St.Andrä im Lavanttal besitzt einen historischen Stadtkern welcher aber durch die Ansiedlung von Fachmarktzentren und fortschreitende Zersiedelung am Stadtrand in den letzten 50 Jahren immer mehr entleert wurde.
Auf dem Hauptplatz befand sich der ein- bis zweigeschossige Kultursaal, welcher in den fünfziger Jahren errichtet wurde. Als Impuls für die Stadtkernbelebung wurde hier ein Wettbewerb für ein multifunktionales Gebäude abgehalten, welchen spado architects gewinnen konnten.

Der Hauptplatz von St. Andrä befindet sich nördlich der historischen Stadtmauern, an der Stelle des ehemaligen Nordtores. Neben der ortsbestimmenden Domkirche und der Basilika Maria Loretto wurde das Rathaus als massiver Baukörper in diesen bisher undefinierten Bereich der Altstadt gestellt. Es erfolgt nun eine optische Verengung des Straßenraumes (zur Verlangsamung des Verkehrs) und der Platz bekommt ein adequates Gebäudevolumen, welches ihn zum Hauptplatz macht. Für die Fußgänger wurde eine Passage geschaffen um die Altstadt mit dem Hauptplatz zu verbinden.

Das Gebäude umfasst die Räumlichkeiten der Stadtgemeinde Sankt Andrä, einen Veranstaltungssaal für 300 Personen, das Büro der G+H Ziviltechnker GmbH, sowie 3 Wohnungen.
Die Gebäudestruktur wurde so gewählt, dass die Lasten über die rahmenartige Gebäudehülle abgetragen werden. Im Gebäudeinneren wurde der innere Erschliessungskern zur Lastabtragung genutzt. Dies ermöglichte eine große Flexibilität im Gebäudeinneren für die weitere Raumaufteilung. Die Füllung der äußeren Tragstruktur mit Holz (außen und innen) und Glas ermöglichte eine rasche Bauzeit.

Der Veranstaltungssaal mit Galerie erstreckt sich über zwei Geschoße (Erd- und 1. Untergeschoß). Durch die offene Gebäudestruktur (statisch) und dem vorliegenden Niveausprung des west-ost geneigten Grundstücks konnte der Saal so konzipiert werden, dass ein direkter Ausgang im Westen ins Freie möglich wurde. Der neu entstandene Vorplatz im Westen sorgt für einen größeren Abstand zur Gewerbe- und Wohnbebauung. Durch die Entscheidung den Saal an dieser Stelle zu positionieren erhielt das Gebäude Ein- und Ausgänge an jeder Gebäudeseite. Es öffnet sich nach allen Seiten. (Text: Architekt)