Bauwerk

Hof 6 Hinterhaus
Thomas Mennel - Schwarzenberg (A) - 2013
Hof 6 Hinterhaus, Foto: Roswitha Schneider
Hof 6 Hinterhaus, Foto: Roswitha Schneider
12. April 2016 - vai
Der Kern des klassischen Bregenzerwälderhauses stammt aus dem Jahr 1649, Architekt Thomas Mennel revitalisierte 2009 das Vorderhaus für die Nachbarsfamilie. Das eigene Wohnen findet im Bestand des Hinterhauses statt. Heulager, Tenn, die Einfahrt auf verschiedenen Niveaus aus der landwirtschaftlichen Nutzung werden zum Vorbild für eine offene, nach innen orientierte Raumstruktur. Die bestehende Hülle bleibt Wetterfassade, wird großflächig aufgerissen und Tageslicht über recycelte Einfachverglasungen an Dach und Außenwänden in die Raumtiefe gelenkt.

Völlig losgelöst ist die alte Tragstruktur der Scheune von den auf einem abstrakten Säulenwald schwebenden Wohnebenen, es gibt nur den Anschluss zum Vorderhaus, ansonsten nichts als Glas und die Plateaus aus massivem Holz. 25 zart dimensionierte Stahlsäulen sind in statisch logischen Stellungen, schräg, als Pendelstützen, nie in einer Ecke, nie parallel zu anderen Linien, bewusst ästhetisch, angeordnet. Um den Säulenwald vor Ort komponieren zu können, wird ein Befestigungssystem mit Kopf- und Fußteil entwickelt, in welches die in Überlängen gelieferten Stützen, nach dem individuellen Anpassen eingefädelt und verschraubt sind. Die Wohnebenen berühren die hüllende Konstruktion also nicht, die gestaffelte Raumabfolge lässt durch Glasstreifen auch zwischen den Levels die Sonne durchscheinen. Eher niedrige Raumhöhen, wie in der Bibliothek, relativieren sich in der Gesamtheit. Es gibt keine Fenster, sondern nur interessante Ausschnitte, aus ungewohnten Perspektiven.

Unkompliziert betritt man die Räumlichkeiten. Über die Stalltreppe gelangt der Besucher auf eine Art Vorplatz, oder Hof, innerhalb des umbauten Raums und steht nach der doppelflügeligen Glas-Eingangstür am Esstisch an. Die Küche mit Holz-Kochherd, Arbeitsfläche aus großgemusterten Zementfliesen, Fronten Email verkleidet, bildet ein Gegenüber zur Aufschließung der weiteren Ebenen. Das Schlafzimmer mit Elternbad hält sich im Hintergrund, der Durchblick reicht jedoch bis zur Haustüre. Über die Treppe mit den grauen MDF-Einbaumöbeln (Musikinstrumentenschrank) gelangt man zum offenen Arbeitsbereich. Dieser orientiert sich zu einem Freiplätzchen, ebenso die Waschküche. Separat erreichbar ist das Musikzimmer vom Carport aus, außerdem das obere Niveau der Zonen für die Kinder, mit der alten Holztreppe im Kaltraum. (Text: Martina Pfeifer Steiner)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Evelyn Fink-Mennel

Tragwerksplanung

Fotografie