Bauwerk

Friedhofserweiterung Pfons
U1architektur, Mutweg Architekten - Pfons (A) - 2015
Friedhofserweiterung Pfons, Foto: Lukas Schaller
Friedhofserweiterung Pfons, Foto: Lukas Schaller
Friedhofserweiterung Pfons, Foto: Lukas Schaller
18. Februar 2016 - aut. architektur und tirol
Der Friedhof bei der Matreier Pfarrkirche Maria Himmelfahrt war zu klein geworden und der aus sechs Gemeinden bestehende Friedhofsverband entschloss sich zu einer Erweiterung. Im dafür vorgesehenen Bereich befand sich das ehemalige Mesnerhaus, das nach eingehender bauhistorischer Untersuchung vom Bundesdenkmalamt freigegeben wurde und abgebrochen werden konnte. In Reaktion auf die steigende Nachfrage nach Urnenbestattung sollte an seiner Stelle eine entsprechend großzügige Urnenanlage mit Erd- und Wandgräbern geschaffen werden.

Das aus einem Wettbewerb hervorgegangene Projekt der Arbeitsgemeinschaft U1architekten und Mutweg Architekten besteht aus einem neuen Friedhofsbereich mit 17 Erdgräbern, einer Urnenwand mit 46 Wandgräbern und 99 Gräbern in Stelen, der eine verbindende Spange zwischen Widum, Johannes-Kirche, Pfarrkirche und den alten Friedhofsbereichen bildet. Ebenfalls neu gestaltet wurde die Wegführung von der Aufbahrungskapelle durch den neuen Friedhof bis zur Pfarrkirche, die einen fließenden Übergang und damit auch barrierefreien Weg für den Trauerzug schafft.

Die neue Urnenwand, die freistehend vor der bestehenden Stützmauer platziert wurde, ist geprägt von leicht versetzt angeordneten, mit farbigen Gläsern versehenen Durchbrüchen. Jeder Öffnung ist eine seitliche, mit einer Platte verschließbare Urnennische zugeordnet, die in der Wandkonstruktion verborgen ist. Die farbigen Gläser stellen zum einen eine Referenz an die bunten Glasfenster der Pfarrkirche dar, zum anderen nehmen sie der Wand ihre Schwere und sorgen je nach Lichteinfall für eine unterschiedliche Stimmung. Die zwei bis vier Gräber umfassenden Stelen sind unterschiedlich hoch und so auf dem neu gefassten Platz verteilt, dass sie Übergänge zwischen den einzelnen Zonen bilden und wie stille Zeugen den Weg des Trauerzugs begleiten.

Der Einsatz von wenigen Materialien – ockerfarbig eingefärbter, zum Teil gefräster bzw. polierter Betonstein, Messing und Cortenstahl – und eine reduzierte Formensprache führen zu einem stimmigen Gesamtbild, das Ruhe zum Ausdruck bringt. Bewusst kamen damit Materialien zum Einsatz, die sich im Lauf der Zeit verändern werden und ein „würdevolles“ Altern erlauben. Mit einer Sitzbank, einem Brunnen und einem Baum entstand im nördlichen Bereich ein Ort, der zum Verweilen und Innehalten einlädt. Außerdem neu gestaltet wurden der Bereich zwischen Aufbahrungskapelle und Widum, der südliche Zugang zum Friedhof sowie der Rampenaufgang zum oberen Friedhof, die mit einem Belag aus Kleinsteinpflaster zu einem einheitlichen Vorplatz zusammengefasst wurden. (Text: Claudia Wedekind nach einem Text der Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

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