Bauwerk

Loft in der Scheune
Georg Bechter - Hittisau (A) - 2015
Loft in der Scheune, Foto: Adolf Bereuter
Loft in der Scheune, Foto: Adolf Bereuter
7. Juli 2016 - vai
Das Bauernhaus, dessen Geschichte bis in das 17. Jahrhundert zurückgeht, steht frei am Südhang mit Blick in die Berglandschaft des vorderen Bregenzerwaldes. Der Wohntrakt im östlichen Gebäudeteil blieb erhalten; der ehemals landwirtschaftlich genutzte Trakt – die Tenne – wurde zu einem Loft umgebaut.

Von Westen kommend, gelangt man über eine breit angelegte Treppenanlage hinauf zur verglasten Eingangstür des Lofts, daneben führt eine Abfahrt hinab zur Garage im Untergeschoß.
Das Loft ist als ein großzügiger offener Raum gestaltet. Eine eingestellte Holzbox nimmt die Nasszelle auf, bietet Stauraum und integriert die Treppe hinauf zum Galeriegeschoß. In Richtung Süden öffnet sich der Einraum fast vollständig über ein 8 x 4 Meter großes Panoramafenster, das einen beeindruckenden Blick auf das Dorf und die Berge freigibt. Die untere Hälfte der Verglasung kann bei gutem Wetter hochgefahren werden, wodurch Innen- und Außenraum miteinander verbunden werden. Vorgelagerte Sitzstufen führen hinab zur Wiese und dienen als Aufenthaltsbereich im Freien.

Das Loft wird als Wohnexperiment verstanden, als ein Versuch, Bauen auf das Essentiellste zu reduzieren und gleichzeitig eine angenehme und gemütliche Atmosphäre zu schaffen. Der Raum soll verschiedenen Lebenssituationen Platz bieten. Es ist ein Grundgerüst, das variabel nutzbar ist, als Atelier dienen kann, aber auch weiter ausgebaut werden kann.

Der veredelte Rohbau in Holzbauweise verzichtet bewusst auf einen standardisierten Innenausbau; die rohen Oberflächen und natürlichen Materialien geben dem Loft einen besonderen Charakter. Im Innenraum ist die zellulosegedämmte Holzständerkonstruktion mit bis zu 46 Zentimeter breiten sägerauen Massivholzbrettern verschalt und mit weißer Mineralfarbe gestrichen. Die Betonplatte im Erdgeschoß ist mit dem Ruß der abgetragenen Scheune eingefärbt. Auf der Galerie dienen die Massivholzdielen als fertige Böden.
Einfach, roh und kostengünstig ist damit Wohnraum entstanden, der zudem allen ökologischen Standards gerecht wird. (Text: Julia Ess nach einem Text des Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

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