Bauwerk
Vierseithof im Waldviertel
Stefan Tenhalter - Niederösterreich - 2012
Umbau und Sanierung
14. April 2019 - newroom
Im nördlichen Waldviertel fegen eisige Winterstürme nahezu ungehindert über die leergeräumte Landschaft, die Ortschaften ducken sich tief in die Mulden und Senken, Kirchturmspitzen zeigen sich oft erst beim Näherkommen. Dort oben, nahe an der tschechischen Grenze, hat sich ein Paar ein Refugium geschaffen und das älteste und wohl auch stattlichste Haus im Ort zu seinem Rückzugsort gemacht. Einst war das alte Haus Gutshof und Vorposten des Stiftes Geras, wovon ein gut erhaltener Wehrturm im Gebäudeverband Zeugnis ablegt, später eine einfache Landwirtschaft mit Stallgebäuden, Scheunen sowie einer kleinen Schmiede. Der bereits renovierte Wohntrakt aus dem 19. Jahrhundert wird von der Bauherrschaft bewohnt, der geschlossene Vierseithof als abgeschiedenes Wochenenddomizil genutzt. Nun ist ein weiterer Ausbau geplant: der ehemalige Kuhstall soll Heimstatt für Bücher werden: Über 2000 Bände aus ihren privaten Beständen will die Bauherrschaft dort in einer Bibliothek vereinen.
Der Stall, teils aus mächtigen Granitsteinen gemauert, ist bei Planungsbeginn ein gedrungener, dunkler Raum. Das zentrale Problem der zukünftigen Bibliothek besteht in der unbefriedigenden Anbindung an das Haupthaus: der Zugang erfolgt über eine kellerartige, unattraktive Zwischenzone. Die räumliche Lösung für die neue Situation ist zwingend: Durch Abbruch der Zwischendecke mit darüber befindlicher, ehemaliger Mehlkammer, Verlegung des Haupteingangs und Verkürzung der Trennwand zum Gang auf Parapethöhe entsteht eine großzügige Eingangshalle. Sie bildet als zentraler Verteiler einen Schwellenraum, dessen adaptierte Topographie die verschiedenen Niveaus angrenzender Räume erschließt. Mit seinem Bodenbelag aus Granitsteinen erscheint er wie ein überdachter, beinahe mittelalterlich anmutender Platz. Von Eingang kommend gelangt man rechts über einen ansteigenden Gang zu Bad, Schlafzimmer und Küche, links betritt man die Bibliothek, die als hoher, lichtdurchfluteter Raum ausreichend Platz zum Arbeiten, Wohnen und Lesen bietet. Sämtliche Bücher werden in einem großen Regalelement, das eine ganze Längswand ausfüllt, zusammengefasst. Die bunten, dichtgereihten Buchrücken verleihen dem strengen Großraum eine heitere Note. Große Öffnungen schaffen den visuellen Bezug zum Innenhof, ein großzügiges Oberlicht bringt die Nachmittagssonne in den Raum. Die angrenzende, ehemalige Futterkammer wird zur abtrennbaren Gästeeinheit mit Teeküche, Badezimmer und eigenem Zugang. Eine an der Rückseite des Traktes angebaute Saunakammer, die sich in das große Volumen der angrenzenden Scheune schiebt, komplettiert das Raumangebot.
Tritt man durch das Tor an der Rückseite des Hofes hinaus auf die Felder, breitet sich die ungeheure Weite der Landschaft in sanften Wellen bis zum Horizont vor einem aus. Kehrt man dann von einem langen Spaziergang zurück und betritt die Eingangshalle, versteht man, wie viel die Bauten hier oben mit dieser kargen, archaischen Landschaft gemein haben. (Text: Architekt)
Der Stall, teils aus mächtigen Granitsteinen gemauert, ist bei Planungsbeginn ein gedrungener, dunkler Raum. Das zentrale Problem der zukünftigen Bibliothek besteht in der unbefriedigenden Anbindung an das Haupthaus: der Zugang erfolgt über eine kellerartige, unattraktive Zwischenzone. Die räumliche Lösung für die neue Situation ist zwingend: Durch Abbruch der Zwischendecke mit darüber befindlicher, ehemaliger Mehlkammer, Verlegung des Haupteingangs und Verkürzung der Trennwand zum Gang auf Parapethöhe entsteht eine großzügige Eingangshalle. Sie bildet als zentraler Verteiler einen Schwellenraum, dessen adaptierte Topographie die verschiedenen Niveaus angrenzender Räume erschließt. Mit seinem Bodenbelag aus Granitsteinen erscheint er wie ein überdachter, beinahe mittelalterlich anmutender Platz. Von Eingang kommend gelangt man rechts über einen ansteigenden Gang zu Bad, Schlafzimmer und Küche, links betritt man die Bibliothek, die als hoher, lichtdurchfluteter Raum ausreichend Platz zum Arbeiten, Wohnen und Lesen bietet. Sämtliche Bücher werden in einem großen Regalelement, das eine ganze Längswand ausfüllt, zusammengefasst. Die bunten, dichtgereihten Buchrücken verleihen dem strengen Großraum eine heitere Note. Große Öffnungen schaffen den visuellen Bezug zum Innenhof, ein großzügiges Oberlicht bringt die Nachmittagssonne in den Raum. Die angrenzende, ehemalige Futterkammer wird zur abtrennbaren Gästeeinheit mit Teeküche, Badezimmer und eigenem Zugang. Eine an der Rückseite des Traktes angebaute Saunakammer, die sich in das große Volumen der angrenzenden Scheune schiebt, komplettiert das Raumangebot.
Tritt man durch das Tor an der Rückseite des Hofes hinaus auf die Felder, breitet sich die ungeheure Weite der Landschaft in sanften Wellen bis zum Horizont vor einem aus. Kehrt man dann von einem langen Spaziergang zurück und betritt die Eingangshalle, versteht man, wie viel die Bauten hier oben mit dieser kargen, archaischen Landschaft gemein haben. (Text: Architekt)
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