Bauwerk

Wohnanlage Leusbündtweg
atelier rainer amann - Feldkirch (A) - 2013
Wohnanlage Leusbündtweg, Foto: Maurice André Shourot
Wohnanlage Leusbündtweg, Foto: Maurice André Shourot
9. Dezember 2016 - vai
In eine silbergrau schimmernde Holzfassade gehüllt, ist die Kleinwohnanlage in Altenstadt um einen hellen Innenhof angeordnet, der nicht nur als Erschließungszone dient, sondern vor allem einen einladenden und kommunikativen Aufenthaltsraum für die Hausgemeinschaft bildet.

In der Mitte der Ostfassade des dreigeschoßigen Gebäudes liegt der Zugang, welcher direkt in das Atrium führt. Dieses dient der Erschließung aller Wohneinheiten und bildet einen attraktiven Aufenthalts- und Kommunikationsbereich. Die Wohnungen gruppieren sich u-förmig um den langgezogenen Innenhof. Im südlichen Teil des Atriums liegt die Treppenanlage, welche um den Lift herum in die Obergeschoße führt. Der Zugang zu den einzelnen Wohnungen erfolgt über brückenartige Stege, die komplett in Holz ausgeführt sind.

Die Nordseite des Innenhofs ist mit Holzlamellen versehen, die als Sicht- und Wetterschutz dienen und gleichzeitig reichlich Licht und Luft in das Atrium lassen. Der gesamte Innenhof wird von Holzbalken überspannt, auf denen die Dachverglasung aufliegt. Dieses Glasdach ist nach oben abgesetzt, sodass Wärme entweichen kann und zusammen mit der offenen Lamellenfassade im Norden eine Querlüftung möglich ist. Der Schattenwurf der Balken wandert mit dem Sonnenlauf mit und verleiht dem Atrium zu jeder Stunde eine anderes Aussehen.

Die 14 Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen sind nach Osten, Süden und Westen orientiert und verfügen über großzügige überdachte Balkone bzw. Terrassen mit Privatgärten. Im Untergeschoß sind die Tiefgarage, Kellerabteile, ein Hauswirtschaftraum und ein Technikraum untergebracht. Die untergeordneten Bereiche wie Fahrradraum, Müllraum und Tiefgaragenabfahrt sind in das Gebäudevolumen integriert. Dadurch sehen die gemeinschaftlichen Außenflächen sehr „aufgeräumt“ aus.

Decken, Wohnungstrennwände und das Untergeschoß sind als Massivbau in Stahlbeton ausgeführt; die Außenwände werden von vorgefertigten Holzfassadenelementen gebildet. Vertikal angeordnete Holzlatten unterschiedlicher Breite verkleiden die Wände und Balkonbrüstungen. Das sägeraue, in silbergrauem Ton dreifach lasierte Fichtenholz wirkt sehr ruhig, edel und fein. Die Laubengänge und Decken im Atrium sind aus Massivholzplatten.

Die zum Innenhof orientierten Fassaden sind einfach lasiert und schimmern ebenfalls leicht silbergrau wie die Außenfassaden. Zusammen mit dem Hellgrau des Sichtbetons und der Fassadenplatten sowie dem Schwarz der Eingangstüren und Stiegengeländer entsteht ein fein komponiertes, zurückhaltendes Farbkonzept. Schall wird vermieden, indem die massiven Betonwände der Nebenräume mit Dämmplatten verkleidet sind und eine vorgelagerte Holzlamellenstruktur besitzen. (Text: Julia Ess)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at