lukas Kaltenbäck ein zeitgenössisches Loftfeeling ein hochwertiges, weinaffines Ambiente von internationalem Niveau im historischen Eisenstädter Gardeportikus. (Text: Klaus-Jürgen Bauer)
Für den Beitrag verantwortlich: ARCHITEKTUR RAUMBURGENLAND
Ansprechpartner:in für diese Seite: Nikolaus Gartner