Bauwerk

Kaplan Bonetti Haus
Helmut Kuess, Gerhard Hörburger - Dornbirn (A) - 2014
Kaplan Bonetti Haus, Foto: Robert Fessler
Kaplan Bonetti Haus, Foto: Robert Fessler
26. Juli 2016 - vai
Im Jahr 1957 als „Haus der jungen Arbeiter“ unmittelbar neben dem Dornbirner Bahnhof errichtet, dient das Kaplan Bonetti Haus seit den 1980er Jahren und bis heute als Unterkunft für Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen in Not geraten und wohnungslos sind. Nach dem Tod des Namensgebers und Betreibers der Institution, Kaplan Emil Bonetti, wurde die Organisation des Hauses grundsätzlich überdacht. Neben der Intensivierung der Sozialbetreuung wurde auch der Bedarf einer baulichen Aktualisierung deutlich. Im Jahr 2009 wurde ein geladener Wettbewerb durchgeführt.

Die Arbeitsgemeinschaft der Architekten Hörburger und Kuëss aus Bregenz sanierte daraufhin den Altbau und ergänzte die Anlage um einen neuen Wohntrakt, der mit einem schmalen Verbindungselement im rechten Winkel an das Haupthaus anschließt. So entstand im Südwesten ein geschützter Gartenhof. Die stadtseitige Fassade hingegen erlangte durch Abriss eines Bestandsgebäudes mehr Präsenz, öffnet sich mit Freitreppe und Vorplatz Richtung Bahnhof.

Das Stiegenhaus des Bestands dient zur Erschließung von alt und neu. Der Bereich neben der Treppe wurde als „Drehgelenk“ der beiden Bauteile in den Wohngeschoßen als Treffpunkt und Aufenthaltsort mit Teeküche definiert. Im Erdgeschoß des Haupthauses wurde eine moderne Küche eingerichtet, die neben der Bewohnerschaft auch umliegende Schulen und Kindergärten mitversorgt. Der daran anschließende Speisesaal öffnet sich mit großzügiger Terrasse zum Garten. Im Untergeschoß des Neubaus entstanden Gemeinschafts- und Beschäftigungsräume, eine Bibliothek, Fernsehzimmer, Sport- und Werkraum.

Mit dem Umbau und teilweisen Abriss des Ensembles ist zudem ein bemerkenswertes Beispiel moderner Vorarlberger Sakralarchitektur in den Vordergrund gerückt: Die angefügte Kapelle, wie das Wohnhaus ebenfalls von Hans Burtscher geplant, stammt aus dem Jahr 1960. Der Raum wurde sorgfältig saniert, mit einem Betonterrazzo und neuer Möblierung versehen. Das Wandrelief von Herbert Albrecht wurde original erhalten. Es entstand kurz vor dessen bekannter Portalplastik an der Klosterkirche Mehrerau in Bregenz. (Text: Tobias Hagleitner)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at

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