Bauwerk
Haus Moser
Madritsch Pfurtscheller - Neustift im Stubaital (A) - 2016
Einfamilienhaus Moser
1. September 2016 - aut. architektur und tirol
Fast überall in Tirol trifft man auf alte Holzstadl – früher als Heustadl oder Unterstände genutzt, haben diese Dokumente einer bäuerlichen Kulturlandschaft heute meist ihre Funktion verloren und verfallen immer mehr. Einer dieser Stadl wurde transloziert und ganz im Sinne der „ReUse“-Philosophie als Wohnhaus für eine fünfköpfige Famillie transformiert.
Eigentlich wünschte sich die Familie ein neues Holzhaus. Der von Architekt Robert Pfurtscheller vorgeschlagene Entwurf eines kleinen Hauses mit Pultdach wurde allerdings von der Gemeinde als nicht ortsüblich abgelehnt. So entstand die Idee, auf einen – definitiv nicht ortsunüblichen – Stadl zurückzugreifen und diesen für Wohnzwecke zu adaptieren. Nach längerer Suche fand man ein „Feldhäusl“ mit Durchfahrt, das leer stand und eigentlich abgerissen werden sollte. Dieser ca. 100 jährige Stadl wurde am ursprünglichen Ort abgetragen und auf dem etwa 800 m davon entfernt liegenden Baugrundstück wieder aufgebaut.
Ausgehend von der Prämisse, dass die Formen- und Materialsprache des Vorhandenen das Neue bestimmt, wurde das notwendige Raumprogramm in den Stadl hineingewoben. Hinter dem großen Tor liegt als „Zwischenschicht“ eine nach oben offene Terrasse, dahinter wurde ein zweigeschossiger Baukörper in Riegelbauweise mit großen Glasflächen in den Stadl gestellt. In der unteren Ebene liegt der große Aufenthaltsbereich mit Küche, Bad und Abstellraum, oben eine zentrale Galerie, von der aus vier kleine Zimmer erschlossen werden. Um die 105 m² Nutzfläche bestmöglich auszunutzen, wurden so kreative Lösungen gefunden, wie die Treppe, die gleichzeitig Kachelofen ist.
Als baukulturelles Zeugnis der bäuerlichen Landschaft blieb der Stadl außen weitgehend unverändert. Durch die neue Nutzung wurde er jedoch keineswegs musealisiert, sondern eben mit neuem Leben ge- und erfüllt. Knapp in Größe und Ressourcenverbrauch ist dieses Weiterbauen an und mit Tradiertem auf mehreren Ebenen sinnstiftend und zugleich ein Musterbeispiel dafür, wie ein funktional nicht mehr gebrauchter Bautypus bewahrt werden kann. (Text: Claudia Wedekind)
Eigentlich wünschte sich die Familie ein neues Holzhaus. Der von Architekt Robert Pfurtscheller vorgeschlagene Entwurf eines kleinen Hauses mit Pultdach wurde allerdings von der Gemeinde als nicht ortsüblich abgelehnt. So entstand die Idee, auf einen – definitiv nicht ortsunüblichen – Stadl zurückzugreifen und diesen für Wohnzwecke zu adaptieren. Nach längerer Suche fand man ein „Feldhäusl“ mit Durchfahrt, das leer stand und eigentlich abgerissen werden sollte. Dieser ca. 100 jährige Stadl wurde am ursprünglichen Ort abgetragen und auf dem etwa 800 m davon entfernt liegenden Baugrundstück wieder aufgebaut.
Ausgehend von der Prämisse, dass die Formen- und Materialsprache des Vorhandenen das Neue bestimmt, wurde das notwendige Raumprogramm in den Stadl hineingewoben. Hinter dem großen Tor liegt als „Zwischenschicht“ eine nach oben offene Terrasse, dahinter wurde ein zweigeschossiger Baukörper in Riegelbauweise mit großen Glasflächen in den Stadl gestellt. In der unteren Ebene liegt der große Aufenthaltsbereich mit Küche, Bad und Abstellraum, oben eine zentrale Galerie, von der aus vier kleine Zimmer erschlossen werden. Um die 105 m² Nutzfläche bestmöglich auszunutzen, wurden so kreative Lösungen gefunden, wie die Treppe, die gleichzeitig Kachelofen ist.
Als baukulturelles Zeugnis der bäuerlichen Landschaft blieb der Stadl außen weitgehend unverändert. Durch die neue Nutzung wurde er jedoch keineswegs musealisiert, sondern eben mit neuem Leben ge- und erfüllt. Knapp in Größe und Ressourcenverbrauch ist dieses Weiterbauen an und mit Tradiertem auf mehreren Ebenen sinnstiftend und zugleich ein Musterbeispiel dafür, wie ein funktional nicht mehr gebrauchter Bautypus bewahrt werden kann. (Text: Claudia Wedekind)
Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol
Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekind
Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Tina Maikl-Moser
Rene Moser
Fotografie