Bauwerk
BIQ - Das Algenhaus - The Clever Treefrog
SPLITTERWERK - Hamburg (D) - 2013
5. September 2014 - newroom
Das zukunftsweisende „Case Study House“ mit der weltweit ersten Algenbioreaktorfassade wurde im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Hamburg in den Jahren 2012 und 2013 realisiert. Dieses „Smart Material House“ vereint intelligente Materialien und Technologien mit neuen Typologien des Wohnens.
Baukunstwerk
Der janusköpfige Baukörper inszeniert seine beiden sonnseitigen Algenbioreaktorfassaden mit rot-weiß-rot-weißen Streifen und erinnert so vielleicht an die Farben der Hansestadt, wer will auch an die der Alpenrepublik, vor allem aber wird die Einzigartigkeit des Geschosswohnbaus und sein prototypischer Betrieb von Photobioreaktoren zur Energieerzeugung, Lichtsteuerung und Beschattung unterstrichen. Einmal näher gekommen, geraten die von der Ferne durch das stetige Wachstum der Algen farblich changierenden Fassaden in Bewegung: Blasenbildung durch Kohlenstoffdioxid- und Stickstoffzufuhr und die stetig notwendige Zirkulation des Wassers mit den schwebstoffartig erscheinenden Mikroalgen legen einem die Interpretation nahe, die Biomasseerzeugung sei in Wirklichkeit eine solar betriebene Kunstinstallation, die leise vor sich hinblubbert.
Schattenseitig ist schon von weitem auf zwei grünen Fassaden mit winzigen Fenstern in riesigen Sprechblasen mit schwarzer Schrift auf weißem Grund die Frage „Photosynthese?“ mit der darauf gleich folgenden Antwort „Cool!“ zu lesen. „Realisieren bedeutet auch kommunizieren,“ behaupten dazu die Ingenieure, Architekten und Künstler von SPLITTERWERK und lassen zu guter Letzt und ganz oben an zwei Penthausfassaden Weinreben aus Ornamentputz ranken.
Energiehybrid
Dank der hybriden Funktionalität der Algenfassade vereint das Gebäude verschiedene Prozesse regenerativer Energiegewinnung zu einem nachhaltigen Kreislaufsystem: Solarthermie, Geothermie, Biomasse und eine Brennstoffzelle ergeben drei speicherbare Energieträger in Form von Wärme, Strom und Biogas. Darüber hinaus erfüllt die Fassade alle Funktionen eines konventionellen Gebäudekleids: Sie dient sowohl der Wärme- und Kälteisolation als auch dem Schall- und Sonnenschutz.
Die 130 lichtdurchlässigen, plattenförmigen Glascontainer, die sogenannten Photobioreaktoren, werden aus je zwei strukturell miteinander verklebten Glasscheiben gebildet, wobei die äußere Strukturglasscheibe als Photovoltaik-Modul Glas ausgeführt wurde. Im Inneren der Container werden in einem wässrigen Kulturmedium Mikroalgen kultiviert, die unter Sonneneinstrahlung und Zufuhr von Kohlenstoffdioxid und den Nährstoffen Stickstoff und Phosphor Photosynthese betreiben und damit Biomasse produzieren. Über diese wird sowohl Kohlenstoffdioxid gespeichert als auch Biogas gewonnen und in der hausinternen Brennstoffzelle in rund 4.500 Kilowattstunden pro Jahr umgewandelt. Darüber hinaus kann die solarthermische Funktion der Photobioreaktoren zusätzlich rund 32 Megawatt Wärme pro Jahr erzeugen, die direkt im Haus genutzt oder in das Nahwärmenetz eingespeist beziehungsweise im Erdboden zwischengespeichert wird. Insgesamt reduziert die Algenfassade den CO2-Ausstoß des Gebäudes um rund sechs Tonnen pro Jahr; zusätzlich absorbiert die Biomasse 2,5 Tonnen CO2 jährlich aus dem zugeführten Rauchgas.
Seit der Inbetriebnahme des Gebäudes im April 2013 läuft ein umfangreiches Monitoring-Programm, das sowohl die technische als auch die energetische Leistungsfähigkeit sowie die Nutzerakzeptanz des Pilotprojektes erfasst.
Wohntypologie
Der fließende Raum von Mies van der Rohe oder der offene Grundriss von Frank Lloyd Wright, der Raumplan von Adolf Loos, aber auch die Ökonomie der Frankfurter Küche von Margarete Schütte-Lihotzky, finden ihre zeitgemäße Weiterentwicklung in den intelligenten Wohntypologien des „Case Study House“ Clever Treefrog. Im schaltbaren Gefüge dieser neuen Wohnungstypologien werden Funktionsräume wechselnd oder gleichzeitig – on demand – zu und wieder weggeschaltet. Der Loos’sche Raumplan wird zum individuellen und verzeitlichten Wohnplan. Der zeitliche Wohnablauf, das wechselnde Programm, prägt userorientiert das Erscheinungsbild der Wohnung. So entstehen der „Hamburger Wohnung“ und der „Mailänder Wohnung“ „Smart Spaces“ mit unterschiedlichen Typologien von re-konfigurierbaren Grundrissen. [Text: Architekt:innen)
Baukunstwerk
Der janusköpfige Baukörper inszeniert seine beiden sonnseitigen Algenbioreaktorfassaden mit rot-weiß-rot-weißen Streifen und erinnert so vielleicht an die Farben der Hansestadt, wer will auch an die der Alpenrepublik, vor allem aber wird die Einzigartigkeit des Geschosswohnbaus und sein prototypischer Betrieb von Photobioreaktoren zur Energieerzeugung, Lichtsteuerung und Beschattung unterstrichen. Einmal näher gekommen, geraten die von der Ferne durch das stetige Wachstum der Algen farblich changierenden Fassaden in Bewegung: Blasenbildung durch Kohlenstoffdioxid- und Stickstoffzufuhr und die stetig notwendige Zirkulation des Wassers mit den schwebstoffartig erscheinenden Mikroalgen legen einem die Interpretation nahe, die Biomasseerzeugung sei in Wirklichkeit eine solar betriebene Kunstinstallation, die leise vor sich hinblubbert.
Schattenseitig ist schon von weitem auf zwei grünen Fassaden mit winzigen Fenstern in riesigen Sprechblasen mit schwarzer Schrift auf weißem Grund die Frage „Photosynthese?“ mit der darauf gleich folgenden Antwort „Cool!“ zu lesen. „Realisieren bedeutet auch kommunizieren,“ behaupten dazu die Ingenieure, Architekten und Künstler von SPLITTERWERK und lassen zu guter Letzt und ganz oben an zwei Penthausfassaden Weinreben aus Ornamentputz ranken.
Energiehybrid
Dank der hybriden Funktionalität der Algenfassade vereint das Gebäude verschiedene Prozesse regenerativer Energiegewinnung zu einem nachhaltigen Kreislaufsystem: Solarthermie, Geothermie, Biomasse und eine Brennstoffzelle ergeben drei speicherbare Energieträger in Form von Wärme, Strom und Biogas. Darüber hinaus erfüllt die Fassade alle Funktionen eines konventionellen Gebäudekleids: Sie dient sowohl der Wärme- und Kälteisolation als auch dem Schall- und Sonnenschutz.
Die 130 lichtdurchlässigen, plattenförmigen Glascontainer, die sogenannten Photobioreaktoren, werden aus je zwei strukturell miteinander verklebten Glasscheiben gebildet, wobei die äußere Strukturglasscheibe als Photovoltaik-Modul Glas ausgeführt wurde. Im Inneren der Container werden in einem wässrigen Kulturmedium Mikroalgen kultiviert, die unter Sonneneinstrahlung und Zufuhr von Kohlenstoffdioxid und den Nährstoffen Stickstoff und Phosphor Photosynthese betreiben und damit Biomasse produzieren. Über diese wird sowohl Kohlenstoffdioxid gespeichert als auch Biogas gewonnen und in der hausinternen Brennstoffzelle in rund 4.500 Kilowattstunden pro Jahr umgewandelt. Darüber hinaus kann die solarthermische Funktion der Photobioreaktoren zusätzlich rund 32 Megawatt Wärme pro Jahr erzeugen, die direkt im Haus genutzt oder in das Nahwärmenetz eingespeist beziehungsweise im Erdboden zwischengespeichert wird. Insgesamt reduziert die Algenfassade den CO2-Ausstoß des Gebäudes um rund sechs Tonnen pro Jahr; zusätzlich absorbiert die Biomasse 2,5 Tonnen CO2 jährlich aus dem zugeführten Rauchgas.
Seit der Inbetriebnahme des Gebäudes im April 2013 läuft ein umfangreiches Monitoring-Programm, das sowohl die technische als auch die energetische Leistungsfähigkeit sowie die Nutzerakzeptanz des Pilotprojektes erfasst.
Wohntypologie
Der fließende Raum von Mies van der Rohe oder der offene Grundriss von Frank Lloyd Wright, der Raumplan von Adolf Loos, aber auch die Ökonomie der Frankfurter Küche von Margarete Schütte-Lihotzky, finden ihre zeitgemäße Weiterentwicklung in den intelligenten Wohntypologien des „Case Study House“ Clever Treefrog. Im schaltbaren Gefüge dieser neuen Wohnungstypologien werden Funktionsräume wechselnd oder gleichzeitig – on demand – zu und wieder weggeschaltet. Der Loos’sche Raumplan wird zum individuellen und verzeitlichten Wohnplan. Der zeitliche Wohnablauf, das wechselnde Programm, prägt userorientiert das Erscheinungsbild der Wohnung. So entstehen der „Hamburger Wohnung“ und der „Mailänder Wohnung“ „Smart Spaces“ mit unterschiedlichen Typologien von re-konfigurierbaren Grundrissen. [Text: Architekt:innen)
Für den Beitrag verantwortlich: newroom
Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroom