Bauwerk

Haus H16K
KNAUER ARCHITEKTEN - Wien (A) - 2012
Haus H16K, Foto: KNAUER ARCHITEKTEN ZT GmbH
Haus H16K, Foto: KNAUER ARCHITEKTEN ZT GmbH

Umbau & Aufstockung eines Einfamilienhauses in Wien Ottakring

12. September 2018 - newroom
An der Schnittstelle zwischen dem westlichen Wiener Grüngürtel, am Fuße des Wilhelminenberges, und der gründerzeitlichen, städtischen Blockrandbebauung situiert, verbindet die Lage des Grundstücks die Vorzüge der unmittelbaren Nähe zum Naherholungsgebietes des Wienerwaldes mit denen der direkten Anbindung an die städtische Infrastruktur (öffentliche Verkehrsmittel, Nahversorgung,...).

Dieser privilegierten Lage Rechnung tragend, wurde bereits bei der baulichen Aufschließung der Gegend im 19. Jahrhundert auf eine hohe bauliche Ausnutzbarkeit der Grundstücke geachtet. Das daraus resultierende, für die westlichen Wiener Randbezirke typische Erscheinungsbild der Stadtvillen mit seinen alleegesäumten Straßen ist auch heute noch gut ablesbar.

Das Grundstück liegt an einer Straßenkreuzung und war bereits mit einem 1904 errichteten Einfamilienhaus bebaut. Das Haus wurde in gekuppelter Bauweise errichtet. Es war bereits mehrfach umgebaut und alle Fassadengliederungen waren zu einem früheren Zeitpunkt bereits entfernt worden. Als einziges originales Dekorationselement konnte der Dachreiter erhalten und saniert werden (er wurde nach Fertigstellung der Umbauarbeiten im neugestalteten Eingangsbereich platziert).

Durch das zur Zeit der Erbauung des Gebäudes übliche halbgeschoßige Absetzen des Wohngeschoßes vom angrenzenden Grünbereich, war keine unmittelbare Beziehung zwischen Innen- und Außenraum vorhanden.

Aufgabenstellung:
Der Altbestand (inkl. Stiegenhaus) sollte aus Kostengründen weitestgehend erhalten bleiben und umgebaut werden. Das Gebäude sollte auf die maximal zulässige Gebäudehöhe (Bauklasse II) vergrößert/aufgestockt werden und eine zweite Wohnung im Souterrain vorgesehen werden. Im neuen Dachgeschoß war ein Büro unterzubringen.

Weitere geforderte Maßnahmen waren: Einbau eines Liftschachtes für eine allfällige spätere Verwendung; Erneuerung der gesamten Haustechnik samt umfassender thermischer Sanierung auf Niedrigenergiestandard; Verbesserung der Beziehung zwischen Innen und Außen durch die Schaffung von niveaugleichen Terrassen.

Umsetzung – Konstruktion/Sanierungskonzept:
Die vorhandenen Fundamente erlaubten nur eine Aufstockung in Form eines Holzleichtbaus (in Kombination mit Auswechslungsträger und -stützen aus Stahl). Die tragenden Wände des vorhandenen Ziegelmassivbaus beschränkten sich auf die vier Außenmauern und eine Mittelmauer, in die die Rauchfänge integriert waren.

Kellergeschoß und Erdgeschoß des Altbaus blieben erhalten.

Das Dach wurde bis zur Decke über EG abgetragen, die bestehende Holztramdecke saniert und als Stahlbe-tonverbunddecke verstärkt. Zusammen mit dem neu eingebauten Liftschacht bildet sie ein wesentliches stati-sches Aussteifungselement (Erdbebensicherheit).

An den Außenmauern und der Bodenplatte des Kellergeschoßes wurden Trockenlegungsmaßnahmen vorgenommen.

Das Dach der vorhandenen Garage wurde abgebrochen und durch eine neue Stahlbetonplatte ersetzt. Dadurch ist die neue Dachfläche nunmehr vom Erdgeschoß aus als Freiraum nutzbar.

Im Dachgeschoß wurden zur Lastabtragung der Firstpfette ebenfalls zwei Stahlsäulen verwendet, damit durch das große Glaselement sowohl eine möglichst großzügige, niveaugleiche Verbindung zwischen Innen- und Außenraum hergestellt werden konnte und der Fernblick auf die Innenstadt gewährleistet ist.

Die Kombination von Altbausubstanz und Neubau wurde auch in der Fassade durch das Verwenden zweier verschiedener Fassadenmaterialien und –farben betont: Im Bereich des vorhanden Massivziegelbaus wurde eine WDVS -Fassade vorgesehen; im Bereich der Aufstockung in Leichtbau eine hinterlüftete Plattenverkleidung.

Auch durch die Proportion und Farben der neuen Fensterelemente wurde der Unterschied zwischen Alt- und Neubau betont: Die Fenster im Neubau haben horizontale Proportionen und sind Holz/Alufenster mit einer dunkelbraunen Deckschale aus Aluminium, während die weißen Holzfenster im Erdgeschoß und Kellergeschoß die historischen, vertikalen Proportionen besitzen und keine Aluminiumdeckschalen haben. (Text: Architekt:innen)

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