Bauwerk
Gedenkstätte Judenbühel
Rinderer Architekten - Innsbruck (A) - 2009
Einfriedung des ehemaligen jüdischen Friedhofs Judenbühel
18. Februar 2016 - aut. architektur und tirol
Mit der Einfriedung des ehemaligen jüdischen Friedhofs auf dem in unmittelbarer Nähe vom Alpenzoo liegenden Judenbühel wurde dieser in Vergessenheit geratene Ort jüdischer Geschichte Innsbrucks als Gedenkstätte sichtbar gemacht. Nur mehr der Name erinnerte daran, dass sich hier – weit außerhalb der Stadt und im Winter kaum zugänglich – seit dem Ende des 15. Jahrhunderts der Beerdigungsplatz der jüdischen Bevölkerung Innsbrucks befand. Nach mehreren Schändungen im 19. Jahrhundert wurde der Friedhof verlegt und an den Innsbrucker Westfriedhof angeschlossen. Die alten Friedhofsmauern wurden abgerissen, die Gräber zum Teil verlegt und der Boden eingeebnet – der Friedhof und seine genaue Lage gerieten in Vergessenheit.
Nach archäologischen Grabungen, durch die die alten Umfassungsmauern bestimmt werden konnten, übernahmen Ada und Reinhard Rinderer in Zusammenarbeit mit dem Archäologen- und Historikerteam die architektonische Neugestaltung der Anlage. Ausgehend von diesem leeren Ort, an dem alles, was von der Vergangenheit geblieben war, unsichtbar unter der Erde liegt, schufen sie eine Einfriedung, die den Platz einfasst und den ursprünglichen Verwendungszweck der Waldlichtung sichtbar macht und zugleich den darunter liegenden Gräberfeldern und Resten der alten Friedhofsmauer Schutz bietet. In einem Sicherheitsabstand von 60 Zentimetern von der ehemaligen Mauer entfernt wurden an drei Seiten – die vierte Seite ist wegen Hangrutschungen nicht mehr vorhanden – schlichte, freistehende Stahlplatten gesetzt, die in ihrer Höhe den Geländeverlauf nachzeichnen. Je nach Blickrichtung bilden die eng aneinander gesetzten Platten eine geschlossene oder eine durchlässige Begrenzung mit variierendem Licht- und Schattenspiel. Jede der Cortenstahlplatten trägt zwei Ausfräsungen in Form des jüdischen Davidsterns, beim ursprünglichen Friedhofseingang zeichnet eine gleichartige, in einem Rahmen erhöht befestigte Stahltafel die Eingangstür nach. (Text: Claudia Wedekind)
Nach archäologischen Grabungen, durch die die alten Umfassungsmauern bestimmt werden konnten, übernahmen Ada und Reinhard Rinderer in Zusammenarbeit mit dem Archäologen- und Historikerteam die architektonische Neugestaltung der Anlage. Ausgehend von diesem leeren Ort, an dem alles, was von der Vergangenheit geblieben war, unsichtbar unter der Erde liegt, schufen sie eine Einfriedung, die den Platz einfasst und den ursprünglichen Verwendungszweck der Waldlichtung sichtbar macht und zugleich den darunter liegenden Gräberfeldern und Resten der alten Friedhofsmauer Schutz bietet. In einem Sicherheitsabstand von 60 Zentimetern von der ehemaligen Mauer entfernt wurden an drei Seiten – die vierte Seite ist wegen Hangrutschungen nicht mehr vorhanden – schlichte, freistehende Stahlplatten gesetzt, die in ihrer Höhe den Geländeverlauf nachzeichnen. Je nach Blickrichtung bilden die eng aneinander gesetzten Platten eine geschlossene oder eine durchlässige Begrenzung mit variierendem Licht- und Schattenspiel. Jede der Cortenstahlplatten trägt zwei Ausfräsungen in Form des jüdischen Davidsterns, beim ursprünglichen Friedhofseingang zeichnet eine gleichartige, in einem Rahmen erhöht befestigte Stahltafel die Eingangstür nach. (Text: Claudia Wedekind)
Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol
Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekind
Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Israelitische Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg
Tragwerksplanung
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