Bauwerk

Gymnasium Gainfarn
franz zt gmbh - Bad Vöslau (A) - 2014
Gymnasium Gainfarn, Foto: Kurt Kuball
Gymnasium Gainfarn, Foto: Lukas Schaller
31. Oktober 2017 - ORTE
Neue Lehrmethoden benötigen flexible Raumkonzepte und eine multifunktionale Architektur. Teilbare Klassen, Workingstations für Pädagog:innen, Begegnungszonen, Chill– und Bewegungsbereiche, Unterricht im Freien. Die Zeit der hierarchisch strukturierten Schulen, in denen sich an langen, dunklen Gängen ein Klassenzimmer an das andere reiht, ist vorbei. Genauso altmodisch war die ehemalige Försterschule, die franz in Gainfarn / Bad Vöslau vorgefunden haben. Diese sollte grundlegend modernisiert werden.

Amorph statt eckig
Nach dem Teilabriss der nicht mehr brauchbaren Bereiche und der Sanierung des restlichen Gebäudes aus den siebziger Jahren, wurden ergänzende Trakte wie ein Windrad um die neue, zentrale Aula (fünfzig Meter lang, sechzig Meter breit) angeordnet. In sie wurde ein amorph geformtes Gebilde gestellt, denn Eckiges gab es ohnehin schon genug. Hier residieren die Bibliothek neben dem Mehrzweckraum.
In den Umkleideräumen, Duschen und Toiletten im hinteren Teil ziehen sich die Schüler:innen für den Sportunterricht um und laufen auf direktem Wege, auf gleicher Ebene, zu einem der zwei angrenzenden Turnhallen oder den Sportplätzen ins Freie. Durch die so zueinander gesetzten Gebäudeteile entstanden vielfältige Außenräume, Nischen und Freiflächen.

Das Gegenteil von Grau
Damit die Aula nicht nur Durchzugsort bleibt, wurde die Treppe als großes Sitzmöbel mit einem hellen Oberlicht darüber gestaltet, auf dem die Jugendlichen gerne lümmeln, Hausaufgaben abschreiben, tratschen und spielen.
Die bunte „Jollystift Decke“, diagonal verlaufende Aluminiumlamellen vor schwarz gestrichenen Herakustikpanelen, ist nicht nur im wahrsten Sinne schräg, sie ist das Gegenteil von Grau und schluckt den Lärm, den viele Kinder nun einmal produzieren. Sie taucht immer wieder in den Gebäudeteilen als verbindendes Gestaltungselement auf, sogar bis unters Vordach hinaus. Manche sagen, sie ist zum Wahrzeichen der Schule geworden.

Licht, Transparenz und Lebendigkeit
Durchgehende Fensterbänder machen die Gänge und Räume hell und luftig. Der Bezug zum Außenraum ist damit überall vorhanden. Der Blick kann schweifen, die Gedanken können sich klären und der schulfreie Nachmittag liegt visuell zumindest nah. Die Gangfenster mit Sitzlaibungen geben Blicke in und aus den Klassenzimmern frei, bringen Licht, Transparenz und Lebendigkeit. Gangschule war also gestern.

Wohnzimmer im Freien
Ein Element, das franz im Bildungsbau immer gerne einsetzen, ist die Dachterrasse. Diese wurde auf dem Flachdach der Aula platziert. Auf den runden bunten Sitzinseln, die zwischen Pflanzentrögen stehen, können Schüler:innen entspannen, für den nächsten Test lernen, dem Unterricht unter freiem Himmel lauschen oder den Mitschüler:innen beim Sportunterricht auf den Plätzen darunter zuschauen. (Text: Architekten, red. bearbeitet)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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