Bauwerk

Seilbahnstationen Funivia Albigna
Alder Clavuot Nunzi - Vicosoprano (CH) - 2016
Seilbahnstationen Funivia Albigna, Foto: Alder Clavuot Nunzi Architekten GmbH ETH SIA
Seilbahnstationen Funivia Albigna, Foto: Alder Clavuot Nunzi Architekten GmbH ETH SIA

Gesamterneuerung der Werkseilbahn des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich EWZ

12. September 2017 - newroom
Die Staumauer liegt als Bauwerk von monumentaler Ausdehnung in der rauen bergeller Berglandschaft. In Form und Gestalt folgt sie ihrer Funktion und der dazu erforderlichen statischen Logik.
Ohne diese Monumentalität transportieren zu wollen, stattdessen aber in verwandter Selbstverständlichkeit, sollen die Seilbahnstationen das Kraftwerk ‚Albigna’ mit den der Aufgabe sowie den ihrem repräsentativen Charakter entsprechenden Mitteln präsentieren.
Die Gesamterneuerung der Seilbahn bedeutete primär den Bau einer Werkseilbahn, die dem Betrieb als einziges allwettertaugliches Verbindungsmittel zwischen Tal und Staumauer zur Verfügung steht. Über diese zweckmässige Forderung hinaus hatte der grossen Bedeutung und Ausstrahlung der Anlage für das Elektrizitätswerk sowie ihrer Öffentlichkeit gerecht zu werden.

Zu Beginn der Suche nach einer Gestalt der Tal- sowie der Bergstation stand in der Konsequenz die minimale, ökonomische Ummantelung des Maschinenraums als betriebliche Grundvoraussetzung. In derselben industriellen Sprache, darin jedoch als präzise architektonische Geste formuliert, wurden die restlichen Funktionen daneben arrangiert, mit der Seilbahninfrastruktur unter einer Hülle vereint und in der Topografie zu einer prägnanten Figur geformt. Die Gebäude sollen in Einfachheit, jeweiliger Eigenständigkeit und evidenter Form erscheinen und sich als adäquates Gesicht der Elektrizitätswerke zeigen.

In der Talstation, prominent an einer Spitzkehre im Talboden gelegen, wurde die umhüllende Stahlstruktur seitlich aufgefaltet und angehoben und darunter die Erschliessung als zentrale Funktion an die Mauer des Maschinenraums gelegt. Die skulpturale Verformung richtet das Gebäude aus, verankert es am Ort und eröffnet es gleichsam in einladender Geste dem Besucher. Unter dem ausgefalteten Saum der Hülle entwickelt sich ein vertikal zulaufender Raum, der den Strassenraum in direkter Manier mit der Seilbahn verbindet. Über eine ausladende Treppe aus gestocktem Beton erfolgt der Einstieg in die Stahlkonstruktion, die an die sakral anmutenden Hohlräume der Staumauer erinnert und im allmählichen Aufstieg den Weg zur ‚Albigna’ beginnen lässt.

Die Bergstation, rund 900 Höhenmeter und knapp 2’500 Meter Seildistanz entfernt, steht der Faltung der Talstation als massive Baukörperfigur gegenüber. Ein Betonsockel als Schwergewicht bildet in expressiver Weise die wirkenden Seilkräfte ab und setzt sich am Fuss der emporsteigenden Staumauer fest. Auf dessen Krone komplettiert ein Stahlskelett die Gestalt – zum Tal hin sich öffnend und zur Staumauer auf die Höhe ihrer Dachträger verjüngt. In der Ausarbeitung der Fassaden wird die Schwere des Betonsockels durch Bearbeiten der Oberflächen zusammen mit der Metallhülle in ein Gleichgewicht von geometrischen Flächen überführt, das zwischen Monumentalität und Filigranität vermittelt und Staumauer und Station samt Seilbahntechnik in der Gestalt zusammenbringt.
Die ankommende Gondel legt am von den Dachträgern hängenden Podest an, das unter den Seilen direkt in den Maschinenraum übergeht. Eine Treppe führt in den Bauch des massigen Sockels und durch eine Luke in der schrägen Betonwand in die Berglandschaft am Fusse der Staumauer. (Text: Architekt:innen)

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