Bauwerk
Chapel Zlarin
anylis architecture - Zlarin (HR) - 2016
Maximal Minimal in historischer Struktur
4. Juni 2018 - newroom
Auf der dalmatinischen Insel Zlarin, etwas abseits des Dorfzentrums gelegen, träumt ein verfallenes Anwesen von lebendigeren Zeiten - etwa als die italienische Familie Zuliani bis ca. Mitte des 20. Jahrhunderts als letzte rechtmäßige Eigentümer hier residierte. Das um 1620 erbaute und mittlerweile denkmalgeschützte Ensemble besteht aus einer Villa mit Innenhof, einem großzügigen Vorplatz mit privater Kapelle und einem von Pinien gesäumten Weg, der durch einen steinernen Porticus zu einem eigenen kleinen Hafen führt. Im Laufe der bewegten Geschichte der inzwischen zu Ruinen verkommenen Gesamtanlage ergaben sich für die Kapelle unterschiedliche Besitzverhältnisse, was den Erwerb durch die aktuellen Eigentümer ermöglichte und somit zumindest die Kapelle zu neuem Leben erweckte.
Die Restaurierungsarbeiten erfolgten in Kooperation mit der lokalen Denkmalbehörde, die die orignalgetreue Rekonstruktion der verputzten Fassade und des Ziegedachs vorgab, neue Mauerdurchbrüche an der West- und Ostfassade wurden zum Zweck der Wohnnutzung präzise definiert. Während sich das äußere Erscheinungsbild an seinem historischen Ursprung orientiert, ist der Innenraum mit nur 24 m² Grundfläche und teilweise fast doppeltgeschoßiger Höhe in einer zeitgemäßen Formensprache ausgebaut. Das architektonische Konzept beruht auf der weitgehenden Erhaltung des Gesamtvolumens, wobei die Balance zwischen maximaler Größe der Einbauten und minimaler Beeinträchtigung des Raumes die eigentliche Herausforderung darstellte und anhand zahlreicher Modellstudien optimiert wurde.
Konstruktiv sind 2 Schlafboxen aus Holz mit Kopfplatten aus CLT Massivholzplatten von eigens konzipierten Dachsparren abgehängt, die wiederum auf der als I-Trager ausgebildeten Firstpfette auflagern. Die Boxen dienen als vollwertige kleine Schlafzimmer, sind mit jeweils 2 Tatamimatten, Regalen und einem Schrank ausgestattet, haben je ein Fenster nach außen und können mit Glasschiebeelementen und Rollos auch Richtung Innenraum geöffnet und geschlossen werden. In die obere Ebene führt eine Sambastiege, die gleichsam als Stauraum und Sitzmöbel fungiert. Unter dem schmalen Korridor, der die beiden Boxen verbindet, befinden sich eine Küchenzeile und das Bad, sowie ein unter der Treppe versteckter Abstellraum. Sowohl die Küche als auch das Bad sind bei höchster Reduktion vollwertig ausgestattet, das Miniaturbad ist mit großformatigen Kalksteinplatten verkleidet und hat einen eigenen Ausgang ins Freie. Der hohe Wohnraum erlaubt Blick in den Giebel, öffnet sich mit einer großen Doppeltüre Richtung Westen und Meer und kann auch in Küche, Esszimmer oder Arbeitsraum verwandelt werden. Eine weitere Tatamiplattform dient als Tagescouch oder Gästebett und bietet mit darunterliegenden Schubladen zusätzlichen Stauraum. Die originalen und schwer beschädigten Bodenplatten aus lokalem Kalkstein wurden gereinigt, sandgestrahlt und neu verlegt. Unter der kleinen westseitigen Terrasse ist eine Biokläranlage in Anbetracht der Nähe zum Meer und eines verantwortungsvollen Umgangs mit Abwässern installiert.
Mit dem vorliegenden Umbau wurde hochwertiger Wohnraum unter Nutzung bestehender Strukturen (und deren Rettung vor dem Verfall) geschaffen, ohne die natürliche Küstenlandschaft durch Bebauung zu beeinträchtigen. (Text: Marion Kuzmany)
Die Restaurierungsarbeiten erfolgten in Kooperation mit der lokalen Denkmalbehörde, die die orignalgetreue Rekonstruktion der verputzten Fassade und des Ziegedachs vorgab, neue Mauerdurchbrüche an der West- und Ostfassade wurden zum Zweck der Wohnnutzung präzise definiert. Während sich das äußere Erscheinungsbild an seinem historischen Ursprung orientiert, ist der Innenraum mit nur 24 m² Grundfläche und teilweise fast doppeltgeschoßiger Höhe in einer zeitgemäßen Formensprache ausgebaut. Das architektonische Konzept beruht auf der weitgehenden Erhaltung des Gesamtvolumens, wobei die Balance zwischen maximaler Größe der Einbauten und minimaler Beeinträchtigung des Raumes die eigentliche Herausforderung darstellte und anhand zahlreicher Modellstudien optimiert wurde.
Konstruktiv sind 2 Schlafboxen aus Holz mit Kopfplatten aus CLT Massivholzplatten von eigens konzipierten Dachsparren abgehängt, die wiederum auf der als I-Trager ausgebildeten Firstpfette auflagern. Die Boxen dienen als vollwertige kleine Schlafzimmer, sind mit jeweils 2 Tatamimatten, Regalen und einem Schrank ausgestattet, haben je ein Fenster nach außen und können mit Glasschiebeelementen und Rollos auch Richtung Innenraum geöffnet und geschlossen werden. In die obere Ebene führt eine Sambastiege, die gleichsam als Stauraum und Sitzmöbel fungiert. Unter dem schmalen Korridor, der die beiden Boxen verbindet, befinden sich eine Küchenzeile und das Bad, sowie ein unter der Treppe versteckter Abstellraum. Sowohl die Küche als auch das Bad sind bei höchster Reduktion vollwertig ausgestattet, das Miniaturbad ist mit großformatigen Kalksteinplatten verkleidet und hat einen eigenen Ausgang ins Freie. Der hohe Wohnraum erlaubt Blick in den Giebel, öffnet sich mit einer großen Doppeltüre Richtung Westen und Meer und kann auch in Küche, Esszimmer oder Arbeitsraum verwandelt werden. Eine weitere Tatamiplattform dient als Tagescouch oder Gästebett und bietet mit darunterliegenden Schubladen zusätzlichen Stauraum. Die originalen und schwer beschädigten Bodenplatten aus lokalem Kalkstein wurden gereinigt, sandgestrahlt und neu verlegt. Unter der kleinen westseitigen Terrasse ist eine Biokläranlage in Anbetracht der Nähe zum Meer und eines verantwortungsvollen Umgangs mit Abwässern installiert.
Mit dem vorliegenden Umbau wurde hochwertiger Wohnraum unter Nutzung bestehender Strukturen (und deren Rettung vor dem Verfall) geschaffen, ohne die natürliche Küstenlandschaft durch Bebauung zu beeinträchtigen. (Text: Marion Kuzmany)
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