Bauwerk

Dolomitenbad Lienz
Machné & Glanzl Architekten - Lienz (A) - 2016
Dolomitenbad Lienz, Foto: Paul Ott
Dolomitenbad Lienz, Foto: Paul Ott

Sanierung und Erweiterung

18. Oktober 2018 - aut. architektur und tirol
Das Dolomitenbad wurde in den 1970er Jahren von Manfred Machné als schlichte, schnörkelfreie Sportanlage im Geist der damaligen Zeit errichtet. Der Abbruch dieses Bauwerks von hoher architektonischer Qualität – vom städtebaulichen Maßstab über die statische Baustruktur bis hin zu Detaillösungen – stand im Raum, schlussendlich entschied sich die Stadt Lienz jedoch für eine Sanierung und Erweiterung, die dem Bad seinen Charakter lässt, aber auch neue Funktionen anbietet.

Bereits in der Ursprungsplanung wurde ein späterer Umbau des Bades mitgedacht und eine flexible Trägerstützenkonstruktion aus Beton realisiert, die 40 Jahre später einen Um- und Zubau ohne allzu große statische Eingriffe ermöglicht hat. Aufbauend auf dieser baulichen Grundstruktur haben Machné und Glanzl Architekten das Dolomitenbad so saniert und erweitert, dass für alle Besuchergruppen ein deutlicher Mehrwert entstand. So wurde u. a. ein heller Kabinentrakt im Untergeschoss eingerichtet und das Schwimmbad um ein Mehrzweckbecken, einen neuen Kinderbereich, ein großes Außenbecken sowie einen räumlich vom Bad abgetrennter Rutschenturm ergänzt. Ebenfalls neu gestaltet wurde der Restaurantbereich, der auch unabhängig vom Schwimmbad- oder Saunabesuch frequentiert werden kann.

Kernstück der Erweiterung ist der Saunabereich, der der Logik des Bestandes folgend als klare geradlinige Struktur in Form einer Saunastraße ausgeführt ist. Die verschiedenen Bereiche mit ihren unterschiedlichen Höhen sind von einer geschwungenen Decke aus Fichtenholz-Lamellen überspannt, deren Form Bezug auf die umgebende Bergwelt nimmt. Hält man sich im Zentrum des Ruhebeckens auf, so überlappen sich exakt die Konturen von Dach und Bergkette.

Ein umfassendes, mit Experten entwickeltes bauliches Maßnahmenpaket hat dazu geführt, dass trotz großzügiger Sauna, mehr Kubatur und mehr Wasserfläche der Energieverbrauch drastisch reduziert werden konnte.

Die stimmige Gesamtanlage aus Bestand und Erweiterung erhielt bei der „Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2018“ eine lobende Erwähnung: „Die Erweiterung und Sanierung des Dolomitenbads aus dem Jahr 1975 ist eine gelungene Fortschreibung des brutalistischen Bestands. Mit architektonischer Sorgfalt wurden erhaltenswerte Teile wie das Hallenbad in Stand gesetzt und mit einem Rutschenturm sowie einem großzügigen Saunabereich ergänzt – dessen Decke aus gefrästen Holzlamellen einen sichtbaren Dialog mit der historischen Gitterdecke des Bads führt.“ (Jurytext: Hannes Mayer) (Text: Claudia Wedekind)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc