Bauwerk
Stadtterrassenhaus
Kleboth und Dollnig - Linz (A) - 2014
Grün ist die Farbe der Hoffnung
Man kann nur hoffen, dass mehr Wohnbauten wie das Stadtterrassenhaus in Urfahr entstehen, Häuser, die der Freude am Stadtleben zu neuer Form verhelfen.
28. Februar 2015 - Tobias Hagleitner
Noch ist es nicht ganz fertig. Der grüne Bewuchs aus wildem Wein wird die Fassade erst komplettieren. Schon jetzt allerdings fällt das Gebäude angenehm aus dem Rahmen der üblichen, nicht selten üblen Wohnprojekte, die das Bild bestimmen: Eine Investorenburg folgt da der nächsten, wohnbaugenossenschaftliches Einerlei türmt sich allerorten. Das im Vorjahr fertiggestellte Stadtterrassenhaus von Kleboth Lindinger Dollnig Architekten in Urfahr ist eine der seltenen Ausnahmen: ein attraktives Stadthaus auf der Höhe der Zeit.
Andreas Kleboth steht vor einem Regal mit etlichen Entwurfmodellen zum Projekt, Volumenstudien aus Holz und Styropor: "Uns ist wichtig, dass Gebäude sich zum Raum der Straße ‚weich’ verhalten", meint der Architekt, „das bewirkt eine ganz andere Offenheit städtischer Räume und letztlich auch der Menschen, die sich darin bewegen.“ Das Bemühen um einen stimmigen Ausdruck, die Suche nach der passenden Form im Gefüge, die bestmögliche Verwebung von innen und außen ließ das Team den Baukörper stets überarbeiten und weiter entwickeln. Eine derart ernsthafte Auseinandersetzung mit architektonischen Grundfragen ist keine Selbstverständlichkeit und kostet viel Zeit und Energie.
Geglückter Kraftakt
Das ehrgeizige Vorhaben für das Wohn- und Bürohaus in der Ferihumerstraße – anfangs als Architekturbüro und Projektentwickler in Personalunion betrieben – wurde denn auch zu einem Jahre dauernden Kraftakt mit viel Herzblut und hohem Risiko. Hervorzuheben ist die positive Rolle, die der Gestaltungsbeirat für die Genese des Projekts gespielt hat. Das Potenzial der Entwürfe wurde erkannt und die wesentlichen Züge in die zu erstellenden Bebauungspläne einbezogen. Die Bauhöhe wurde um zwei Geschoße angehoben, um der stadträumlich richtigen Geste den nötigen Entfaltungsraum zu geben.
Unerschrocken und mit freundlicher Offenheit begegnet die Sockelzone des Gebäudes der stark frequentierten Straße. Darüber treppt das Haus scherenschnittartig zurück und erobert Stück für Stück den Luftraum und differenzierte Blicke in die Stadt, hofseitig um nichts weniger komplex. Im Inneren ergibt die Verjüngung nach oben Wohnungen unterschiedlichsten Zuschnitts. Die Attraktionen beschränken sich nicht auf eine „Penthouse-Etage“. Es gibt Wohnungen mit Atrien in der Mitte, Maisonetten, intime Appartements zum Hof oder Panorama-Lofts in Richtung Stadt.
Vielfalt braucht die Stadt
Die Vielschichtigkeit ist nicht einfach eine Zier. Deutlich unterschiedene Wohnungsformen erhöhen die Chance, verschiedene Lebensmodelle und unterschiedliche Altersgruppen unter einem Dach zu haben – das ergibt Vielfalt und das braucht die Stadt.
Es ist erfrischend zu sehen, was sich mit Hingabe und Hartnäckigkeit aus der Aufgabe städtischen Wohnens machen lässt. Das gilt für den frei finanzierten Wohnungsbau. Es ließe sich aber auch auf die öffentlichen Projekte übertragen, selbst im sozialen Wohnungsbau wäre vergleichbar Erquickendes möglich. Die derzeitige Fixierung auf eine sehr kurzfristig und oberflächlich gedachte Baukostenreduktion müsste dafür aufgegeben werden. Es kommt ohnehin nichts als zynischer Existenz-Minimalismus dabei heraus.
Die Kreativität und das Engagement aller Beteiligten – von der Politik und Beamtenschaft bis hin zur Planungs- und Bauzunft – müssten sich um die Verbesserung der Rahmenbedingungen bemühen, sodass wieder mehr „Architektur“ zum Wohnen entsteht, die diesen Namen auch verdient hat . Bis es allerdings so weit ist, wird die Fassade des neuen Hauses in der Ferihumerstraße vermutlich schon üppig zugewachsen sein.
Andreas Kleboth steht vor einem Regal mit etlichen Entwurfmodellen zum Projekt, Volumenstudien aus Holz und Styropor: "Uns ist wichtig, dass Gebäude sich zum Raum der Straße ‚weich’ verhalten", meint der Architekt, „das bewirkt eine ganz andere Offenheit städtischer Räume und letztlich auch der Menschen, die sich darin bewegen.“ Das Bemühen um einen stimmigen Ausdruck, die Suche nach der passenden Form im Gefüge, die bestmögliche Verwebung von innen und außen ließ das Team den Baukörper stets überarbeiten und weiter entwickeln. Eine derart ernsthafte Auseinandersetzung mit architektonischen Grundfragen ist keine Selbstverständlichkeit und kostet viel Zeit und Energie.
Geglückter Kraftakt
Das ehrgeizige Vorhaben für das Wohn- und Bürohaus in der Ferihumerstraße – anfangs als Architekturbüro und Projektentwickler in Personalunion betrieben – wurde denn auch zu einem Jahre dauernden Kraftakt mit viel Herzblut und hohem Risiko. Hervorzuheben ist die positive Rolle, die der Gestaltungsbeirat für die Genese des Projekts gespielt hat. Das Potenzial der Entwürfe wurde erkannt und die wesentlichen Züge in die zu erstellenden Bebauungspläne einbezogen. Die Bauhöhe wurde um zwei Geschoße angehoben, um der stadträumlich richtigen Geste den nötigen Entfaltungsraum zu geben.
Unerschrocken und mit freundlicher Offenheit begegnet die Sockelzone des Gebäudes der stark frequentierten Straße. Darüber treppt das Haus scherenschnittartig zurück und erobert Stück für Stück den Luftraum und differenzierte Blicke in die Stadt, hofseitig um nichts weniger komplex. Im Inneren ergibt die Verjüngung nach oben Wohnungen unterschiedlichsten Zuschnitts. Die Attraktionen beschränken sich nicht auf eine „Penthouse-Etage“. Es gibt Wohnungen mit Atrien in der Mitte, Maisonetten, intime Appartements zum Hof oder Panorama-Lofts in Richtung Stadt.
Vielfalt braucht die Stadt
Die Vielschichtigkeit ist nicht einfach eine Zier. Deutlich unterschiedene Wohnungsformen erhöhen die Chance, verschiedene Lebensmodelle und unterschiedliche Altersgruppen unter einem Dach zu haben – das ergibt Vielfalt und das braucht die Stadt.
Es ist erfrischend zu sehen, was sich mit Hingabe und Hartnäckigkeit aus der Aufgabe städtischen Wohnens machen lässt. Das gilt für den frei finanzierten Wohnungsbau. Es ließe sich aber auch auf die öffentlichen Projekte übertragen, selbst im sozialen Wohnungsbau wäre vergleichbar Erquickendes möglich. Die derzeitige Fixierung auf eine sehr kurzfristig und oberflächlich gedachte Baukostenreduktion müsste dafür aufgegeben werden. Es kommt ohnehin nichts als zynischer Existenz-Minimalismus dabei heraus.
Die Kreativität und das Engagement aller Beteiligten – von der Politik und Beamtenschaft bis hin zur Planungs- und Bauzunft – müssten sich um die Verbesserung der Rahmenbedingungen bemühen, sodass wieder mehr „Architektur“ zum Wohnen entsteht, die diesen Namen auch verdient hat . Bis es allerdings so weit ist, wird die Fassade des neuen Hauses in der Ferihumerstraße vermutlich schon üppig zugewachsen sein.
Für den Beitrag verantwortlich: Oberösterreichische Nachrichten
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