Bauwerk

Niedrigenergiehaus in Döbling
Thomas Abendroth - Wien (A) - 2012
Niedrigenergiehaus in Döbling, Foto: Andreas Buchberger
Niedrigenergiehaus in Döbling, Foto: Andreas Buchberger
Niedrigenergiehaus in Döbling, Foto: Andreas Buchberger
7. Januar 2017 - newroom
An einem dicht verbauten Nordhang in Döbling oberhalb der Krottenbachstraße war ein 60er Jahre Reihenendhaus nicht mehr sinnvoll zu renovieren. Auf dem von den Eltern der Bauherrin 1959 erworbenen Grundstück war auf aufgeschüttetem Baugrund ein Bungalow errichtet worden. Durch Setzungen gab es immer wieder Probleme, das Haus hatte seinen Lebensabend erreicht.

Der Neubau bot die Möglichkeit, die unterschiedlichen Anforderungen der Bewohner in einem Gebäude zu lösen, da es über zwei zusammen oder getrennt nutzbare Wohneinheiten verfügt. Die Mutter der Bauherrin benötigte eine barrierefreie Wohnung mit ebenem Zugang zum Haus und mit unmittelbarem Anschluss an die Familie der Tochter.
Der steil abfallende Nordhang erforderte eine besondere Herangehensweise: Sonnenlicht von der höher gelegenen Straßenseite musste bis tief in das Untergeschoß geleitet werden, ohne den Passanten Einblick in das Gebäude zu gewähren. Über einen Luftraum von der Westterrasse aus wurden unten liegende Räume mit der Energie der Sonne versorgt.

Die schlechten Bodenverhältnisse machten eine Pfahlgründung notwendig. Da das Gebäude eine hohe Energieeffizienz erreichen sollte, wurde die Wärmedämmung auf die Bodenplatte verlegt, um die Wärmebrücken im Bereich der Pfähle zu unterbinden. Die Außenwände stehen auf Stahlfüßen und haben einen warmen, gedämmten Fuß. Das Haus wurde perfekt gedämmt und mit Dreischeibenverglasungen versehen. Den Passivhausstandard hat nur die verdrehte Lage direkt nach Norden vereitelt.

Die Haustechnik entspricht der eines Passivhauses. Eine Komfortlüftungsanlage sorgt automatisch für angenehm frische Luft in allen Räumen. Als Heizung dient eine Sole-Wasser Erdwärmepumpe, die von einer Tiefenbohrung gespeist wird. Die Wärme wird über eine Fußbodenheizung in das Gebäude eingebracht. Für besondere Stunden ist auch ein kleiner Scheitholzofen vorgesehen.

Das Farbkonzept für den Innenraum wurde durch die rotgrauen Sichtbetonflächen und dem Wunsch der Bauherrin nach einem fugenlosen Boden, wegen ihrer Hunde, bestimmt. Ein rotbraun schillernder Linoleumboden trifft auf eine dunkelviolette Stiegenhauswand sowie ein kräftiges Blau im Schlafzimmer. Zusammen genommen ergeben alle Farbkomponenten eine harmonische Stimmung. Das Thema Sichtbeton ist im ganzen Gebäude präsent. Wände, Decken, Stufenoberflächen und Brüstungen sind aus Fertigteilen hergestellt worden und verfügen über eine makellose glatte Oberfläche. Selbst Stützmauern der Außenanlagen, die Garagenzufahrt und die, den Briefkasten beherbergende Stehle, sind in Sichtbeton gehalten. (Text: Architekt)

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