Bauwerk
Begehbare Camera Obscura
balloon architekten - Fürstenfeld (A) - 2017
Permanente Rauminstallation für den Raum der Stille am LKH Fürstenfeld
25. Januar 2019 - newroom
Die Camera Obscura als Urform der fotografischen Kamera ähnelt hinsichtlich ihrer Funktionsweise dem menschlichen Auge, welches die gesehenen Bilder auf dem Kopf stehend auf der Netzhaut abbildet. Markante Orientierungspunkte der Umgebung werden aufgenommen und durch ein Loch in der Wand in Echtzeit mit allen Veränderungen durch Lichteinfall, Tages- und Jahreszeiten auf den Kopf gestellt auf einer Projektionsfläche im abgedunkelten Raum im Inneren der Camera Obscura abgebildet. Sie funktioniert damit auch ohne elektrotechnische Einbauten wie ein Filmapparat. Durch Zuhilfenahme von Linsen und Umlenkspiegeln kann die Projektion der Außenwelt scharf gestellt sowie auf Boden oder Decke des Innenraumes umgelenkt werden.
Unter dem Motto „Man muss die Welt auf den Kopf stellen, um Gewohntes aus einer anderen Perspektive zu betrachten“ wurde von balloon 2012/13 im Rahmen des Forschungsprojektes Outinverse (gefördert von AWS - Impulse) eine Camera Obscura in einen alten Wohnwagen eingebaut und als mobiles Feldforschungsinstrument im Bereich der Ortsanalyse zur Sichtbarmachung von versteckten Potenzialen von Orten entwickelt und eingesetzt. An der Reaktion der teilnehmenden Menschen konnte eine entspannende, fast meditative Wirkung der auf den Kopf gestellten bewegten aber stillen Bilder auf die Psyche der Betrachter abgelesen werden. Aus dieser Beobachtung entstand der Gedanke, diesen Camera-Obscura-Effekt gezielt für die Gestaltung von Aufenthaltsräumen im medizinisch-therapeutischen Bereich einzusetzen. Diese Idee wurde 2014 an die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) herangetragen und von da an gemeinsam verfolgt.
Die erste begehbare Camera Obscura für solche Zwecke wurde im Rahmen des Um- und Zubaus des LKH Fürstenfeld 2017 als Dauerinstallation in einen Aufenthaltsraum der Palliativstation eingebaut. Sie ist eine kontextsensitive Wahrnehmungsinstallation, die den Patient:innen und Besucher:innen ein erweitertes Wahrnehmungsspektrum des umgebenden Ortes eröffnet aber auch ihre subjektiven Gedankenwelten in Bewegung setzt. Konkret kann man im 4 Meter breiten und 9 Meter hohen abgedunkelten „Raum der Stille“ eine Projektion der neuen Gartenanlage an der Wand sowie des bewegten Wolkenhimmels an der Decke auf sich wirken lassen. Die optischen Installationen unterstützen die Wirkung des in Zusammenarbeit mit der ARGE Morawetz-Zinganel gestalteten Raumes und ergänzen das übrige Angebot im „Raum der Stille“: Ruheliege und Massagestuhl, lange Sitzbank, Liegematten und Gong. Durch Öffnen und Schließen der Jalousien bzw. des Vorhanges und durch Verändern der Beleuchtung lassen sich unterschiedliche Lichtstimmungen und Nutzungsszenarien im Raum erzeugen.
Nicht eine Architektur des Ereignisses und der Inszenierung steht im Vordergrund, sondern eine Architektur der Sinne. (Text: Architekt:innen)
Unter dem Motto „Man muss die Welt auf den Kopf stellen, um Gewohntes aus einer anderen Perspektive zu betrachten“ wurde von balloon 2012/13 im Rahmen des Forschungsprojektes Outinverse (gefördert von AWS - Impulse) eine Camera Obscura in einen alten Wohnwagen eingebaut und als mobiles Feldforschungsinstrument im Bereich der Ortsanalyse zur Sichtbarmachung von versteckten Potenzialen von Orten entwickelt und eingesetzt. An der Reaktion der teilnehmenden Menschen konnte eine entspannende, fast meditative Wirkung der auf den Kopf gestellten bewegten aber stillen Bilder auf die Psyche der Betrachter abgelesen werden. Aus dieser Beobachtung entstand der Gedanke, diesen Camera-Obscura-Effekt gezielt für die Gestaltung von Aufenthaltsräumen im medizinisch-therapeutischen Bereich einzusetzen. Diese Idee wurde 2014 an die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) herangetragen und von da an gemeinsam verfolgt.
Die erste begehbare Camera Obscura für solche Zwecke wurde im Rahmen des Um- und Zubaus des LKH Fürstenfeld 2017 als Dauerinstallation in einen Aufenthaltsraum der Palliativstation eingebaut. Sie ist eine kontextsensitive Wahrnehmungsinstallation, die den Patient:innen und Besucher:innen ein erweitertes Wahrnehmungsspektrum des umgebenden Ortes eröffnet aber auch ihre subjektiven Gedankenwelten in Bewegung setzt. Konkret kann man im 4 Meter breiten und 9 Meter hohen abgedunkelten „Raum der Stille“ eine Projektion der neuen Gartenanlage an der Wand sowie des bewegten Wolkenhimmels an der Decke auf sich wirken lassen. Die optischen Installationen unterstützen die Wirkung des in Zusammenarbeit mit der ARGE Morawetz-Zinganel gestalteten Raumes und ergänzen das übrige Angebot im „Raum der Stille“: Ruheliege und Massagestuhl, lange Sitzbank, Liegematten und Gong. Durch Öffnen und Schließen der Jalousien bzw. des Vorhanges und durch Verändern der Beleuchtung lassen sich unterschiedliche Lichtstimmungen und Nutzungsszenarien im Raum erzeugen.
Nicht eine Architektur des Ereignisses und der Inszenierung steht im Vordergrund, sondern eine Architektur der Sinne. (Text: Architekt:innen)
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