An Stelle des alten baufälligen Kindergartengebäudes aus den 70er Jahren wird in Prettau auf knapp 1400 m ü.d.M. ein neues zweigeschossiges Gebäude für Kindergarten, Schul- und Dorfbibliothek und Mensa der Grundschule errichtet. Im Erdgeschoß ist die Bibliothek, die Küche und der Foyer- und Merzweckbereich untergebracht, welcher gleichzeitig als Essraum dient. Im Obergeschoß sind ausschließlich die Räumlichkeiten des Kindergartens für bis zu 30-Kinder vorgesehen.

Der monolithische Baukörper befindet sich in unmittelbarer Nähe zu Grundschule und Dorfplatz und reagiert in der Ausformulierung des Gebäudevolumens, der Dachform und der verwendeten Materialien auf die gewachsene Dorfstruktur. In der Höhenentwicklung des neuen Baukörpers wurde auf das benachbarten Schulgebäude und die angrenzende dörfliche Wohnsiedlung besondere Rücksicht genommen. Zur Gebäudenordseite wurde das Gebäude in das natürliche Gelände eingebunden. Neben den Einschnitten in der Fassade werden die Innenräume über verschieden große und vor die Mauerflucht gesetzte hölzerne „Kastenfenster“ belichtet.

Im Erdgeschoß entsteht zum Vorplatz hin, gebildet durch den Einschnitt im Gebäudevolumen, ein für alle Nutzungen gemeinsamer, witterungsgeschützter Eingangsbereich. Dahinter liegt, einem Schaufenster zum Dorfe gleich, der raumhoch verglaste Foyer- und Mehrzweckbereich. Unmittelbar der Küche vorgelagert, übernimmt dieser Raum auch die Funktion der Schülermensa für die Grundschule. An den Mehrzweckraum schließt, lediglich durch eine Glaswand getrennt, die Schul- und Dorfbibliothek an. So ist es jederzeit möglich, das Raumangebot der Bibliothek für bestimmte Aktivitäten wie Lesenachmittage der Kinder, Autorenlesungen, Gruppenarbeiten usw. um die Fläche des Foyers auszudehnen.

Eine einläufige Treppe erschließt vom Foyer mit wechselnden Sichtbeziehungen das 1. Obergeschoß des Kindergartens. Um eine zentrale Halle mit Kindergarderobe und Eltern-Treffpunkt gruppieren sich die Gruppenräume der Kinder, die Sanitäranlagen, sowie die Räume für das Personal samt einigen kleinen, sorgsam verteilten Abstellbereichen. Das Satteldach überspannt alle Räume mit seiner hölzernen Untersicht und wird in den Bereichen mit größerer Höhe mit Treppen und Stegen für kleinere und individuelle Räume wie Malatelier, Bilderbuchecke oder für Aussichtsplattformen und Höhlen auf einer zweiten Galerieebene benutzbar gemacht. Die vorgesetzten „Kastenfenster“ sind in den Außenwänden auf Sitzbankhöhe eingebaut und laden mit ihren tiefen Leibungen zum Verweilen und Spielen ein. Eine eingezogene Gartentreppe verbindet die Räume des Kindergartens direkt mit dem neu geplanten Spielplatz. (Text: Architekt:innen)