Bauwerk

Feuerwehrhaus Götzis
Cukrowicz Nachbaur Architekten - Götzis (A) - 2014
Feuerwehrhaus Götzis, Foto: Adolf Bereuter
Feuerwehrhaus Götzis, Foto: Adolf Bereuter
7. April 2015 - vai
Der Wettbewerb für ein neues Feuerwehrhaus in Götzis wurde für ein Grundstück am Rand des städtebaulichen Entwicklungsgebietes „Am Garnmarkt“ ausgeschrieben. Bald war jedoch klar, dass sich das neue Zentrum sehr schnell weiter entwickelt und man disponierte um. Das Büro Cukrowicz Nachbaur war mitten in der Ausführungsplanung und musste plötzlich prüfen, ob das Raumprogramm auf das neue Grundstück übertragbar wäre. Der Grundriss wurde über die Mitte gespiegelt, kleine Adaptierungen, keine Tiefgarage und es ging sich genau aus.

Die heterogene Situation forderte ähnliches. Auch hier war es wegen der lockeren Einfamilienhausstruktur im Norden angebracht, niedrig zu bleiben. Die Lage nahe der Autobahnauffahrt ist optimal. Der Neubau des Feuerwehrhauses reagiert mit einem ruhigen und zurückhaltenden Baukörper. Das flache Hauptvolumen bildet eine endlos wirkende horizontale Linie, es entsteht mit dem losgelösten Turmelement ein halboffener Hof. Die vertikale Linie des Turmes tut der Ortseinfahrt von Götzis, direkt nach der Bahnunterführung, als Zeichen gut. Der Turm lässt sich in einer Mittellinie komplett öffnen, damit sind Abseilübungen im großen Stil möglich. Am hindernisfreien Vorplatz kann ausladend rangiert und ebenfalls trainiert werden.

Gebaut wird massiv: Sichtbeton und Stahl, als Blickschutz Trapezblech gelocht und gefaltet, wie ein Vorhang, beispielsweise vor dem großen Sitzungssaal, der auch für die Gemeinde verwendet wird und an die Fassadenkante hervortritt, somit von außen als bedeutungsvoller wahrgenommen wird. Eine Reduktion auf wenige Baukörpereinschnitte macht rundum die spannungsvolle Fassade aus. Die große Öffnung an der Vorderseite wird mit dem Vordach noch verdeutlicht. Raumhohe Glastore verbergen die roten Einsatzfahrzeuge nicht.

Die Funktionen des neuen Feuerwehrhauses werden durch die Foyerzone geteilt oder verknüpft, die gleichzeitig auch die Verbindung zwischen Haupteingang und Alarmeingang herstellt. Sämtliche Hauptfunktionen befinden sich klar und übersichtlich auf einer Ebene, mit kurzen Wegführungen. Räume, die nicht so häufig belegt sind, und Schlauchwäsche befinden sich im Untergeschoß, auch der Jugendraum, mit einem Lichthof trotzdem attraktiv. In der Materialisierung sind die Funktionen ebenfalls ablesbar: Fahrzeughalle mit zugeordneten Garderoben, Werkstätten in robustem Beton und Stahl, Einbauten schwarz und die Aufenthalts- bzw. Schulungsbereiche in Holz; bis zur Fahrzeughalle geschliffener Zementestrich als Boden, ab dort Beton. (Text: Martina Pfeifer Steiner)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

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