Bauwerk

WHA Kagraner Spange, Bauplatz 3
Architektin Sne Veselinović - Wien (A) - 2011
WHA Kagraner Spange, Bauplatz 3, Foto: Rupert Steiner
WHA Kagraner Spange, Bauplatz 3, Foto: Rupert Steiner
4. November 2018 - newroom
Die mit gewerblich genutzten Flächen und sozialen Einrichtungen gut durchmischte Anlage ist Teil eines neuen Stadtquartiers, das im Zuge der Verlängerung der U-Bahnlinie 1 von Kagran nach Leopoldau auf dem Areal des ehemaligen Logistikzentrums der Gemüseverkaufsgenossenschaft „LGV Frischgemüse“ entwickelt wurde. Der städtebauliche Masterplan für das unmittelbar an die U-Bahnstation Kagraner Platz grenzende Gesamtareal stammt von Rüdiger Lainer und Sne Veselinovic, die im städtebaulichen Wettbewerb ex aequo siegreiche Konzepte vorlegten. Die „Kagraner Spange“ stellt den Übergang zwischen der Stadtentwicklungs- und Verkehrsachse entlang der Wagramer Straße und den kleinteiliger strukturierten Stadtgebieten in deren westlichem Hinterland her.

Ein dynamischerer Hauptbaukörper, die „Spange“, bildet mit einer signifikanten Auskragung in Richtung U-Bahnstation eine zugleich einladende wie auch schwellenbildende Portalsituation aus. Er überdeckt einen Platz, der zusammen mit den im Umfeld angesiedelten öffentlichen Einrichtungen und Geschäftslokalen ein wichtiges, stark frequentiertes städtisches Zentrum bildet. Zudem wird so ein urbanes Entree zur Passage geschaffen, die zwischen dem langen Riegel und der aus drei niedrigeren Punkthäusern gebildeten Bebauungskante zur Wagramerstraße einen begrünten Flanier- und Aufenthaltsraum für die Nutzer und Bewohner anbietet. Straßenseitig wird eine die drei Baukörper und die beiden Zwischenräume überspannende Stahl-Glaskonstruktion zur schützende Hülle, die nicht nur einen Sichtbezug herstellt, sondern durch Schleusen in den Schallschutzwänden auch auf kurzem Wege die Höfe und die daran angelagerten Einrichtungen und Wohnungen mit dem Straßenraum verbindet. Die Stiegenhäuser der Wohnheimapartments in den Punkthäusern sind mittels Brücken mit den Liften im Riegelbau angebunden, die den Luftraum in der Passage rhythmisieren und gliedern.

Trotz der Einheitlichkeit des dichten städtischen Gewebes sind die mannigfaltigen Funktionen durch ihre Lage und Erschließung klar voneinander entflochten. Die gesamte Erdgeschoßzone bleib frei von Wohnungen. Zur Wagramer Straße hin dient sie der lokalen Versorgung. Im Erdgeschoß des nördlichsten Punkthauses wurde eine Beratungsstelle der Arbeiterkammer angesiedelt, im Riegel im Erdgeschoß und ersten Obergeschoß ein Kindergarten.

Im ersten, am Platz gelegenen Punkthaus sind in den drei Obergeschoßen Büros und Praxisräume untergebracht, in den beiden anderen – ebenso wie in der Auskragung – Wohnheimapartments mit Größen von 25 bis 45 Quadratmetern und dazugehörigen Gemeinschaftsräumen. In den Obergeschossen des Riegels liegen – mehrheitlich von Ost nach West durchgesteckte – geförderte Geschoßwohnungen und Maisonetten, denen nach Westen Loggien vorgelagert sind. Die fünf freifinanzierten Wohnungen im Dachgeschoß profitieren zudem von großzügigen Terrassen. (Text: Architektin)

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